Fuer dich mein Glueck
Sonnet schwieg und hörte aufmerksam zu. Als das Essen serviert wurde, schwiegen die Herren für einen Moment, um die perfekt angerichteten Speisen zu würdigen. Eine Erinnerung blitzte plötzlich in Sonnet auf. Sie musste an die Sonntagsessen bei ihren Großeltern Romano denken, zu denen alle Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen im Haus der Großeltern zusammenkamen, um sich lustvoll über das einfache, aber leckere Essen herzumachen, das in großen Schüsseln auf dem Tisch stand. Das Essen war schlicht, aber reichlich und die Familie laut, aber liebevoll.
„Es ist schon verrückt, wenn man bedenkt, dass ich nächstes Jahr die Tochter eines US-Senators sein werde.“ Sonnet nahm einen Bissen von ihrem Wildpilze-Risotto und genoss den cremigen Sherry-Geschmack auf der Zunge.
Laurence probierte den Wein und befand ihn mit einem kurzen Nicken für gut. „Ich nehme an, du meinst verrückt auf gute Weise?“
Sie lächelte, während der Ober ihre Wassergläser nachfüllte. „Natürlich. Ich bin sehr stolz.“
„Ich wünschte, ich könnte behaupten, die Wahl wäre ein Selbstläufer.“ Er schnitt in sein Steak.
„Kannst du es nicht?“, fragte Sonnet.
„Ich muss ehrlich mit euch sein“, sagte Laurence. „Delvecchio verzweifelt zwar langsam, aber er ist dafür bekannt, in aussichtslosen Momenten zu unsauberen Mitteln zu greifen.“
„Und ist seine Lage aussichtslos?“
„Absolut.“
„Dann sollten wir uns also auf einige hinterhältige Attacken einstellen“, sagte Orlando.
„Das sollten wir.“ Laurence dippte sein Stück Steak in einen Klecks Sauce béarnaise. „Und Sonnet, du solltest wissen, dass er jemanden ausschicken wird, um jede Ecke meines Lebens auszuspionieren.“
„Mich inbegriffen, willst du damit sagen.“ Ihr Magen zog sich unweigerlich zusammen.
„Ich wünschte, es wäre anders, aber Delvecchio ist ein Meister der Verblendung. Er versteht es, Sachen möglichst negativ darzustellen. Ihm würde es sogar gelingen. den Weihnachtsmann als Verbrecher dastehen zu lassen.“
„Wie schlimm ist es?“ Sonnet schob ihren Teller von sich und sah die beiden Männer fragend an.
Orlando reichte ihr einen Ausdruck aus einem politischen Internet-Blog. Sie überflog den Artikel. Entsetzen stieg in ihr auf. Sie hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Sonnet sah ihren Vater an. „Sie schreiben von deiner illegalen Beziehung zu einer Minderjährigen während deiner Zeit in West Point, die noch dazu eine Weiße war. Was an sich ja nicht gelogen ist.“
Der Artikel stellte ihren Vater allerdings als einen rücksichtslos ehrgeizigen Karrieremenschen dar, der sein eigenes Kind ignoriert und sich ganz auf seine Karriere konzentriert habe. Am Ende des Artikels befand sich ein Link zu einem weiteren Artikel. Jeffries uneheliche Tochter … Heiße Sexspiele auf einer Hochzeit? Sie unterdrückte mit Mühe ein Würgen. Wie war das nur an die Öffentlichkeit gelangt?
„Das ist alles natürlich frei erfunden“, sagte Orlando zuversichtlich.
Sie schüttelte sich vor Ekel und schob das Blatt beiseite. „Sie haben ausgelassen, dass du außerdem einen Schwanz und Hörner hast.“
„Es tut mir leid“, bedauerte ihr Vater. „Ich hasse es, dass du da mit hineingezogen wirst.“
„Wie wirst du darauf reagieren?“
„Darum wird sich bereits gekümmert. Ich habe eine Presseerklärung herausgegeben, in der ich erkläre, dass ich damals keine Ahnung von der Schwangerschaft deiner Mutter und von deiner Geburt hatte. Doch als ich erfuhr, dass ich eine Tochter habe, war ich für dieses Geschenk nicht nur dankbar, sondern ich habe auch dich und deine Mutter so gut es mir möglich war unterstützt. Ich bin stolz darauf, sagen zu können, dass du zu einer versierten jungen Frau herangewachsen bist, die eine Leidenschaft für den Dienst an anderen mitbringt und eine großartige Zukunft vor sich hat.“
Abgesehen von den Sexspielchen, dachte sie.
„Je nach ihrer politischen Einstellung werden die Wähler sich entscheiden, wem sie glauben“, erklärte Orlando.
„Und wenn sich jemand bei mir meldet?“ Sonnet unterdrückte die Panik, die sie bei dem Gedanken überfiel.
„Dann sag ihnen die Wahrheit“, sagte ihr Vater leichthin. „ Deine Wahrheit.“
„Okay.“ Sonnet beneidete ihn um seine Kaltblütigkeit. Sie wusste, dass sie einige wichtige Details unerwähnt lassen würde. Sie würde nicht sagen, dass sie sich oft in den Schlaf geweint hatte, weil sie sich so sehr einen Daddy wünschte, wie ihn
Weitere Kostenlose Bücher