Fuer Elise
Geisteskrankheit es in ihrer Familie gegeben haben konnte. Aber dann wurde ihr etwas klar. Elise hatte ihr von ihrem verrückten Vater erzählt, der Vampire jagte. Aber eigentlich hatte sie nicht so davon gesprochen, als nehme sie ihren Vater nicht ernst. Das hatte Cassy nur als selbstverständlich angenommen!
Die eigentliche Frage war nun, ob Elise, Michael und ihr lieber Chef allesamt in die Klappse gehörten oder ob es Vampire tat sächlich gab!? Sie zitterte. Als Jugendliche hatte sie öfters Tarot-Karten gelegt. Letztlich bekam sie von ihnen so oft korrekte Auskünfte, dass sie das Kartenset aus Angst im Heim verschenkte. Warum sollte es eigentlich keine Vampire geben?
Was dann geschah, war reiner Affekt. Eine Bremse stach Cassy ins Bein. Sie presste die Lippen zusammen und schlug zu.
Michas Blick schoss hoch. Gabriel fuhr herum.
"Scheiße…" flüsterte Cassy und lehnte sich rücklings an den Baum.
"Wer ist da?"
Es war Gabriels Stimme. Sie schloss die Augen, stand auf und verließ ihr Versteck. Gabriels Gesicht verfärbte sich nacheinander in den Farben der italienischen Flagge.
"Wer ist das?" fragte Micha.
Cassy schluckte .
"Eine Freundin von Elise." antwortete sie selbst.
"Elise hat keine Freunde." entgegnete Micha schroff, als fände er es eine Unverschämtheit, so etwas zu behaupten. Cassy riss sich von Gabriels vernichtendem Blick los.
Das sind nur zwei Jungs und ich bin eine attraktive Frau, sagte sie sich. Sie zog eine Augenbraue hoch und straffte die Schultern.
"Schätzchen," sagte sie und hob das Kinn, "Männer wissen nicht immer alles über Frauen und eine Frau ohne Freundin wäre wie eine Frau ohne High Heels."
Ihre Selbstsicherheit verflog, als Gabriel auf sie zutrat. Er hatte diese unglaubliche Ausstrahlung, die sie schon bei ihrem ersten Treffen fasziniert hatte.
"Kennst du diese Frau etwa?" fragte Micha.
"Sie arbeitet in meinem Pub." erklärte Gabriel, ohne den Blick von ihr zu nehmen. "Sie ist ein nervtötendes Weib, das ihre hübsche Nase gern in fremde Angelegenheiten steckt."
Er fixierte sie mit einem Blick, als wolle er sie fressen. Aber eine gewisse Nachsicht in seinen Augen verriet ihr dennoch, dass er sie mochte.
"Woher kennst du Elise wirklich?" fragte er.
Sie setzte eine kokette Miene auf, die Mischung eines halben Lächelns und weiblicher Überlegenheit.
"Jungs," sagte sie und hob beide Arme, "Regt mich bloß nicht auf! Ich habe die Nacht hinter einem Baumstamm verbracht und bin von 300 Ameisen in den Allerwertesten gebissen worden. Ich möchte endlich wissen, wie es Elise geht. Und was ist das für ein Problem mit diesem… 'Vampir'?"
Verhandlung
Es war Selbstmord Magnus' Vertrauen nochmals auf die Probe zu stellen.
Selbst wenn sie ihn mit einem Trick ins Moor locken und er erst dort Michas Anwesenheit bemerken würde, wäre ein zweiter Tobsuchtsanfall sicher. Diese Option fiel also aus, weil Magnus' Blutdurst mit seiner Wut gekoppelt war.
Er hatte sie bereits zweimal gegen seine Natur verschont, das dritte Mal wollte sich Elise für den Heilungsversuch aufheben. Die Hoffnung, ihn mit sachlichen Argumenten überreden zu können, war dagegen absolut aussichtslos.
Dreimal griff Elise zum Handy und legte es wieder weg. Sie wollte nicht nochmal mit Micha darüber sprechen. Sie hätte seinen Vorschlag einfach abgelehnt, wäre da nicht die Leiche, der Friedhof und der zweite Vampir, die ihr anfängliches Vertrauen Magnus gegenüber, fast ausradiert hatten.
Sie misstraute auch Micha. Aber ein anderer Bodyguard ließ sich in der Kürze der Zeit kaum auftreiben.
Den Rest des Tages schwebte Elise zwischen Erwartung und Angst, während ihre Forschungen weiter hinkten. Wieder und wieder ging sie die Emails ihres Vaters durch und vertiefte sich in das Rubensgemälde, als spräche es eine verborgene Sprache. Die letzte Komponente blieb verschüttet und der dritte Hinweis im Brief ihres Vaters ließ sich nicht deuten. Würde eine göttliche Macht alles lenken? Dafür fehlte Elise der Glaube.
Blieb noch die Möglichkeit, dass Michael log und sein Wissen verschwieg.
Nach allem was passiert war, nicht völlig abwegig.
Es gab nur eine Sache, derer sie sich sicher war: Michael würde nicht tatenlos zusehen, wie Magnus sie tötete, während er selbst den Schlüssel zur Heilung zurückhielt! Und bei diesem Gedanken fiel ihr auch die Lösung, wie sie Magnus von Michaels Anwesenheit überzeugen konnte, geradewegs in den Schoß.
Verlässlich wie sie war, räumte die
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