Fuer dich mein Glueck
Nina bereiteten ein Essen mit Tagliatelle und der berühmten roten Soße ihrer Mutter zu. „Und?“, fragte Sonnet. „Was hältst du von ihm?“
„Er ist sehr nett. Er hat gute Manieren, und er sieht sehr gut aus.“ Nina fächelte sich mit dem Geschirrhandtuch übertrieben Luft zu. „Dein Vater hat euch einander vorgestellt?“
Sonnet schnappte sich den Parmesan und die Käsereibe. Niemand aus der Romano-Familie kaufte geriebenen Käse. „Ja und nein. Ja, er hat uns einander vorgestellt. Aber ich glaube nicht, dass er uns verkuppeln wollte. Orlando und ich haben uns allerdings von Anfang an sehr gut verstanden. Unsere erste Verabredung war auf einer Spendensammlung für den Wahlkampf. Aber es war ein wirklich toller Abend, es gab Cocktails und Swing im Smithson’s. Orlando ist ein hervorragender Swing-Tänzer.“
„Die Frage ist eigentlich nicht, was ich von ihm halte“, sagte ihre Mutter, „sondern was du von ihm hältst.“
„Er ist unglaublich.“ Sonnet lächelte. „Er ist klug und interessant, er hat einen tollen Job und eine umwerfende Wohnung. Und er kommt aus einer sehr guten Familie.“
„Das sagen die Leute dauernd, er kommt aus einer guten Familie. Aber was bedeutet das?“ Nina gab eine großzügige Menge Salz in den Topf auf dem Herd. „Ich frage mich, ob man das über dich auch sagt.“
„Wenn sie es nicht tun, sollten sie es“, erwiderte Sonnet augenzwinkernd. Sie dachte an den Tag, an dem sie Orlandos Familie kennengelernt hatte. Sie waren in das Haus auf Long Island eingeladen worden. Dort hatte man sie nach ihrer Familie, ihrer Schulbildung, ihrer Kindheit in Avalon und über ihren berühmten Vater ausgefragt. Der Besuch hatte sich mehr wie ein Vorstellungsgespräch als wie ein familiäres Treffen angefühlt.
„Wir passen gut zusammen“, sagte sie jetzt. „Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob wir, ach Mom, ich kann nicht mit dir darüber sprechen.“
„Ich dachte, wir könnten über alles sprechen.“
„Das können wir auch. Aber, Orlando und ich, ich glaube, wir werden uns ineinander verlieben, aber noch sind wir nicht so weit.“
„Und was hindert dich daran?“
„Mom!“
„Nein, ehrlich. Wenn du dich in ihn verlieben möchtest, solltest du eine Idee haben, wie du das erreichen willst. Du warst schon immer sehr strategisch, Sonnet.“
„Wir haben beide einfach viel zu viel um die Ohren.“
Nina ließ die frischen Nudeln in das kochende Wasser gleiten. „Du darfst nie zu viel zu tun haben, um dich zu verlieben“, erwiderte sie.
„Ich will mich auf dich konzentrieren, Mom, und darauf, dass es dir bald wieder besser geht und du mir einen kleinen Bruder schenkst. Weißt du, wie cool ich es finde, eine echte Schwester zu werden?“
„Ja, das ist wirklich toll. Und ein gelungener Themenwechsel ist es auch.“ Sie streckte die Hand aus und stellte die Flamme unter den Nudeln genau in der Sekunde kleiner, als diese drohten, überzukochen.
Während des Abendessens unterhielten sie sich zu Sonnets Erleichterung über Orlandos Arbeit. Sie war nicht sicher, was sie zu ihrem vorübergehenden Job bei der Realityshow sagen sollte.
„General Jeffries liegt im Wahlkampf derzeit eindeutig in Führung“, verkündete Orlando. „Aber wir sind noch nicht am Ziel.“
„Das überrascht mich“, sagte Nina. „Sein Gegner, mein Gott, ich kann mir nicht mal seinen Namen merken.“
„Johnny Delvecchio“, sagte Greg.
„Ist der nicht in der Fleischverarbeitung tätig?“, fuhr Nina fort. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er besser qualifiziert ist als Laurence.“
„Das ist er auch nicht“, bestätigte Orlando, „jedenfalls langfristig nicht, aber Politik ist ein schmutziges Geschäft. In letzter Zeit hat sich Delvecchio hauptsächlich darauf konzentriert, üble Gerüchte über den General auszugraben.“
„Um Himmels willen, Laurence ist der personifizierte Pfadfinder“, entrüstete sich Nina. Doch wurde ihr auf einmal klar, was Orlando damit andeutete. „Oh. Du meinst, ich bin der Schmutz?“
„Mein Gott, nein“, erwiderte Orlando schnell. „Oder hat sich jemand aus Delvecchios Team bei Ihnen gemeldet?“
„Nein“, sagte Nina, „und wenn sie es täten, würden sie von mir auch garantiert nichts Negatives hören. Sie würden gar nichts hören, weil ich mich da nicht hineinziehen lasse.“
Orlando hob sein Wasserglas. Er war sichtlich erleichtert. „Darauf trinke ich. Demnächst werden wir alle einen Drink brauchen, denn die nächste
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