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Fuer den Rest des Lebens

Fuer den Rest des Lebens

Titel: Fuer den Rest des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeruya Shalev
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ihrer Arme, sie atmet schnell, ihr Rücken zittert, Mamale, stößt sie abgerissen heraus, ich weiß nicht, was ich machen soll.
    Was ist passiert?, fragt Dina, erzähl es mir, dann kann ich dir helfen, aber das Knarren der Wohnungstür, die aufgemacht wird, bringt ihre Stimmen zum Schweigen, schon steht er in der Schlafzimmertür, aufrecht, wie es die Art kleinerer Menschen ist, die Kamera baumelt an seiner Brust, was ist hier los, Mädchen? Seine Stimme ist distanziert und ein wenig kritisch, trennt sie wie immer von ihm, und sie betrachten ihn, als wären sie auf frischer Tat ertappt worden, und verbergen das weibliche Geheimnis vor ihm, für das er sich sowieso nicht interessiert.
    Es geht mir schon wieder gut, sagt sie schnell, das Mädchen noch immer im Arm, ich bin vermutlich ohnmächtig geworden, und er sagt, ja, das habe ich gehört, soll ich mit dir zum Krankenhaus fahren? Seine Füße sind wie festgewurzelt auf der Schwelle zum Zimmer, er macht keine Anstalten, zu ihr zu kommen, es ist, als betrachte er sie durch die Linse seiner Kamera. Nein, wieso denn, sagt sie, sie kann ihren Ärger kaum beherrschen, auch wenn er es gut meint, stört er, gerade hat sie ihre Tochter noch im Arm gehabt, und jetzt hat sie sich schon zurückgezogen, und zugleich spürt sie, dass er zornig ist, weil er ganz umsonst so früh nach Hause gekommen ist, da ihr Zustand ein solches Opfer nicht rechtfertigt. Sie fühlt sich unbehaglich, wie in der Anwesenheit eines Fremden, seine stolze Haltung, der kräftige Körper, wie gut er noch aussieht, sogar besser als früher, das Älterwerden passt zu den Linien seines kleinen Gesichts, das noch immer etwas Jungenhaftes an sich hat, die grau gewordenen Haare betonen seine braune Haut, und die braunen Augen hinter der Brille haben einen neugierigen, fast herausfordernden Blick.
    Früher hat sie ihn gern betrachtet, seine Schönheit war auch ihre, aber seit ein paar Jahren driften sie auseinander, wie Kontinente, und jetzt, als sie hier auf dem Boden sitzt und den Kopf zu ihm hebt, spürt sie den Schmerz als Krampf zwischen den Rippen, sie möchte ihn zu sich ziehen, er soll neben ihr auf dem Boden sitzen, damit er ihre Not versteht, deine Selbstbeherrschung führt dazu, dass ich mich dafür schäme, überhaupt etwas zu fühlen, und während sie ihn schweigend betrachtet, sind im Flur schnelle Schritte zu hören, das Zuklappen der Wohnungstür.
    Nizan ist weggegangen!, schreit sie und springt auf, als wolle sie sie zurückhalten, doch da ist wieder dieser Schwindel, das Flügelschlagen schwarzer Vögel drückt sie aufs Bett, Gideon, ruf sie, sie ist weggegangen! Und er schaut sie an, als wäre sie verrückt geworden, was ist mit dir? Sie ist keine Gefangene, die flieht, und du bist nicht ihre Gefängniswärterin, wie sie weggegangen ist, wird sie zurückkommen, aber Dina schüttelt den Kopf, du verstehst es nicht, sie ist weggegangen, ohne mir etwas Wichtiges gesagt zu haben, sie wollte mich endlich einbeziehen, sie hat Schwierigkeiten und ich weiß nicht, welche.
    Du musst es nicht wissen, er lacht, sie ist kein Kindergartenkind mehr, das alles erzählt, was ihm passiert, sie hat ihr eigenes Leben, zu ihrem Glück und auch zu deinem, und sie protestiert, du hörst mir nicht zu, Gideon, hier ist etwas Seltsames passiert, sie hat mich angelogen und dann hat es ihr leidgetan, oder sie hat nicht gelogen, ich weiß nicht, ob sie mit jemandem hier war oder nicht. Warum ist sie in der letzten Zeit so verlegen, wenn er Zeuge ihrer Gedankenströme wird, sie sitzt mit gesenktem Kopf auf dem Bett und stößt absurde Sätze aus, in eine Wohnung, die ohne Nizan leer ist, doch noch immer ausgefüllt mit dem Rätsel, und wieder versucht sie aufzustehen, hält sich am Schrank fest, ihre Hand liegt auf dem Spiegel, auf dem Abbild einer blassen Frau mit wilden Haaren, ihre Finger hinterlassen feuchte Flecken auf dem Glas, und obwohl sich ihr Kopf dreht und ihre Knie zittern, geht sie mit festen Schritten hinüber ins Zimmer ihrer Tochter.
    Geheimnisvoll und herausfordernd steht das ungemachte Bett vor ihr, sie betrachtet es mit aufgerissenen Augen, versucht den Anblick zu rekonstruieren, zu sehen, wie sie umarmt hier lagen, Haut an Haut, aneinandergeklammert wie Zwillinge im Uterus ihrer Mutter. Hat Nizan sie angelogen? Natürlich hat sie das, es ist unmöglich, dass sie sie nur in ihrer Einbildung gesehen hat, und die Bereitschaft ihrer Tochter, sie zu belügen, sie an ihrer Fähigkeit, zwischen Realität

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