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Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Titel: Fünf: Schwarzwald Thriller 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Rothweiler
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spendieren. Es ist doch wirklich unglaublich, was manche Eltern am Abendbrottisch für einen Blödsinn von sich geben, den die Kinder dann später eins zu eins im Kindergarten weitergeben.«
    Frau Mehnert funkelte ihn an, als wollte sie sagen, dass ihr jetzt klar geworden wäre, woher Uli ihren Jähzorn hatte.
    »Sie sollten Uli viel lieber ins Gebet nehmen, Herr Horn, dass Gewalt in so einem Fall nicht weiterhilft. So viel sollte Ihnen als verantwortungsbewusster Elternteil schon einleuchten.«
    »Wo sind denn die Eltern der anderen Kinder, Frau Mehnert?«
    »Wieso? Die anderen haben sich ja nicht geprügelt. Die haben nur einstecken müssen.«
    »Und was ist mit den seelischen Prügeln, die sie an Uli ausgeteilt haben? Was, glauben Sie, geht im Augenblick im Kopf meiner Tochter vor, die weiß, dass ihre beste Freundin vielleicht schon tot ist und wenn nicht, ihr im Augenblick niemand helfen kann?« Während seiner Rede hatte es ihn nicht mehr auf seinem Stuhl gehalten. Wie ein Raubtier im Käfig tigerte er hilflos auf und ab. Er war wie ein Zirkuslöwe zur Untätigkeit verdammt. Hilflos musste er nach Rainerts Peitsche tanzen, in der Hoffnung, als Belohnung Melissas Leben retten zu können.
    Er ging zum Schreibtisch zurück und streckte seine Hand aus. »Ich danke Ihnen für das Gespräch, Frau Mehnert.« An der Tür angekommen, drehte er sich noch einmal um. »Beten Sie, dass Ihnen genau diese Eltern in ein paar Tagen nicht den Vorwurf machen, Sie hätten den ermittelnden Kommissar von seiner Arbeit abgehalten und deshalb Melissas Tod verschuldet«, warf er ihr im Hinausgehen an den Kopf.
    So, dachte er zufrieden, als er die Mehnert entsetzt nach Luft schnappen hörte. Dann schloss er geräuschvoll die Tür.
    Uli blickte ihn mit ängstlicher Miene an, als er die Treppe heruntergestürmt kam. Er hob sie schnell auf die Arme und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
    »So, meine kleine Raubkatze«, er grinste und Uli grinste zurück, »jetzt lädt der Papa dich zu einem riesengroßen Eis vom Italiener ein«, er kitzelte ihren Bauch. »Na, ist das was?«
    »Klar, Papa«, jubelte Uli und schlang ihre weichen Arme um seinen Hals. »Ich nehme drei Kugeln Stracciatella.«
     
    *
     
    Als Katrin endlich den Verhörraum verließ, fühlte sie sich erniedrigt und besudelt. Rainert hatte sein Spiel zu Ende gespielt und sie danach mit einem Händedruck entlassen. Seine Hand war noch warm, feucht und klebrig gewesen.
    Sie stürmte an Darren vorbei, der mit blassem Gesicht immer noch in das mittlerweile leere Verhörzimmer starrte.
    Wie betäubt lief sie durch den langen Flur zur Toilette, penibel darauf bedacht, mit der verschmierten rechten Hand nicht an ihre Kleidung zu kommen. Sie stieß, blind vor Tränen, mit jemandem zusammen, aber sie nahm davon keine Notiz und ging einfach weiter. Sie hatte nur einen Blick für die Tür, die schwankend näher und näher kam. Sie zitterte so sehr, dass sie kaum den Wasserhahn öffnen konnte. Erst das eiskalte Wasser löste ihre Starre und endlich, endlich fing sie an zu weinen.
    Sie schrubbte ihre Hände, so gut es ging, aber ihre rechte fühlte sich immer noch schmierig und ekelerregend an. Verzweiflung kam in ihr hoch, als sie merkte, dass der Seifenspender allmählich leer wurde.
    »Scheiße«, flüsterte sie. Dann wurde sie immer lauter, bis sie schließlich schrie. »Scheiße, Scheiße, Scheiße …« Eine Hand griff sie von hinten und schob sie mit sanftem Druck wieder in den Flur hinaus. Sie wirbelte herum.
    Langsam tauchte ihr Verstand wieder aus der schützenden Starre auf, zu der sie scheinbar immer noch tendierte, sobald die auslösende Situation überstanden war.
    Horn sah sie außerordentlich besorgt an.
    »Ist schon gut«, murmelte sie mürrisch. »Keine Angst, ich klapp schon nicht wieder zusammen.«
    »Ich weiß.«
     
    *
     
    »Also gut, Rainert«, sagte Katrin und wartete, bis er sich gesetzt hatte. »Ich will nicht ungeduldig sein, aber ich würde jetzt wirklich gern anfangen.«
    »Du hast recht, meine Süße«, sagte Rainert. Er machte heute einen vernünftigeren Eindruck als in den letzten beiden Tagen. »Ich habe dich lange genug zappeln lassen. Es wäre wirklich nicht fair, dich noch länger warten zu lassen.« Schon tauchte das fiese Grinsen, das sie schon so gut kannte, wieder auf. »Für den Moment kannst du nichts mehr für mich tun. Ich bin von gestern noch völlig befriedigt.« Er hob beiläufig seine Hand und machte eine eindeutige Geste. »Ich bin wirklich

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