Fuer Akkie
Ina.«
Ina zog Brammie zu sich auf den Schoß. Normalerweise hätten das alle extrem seltsam gefunden. Ein Sechstklässler setzte sich doch nicht mehr auf den Schoß der Lehrerin, aber in diesem Moment schien das irgendwie ganz natürlich. Manche wischten sich verstohlen Tränen aus den Augen, und Christel schluchzte leise.
Joep starrte regungslos vor sich hin. Er fragte sich verzweifelt, ob Akkies Krankheit nicht vielleicht doch etwas mit der Rauferei von gestern zu tun hatte. Am liebsten hätte er sich gemeldet und einfach gefragt, aber er traute sich nicht. Jetzt wäre er ausnahmsweise gerne einmal wie Arno gewesen.
Ina berichtete inzwischen alles, was sie wusste.
Akkies Vater war am Abend zu ihr nach Hause gekommen und hatte ihr von der Krankheit erzählt. Sie hatte sich ein paar Stichworte notiert und schaute ab und zu auf einen Zettel in ihrer Hand, als sie der Klasse schilderte, was genau in Akkies Körper vor sich ging.
»Jetzt muss Akkie ein paar Wochen im Krankenhaus bleiben«, schloss Ina ihren Bericht. »Sie bekommt Medikamente, die ihre Blutwerte nach und nach verbessern. Dann darf sie eine Weile nach Hause, aber danach muss sie wieder zurück ins Krankenhaus, um neue Medikamente zu bekommen. Mit einem Mal ist es leider nicht getan.«
»Geht sie in der Zwischenzeit dann wieder zur Schule?«, fragte Tamara.
»Das hängt davon ab, wie gut die Medikamente wirken.«
»Aber wir brauchen sie für das Fußballturnier!«
Zustimmendes Gemurmel erklang, und Joep sagte etwas zu laut: »Akkie ist saustark.«
Alle sahen ihn erstaunt an.
»Aber ich bin natürlich stärker«, fügte er schnell hinzu.
Ina lächelte. »Das Turnier ist erst in zwei Monaten, und wie ich Akkie kenne, wird sie alles dransetzen, dass sie dabei sein kann. Übrigens können wir ihr auch ein bisschen helfen. Lasst uns alle ein Porträt von uns malen und etwas Nettes dazuschreiben. Die Zeichnungen schicken wir Akkie, dann fühlt sie sich nicht so einsam.«
»Wir können sie doch auch besuchen?«, rief Christel. »Ich bin schon öfter in diesem Krankenhaus gewesen, ich kenne mich da gut aus!«
»Ich auch!«, ergänzten ein paar andere Schüler.
Ina nickte. »Das machen wir bestimmt, aber ich muss das erst mit Akkies Eltern besprechen. Zurzeit sind sie Tag und Nacht bei ihr im Krankenhaus.«
Erneut wurde es totenstill in der Klasse. War es so schlimm? Erst jetzt wurde allen bewusst, dass es sehr ernst um Akkie stand. Wenn die Eltern Tag und Nacht bei einem bleiben durften, musste es tatsächlich etwas Schlimmes sein.
Ina schob Brammie sanft von ihrem Schoß. »Komm, Bram, hilf mir, Papier auszuteilen, dann malen wir etwas für Akkie. Lasst uns witzige Selbstporträts zeichnen und schreibt was Nettes dazu!«
Schon bald waren alle an der Arbeit und gaben sich gegenseitig Tipps, wie sie sich zeichnen sollten.
»Bram«, sagte Laurens, »zeichne dich doch auf dem Rad deiner Mutter.«
»Mach ich«, sagte Bram und rief zu Christel hinüber: »Du musst dich mit einem riesigen Mund zeichnen.« Christel konnte jedoch darüber nicht so recht lachen.
Patrick schlug Arno vor, sich selbst mit einem großen Finger in der Luft zu zeichnen. Die Idee gefiel Arno; er war ziemlich stolz darauf, dass er sich immer traute, alles zu fragen.
Joep fragte Elise: »Malst du dich als Törtchen?«
»Mann, bist du witzig«, murmelte Laurens.
Aber Elise konterte gelassen: »Gute Idee, Joep! Unsere Törtchen sind die allerbesten. Zeichnest du dich als Großkotz?«
»1:0 für Elise«, rief Laurens.
Joep zögerte kurz, und ein Anflug von Zorn zeigte sich auf seinem Gesicht. Aber dann antwortete er: »Okay, Elise, du als Törtchen und ich als Großkotz, aber dann muss sich Laurens als braver Engel mit blonden Locken zeichnen.«
»Mach ich«, sagte Laurens ruhig. »Solange Akkie darüber lachen kann, ist mir alles recht.«
Nach einer halben Stunde waren die meisten Porträts fertig. Ein paar nette Worte dazuzuschreiben war schon schwieriger. Manche kamen nur bis »Gute Besserung!« oder »Werd schnell wieder gesund!«.
Elise schrieb ein kleines Gedicht:
Liebe Akkie,
werd ganz schnell gesund
Komm bald wieder her
Denn ohne dich
ist alles ganz schwer
Deine beste Freundin Elise
PS: Wenn ich in den Osterferien zu meiner Oma fahre, bringe ich dir ein leckeres Törtchen mit. Das ist die beste Medizin.
Laurens grübelte endlos, was er schreiben sollte. Schließlich begann er mi t »Liebste Akkie«, st rich es wieder durch und schrieb:
Liebe Akkie. Ich
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