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Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Titel: Fünf: Schwarzwald Thriller 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Rothweiler
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aber nicht, Emma , hat Benita noch gerufen, aber Emma reagierte nicht darauf. Sie ist eingestiegen und verschwunden.«
    »Und bei all den Eltern, die ihre Kinder abgeholt haben, will niemand den Vorfall beobachtet haben?«
    »Wir haben niemanden gefunden. Die drei müssen beim Anziehen getrödelt haben, denn die Übungsleiterin, Ulrike Metzger, hat ausgesagt, dass sie die Letzten waren, die die Halle verließen.«
    Darren schüttelte den Kopf. »Dieser Kerl wird von Mal zu Mal frecher und unberechenbarer. Es würde mich nicht wundern, wenn er das nächste Kind aus seinem Kinderzimmer entführt.«
    »Die beiden Mädels, Lea und Benita, sind sofort zu Emmas Mutter nach Hause gelaufen und haben ihr erzählt, dass Emma in ein fremdes Auto gestiegen ist. Sie waren furchtbar aufgeregt, zumal man mit ihnen im Kindergarten erst kurz vorher eine ähnliche Situation geübt hatte. Ein Polizist hatte ihnen erklärt, wie sie sich zu verhalten haben, wenn ein Fremder ihnen Süßigkeiten oder ein süßes Hundebaby verspricht.«
    »War Emma denn ein Mädchen, das solche Dinge gern vergessen hat?«
    »Scheinbar überhaupt nicht. Ihre Mutter sagte aus, dass Emma von diesem Tag im Kindergarten immer und immer wieder erzählt hat, und dass sie sowieso ein eher ängstliches und vorsichtiges Kind gewesen ist.«
    »Wie soll man da seine Kinder noch schützen? Am helllichten Tag und vor Zeugen. Aber bis dahin waren noch nie so direkt Zeugen dabei wie bei Emma. Hat denn die Suche nach dem Fahrzeug nichts ergeben?«
    »Nach welchem Fahrzeug?« Katrin lachte bitter auf. »Wir sprechen hier von zwei fünfjährigen Zeuginnen. Die eine hat stur und steif behauptet, dass es ein großes, langes blaues Auto, die andere, dass das Auto grün und nicht so groß gewesen sei. Als wir ihnen Bilder von verschiedenen Marken und Typen vorlegten, war es mal ein japanischer Kleinwagen und das nächste Mal ein amerikanischer Geländewagen.« Katrin stand auf und ging zum Balkon. Lange starrte sie einfach nur aus dem Fenster und versuchte langsam, ganz langsam das Bild zuzulassen, vor dem sie sich so fürchtete. »Wir hatten nichts, nach dem wir suchen konnten. Die beiden waren sich nicht einmal einig, in welche Richtung der Wagen mit Emma gefahren ist. Wir haben tagelang mit Hundertschaften alles abgesucht, was möglich war. Wir haben den Schwarzwald sozusagen umgegraben, haben die Weinberge durchkämmt und dabei wahrscheinlich die Ernte des ganzen Jahres zerstört. Nichts. Wir haben jede Hütte, jede Bretterbude, einfach alles auseinandergenommen. Keine Spur. Und dann kam dieser Tag, an dem ihre Leiche gefunden wurde.« Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Darren auf sie zukam, und machte eine abwehrende Bewegung mit der Hand. Er hielt inne. »Sie war schmutzig und sah völlig verwahrlost aus, aber sonst sah sie wirklich aus, als würde sie einfach nur schlafen.« Sie schüttelte ungläubig den Kopf, völlig in ihrer Erinnerung versunken. »Ich habe das immer für eine abgedroschene Floskel gehalten, aber sie sah tatsächlich so aus. Und dann waren da ihre Tränen.«
    Sie brach ab. Sie konnte einfach nicht weitersprechen. Es gab keine Worte, die erklärten, was sie beim Anblick der Tränenspuren gefühlt hatte. Es war, als hätte Emma sie in diesem Augenblick zu ihrer Zeugin gemacht. Sie hörte die Kleine schluchzend nach ihrem Vater rufen, sie hörte, wie sie um ihr junges Leben bettelte, sah, wie die Tränen ihren letzten Blick verschleierten, ehe die ewige Dunkelheit sie in die Arme schloss.
     
    *
     
    »Josef.«
    Johanna sah so zart und blass auf dem weißen Krankenhausleinen aus. Josef war froh, sie endlich von allen Schläuchen und Monitoren befreit zu sehen. Ihre schwarzen Haare, zumindest die, die man nicht hatte rasieren müssen, waren unter einem dicken, sauberen Verband verborgen. Sie lächelte ihn an und streckte ihre feingliedrigen Hände nach ihm aus. »Josef … wie geht es den Kindern?«, fragte sie, doch am Zittern ihrer Stimme hörte er, dass sie eigentlich etwas anderes hatte fragen wollen.
    »Es geht ihnen gut. Mach dir keine Sorgen«, sagte er und ließ Wasser in die mitgebrachte Blumenvase laufen. Dann nahm er den ersten der drei Sträuße auf Johannas Nachttisch und schnitt die Enden ab, bevor er ihn in frisches Wasser stellte.
    »Josef«, sagte sie erneut und er fischte die angeschnittenen Stielreste aus dem Waschbecken. Hauptsache, er konnte irgendetwas tun. »Josef, bitte, lass die Blumen und setz dich zu mir. Wir müssen miteinander

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