Fuer Akkie
bleiben, aber das fand er angesichts der Horden schreiender Kinder, die sich zuvor auf ihn stürzen wollten, anscheinend gar nicht mehr schlimm.
Doktor Schnauzer kam auch noch kurz vorbei, um die Katze aus der Nähe zu bewundern.
»Ihr seid mir ja ein paar Gauner«, sagte er kopfschüttelnd. »So was ist hier noch nie passiert.« Und dann begann er polternd zu lachen.
Akkies Eltern hatten sich inzwischen ebenfalls beruhigt, und Akkies Vater brachte später alle nach Hause. Kareltje natürlich auch.
Die Klassenfahrt
Zwei Tage vor der Fahrt sah es noch ganz danach aus, als müsste Akkie zu Hause bleiben. Sie war inzwischen wieder bei ihren Eltern, und Laurens, Elise und Brammie besuchten sie gleich am ersten Nachmittag.
Akkie saß auf dem Sofa, und in ihrem Gesicht standen alle Zeichen auf Sturm. »Meine Eltern sagen, ich darf nicht mit.«
»Aber geht es dir denn nicht besser?«, fragte Laurens besorgt. »Ina meinte, dass die letzte Chemo sehr gut angeschlagen hat und du bald wieder in die Schule kommst.«
»In die Schule, ja, aber nur für halbe Tage und nicht auf Klassenfahrt.«
Akkies Vater kam ins Zimmer und hörte gerade noch die letzten Worte.
»Ach Akkie, darüber haben wir doch schon tausendmal gesprochen. Loes und ich möchten das Risiko nicht eingehen«, erklärte er und fuhr mit einem Blick auf ihre Freunde fort: »Jetzt geht es ihr endlich wieder richtig gut, und wir wollen natürlich, dass das auch so bleibt. Wir haben halt Angst, dass sich unsere Akkie wieder viel zu sehr überanstrengt.«
Akkie fauchte wütend: »Aber ›unsere Akkie‹ darf nicht mit. ›Unsere Akkie‹ darf gar nichts. Kein Fußballturnier, keine Abschlussprüfung, kein Fest, keine Klassenfahrt! Und das alles nur wegen diesem Scheißkrebs!«
»Jetzt reicht’s aber, Akkie!«, rief ihr Vater. »Reiß dich zusammen!«
Elise begann nervös zu kichern und schlug schnell die Hand vor den Mund. Laurens und Brammie sahen sich an und mussten sich anstrengen, um ihr Lachen zu unterdrücken. Brammie stand rasch auf und verließ das Zimmer.
»Was machst du denn?«, fragte Akkie.
Er streckte den Kopf um die Ecke und sagte: »Ich muss weg.«
»Weg?«
»Na ja, ich, äh … ich muss mal kurz pinkeln.«
»Das kannst du doch einfach sagen.«
»Wenn ich zu Hause so was sage, bekomme ich Ärger.«
»Wie seltsam«, bemerkte Elise.
»Das ist nicht seltsam«, meinte Akkies Vater. »Manche Menschen finden es sehr unhöflich, wenn man so etwas sagt.«
Plötzlich wurde ihnen wieder bewusst, dass Ibrahims Eltern ja aus Marokko stammten. Meistens dachten sie gar nicht daran.
Laurens nickte nachdenklich. »Mein großer Bruder sagt immer ›Ich muss pissen‹, und dann wird mein Vater auch stinkig.«
Akkies Vater erkundigte sich, ob sie was trinken wollten, und schenkte ihnen Apfelschorle ein.
»Kann Akkie wirklich nicht mit?«, versuchte Elise es noch einmal.
Akkies Vater schüttelte bestimmt den Kopf. »Glaub mir, Elise, wir wünschen uns auch, dass es anders wäre, aber das Risiko ist einfach zu groß. Loes und mir fällt das wirklich sehr schwer.«
Brammie kam wieder rein. »Ich habe mir etwas überlegt, als ich, äh, kurz weg war«, wandte er sich zögernd an Akkies Vater. »Könnten Sie und Ihre Frau nicht einfach mit uns auf Klassenfahrt gehen?«
»Ja, klar!«, rief Akkie abwehrend. »Ich gehe mit meinen Eltern auf Klassenfahrt … Super Idee, wirklich!«
»Was soll’s?«, fragte Elise. »Hauptsache, du kannst mit!«
Und Laurens ergänzte: »Kannst du nicht mit ihnen ausmachen, dass sie sich nicht zu viel um dich kümmern?«
Akkie zuckte mit den Schultern und warf ihrem Vater einen verunsicherten Blick zu.
Der meinte: »Ehrlich gesagt hätte ich es auch nicht gerade prickelnd gefunden, wenn meine Eltern mit mir auf Klassenfahrt gegangen wären.«
»Aber dürfte sie denn dann mit?«, fragte Laurens beharrlich.
»Ihr bringt mich wirklich ins Zweifeln.«
»Yes!«, rief Akkie, die es sich scheinbar anders überlegt hatte. »Yes, yes, yes!«
»Okay«, gab ihr Vater schließlich nach, »ich rufe heute Abend eure Lehrerin an, aber versprechen kann ich nichts.«
Akkie und ihre Freunde jubelten, und Elise knuffte Brammie in die Seite: »Wie gut, dass du kurz, äh, weg musstest und dir diesen tollen Plan ausgedacht hast!«
Zwei Tage später stand ein großer Bus vor der Schule. Die Sechstklässler brachen mit viel Getöse zur Klassenfahrt auf, und Akkie war dabei. Ihre Eltern hatten lange mit Ina gesprochen und letzten Endes
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