Für Emma & ewig
machen und Wasser trinken …” Sie ließ die Schultern kreisen. “Ich hatte alles, was ich brauchte. Es hat sogar Spaß gemacht, war ein bisschen wie ein großes Abenteuer.”
“Meine Güte, Em. Du meinst doch nicht …”
“Doch.” Sie zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen, das ihn allerdings nicht überzeugen konnte. “Ich habe auf dem Boden geschlafen und meinen Rucksack als Kissen benutzt. Das hat mich an die vielen Nächte erinnert, an denen wir draußen am See geschlafen haben. Weißt du noch, die Blätter rauschten, und die Sterne waren so toll zu sehen, und die Luft war so klar und frisch? Da haben nicht mal die Moskitostiche gestört! So ähnlich war es auch im Park. Manchmal hatte ich Angst, aber es war auch beruhigend dort, friedlich und ganz still. Und wenn ich in den Himmel hinaufsah, dachte ich an die Leute in Buckhorn.” Sie wandte den Blick ab und fügte flüsternd hinzu: “Ich dachte an dich.”
Mit klopfendem Herzen schloss Casey die Augen. Emma entging, welche Wirkung ihre Worte auf ihn hatten, denn sie sah ihn nicht an.
“Dort habe ich auch B. B. gefunden. Er war noch ein Welpe, ein kleines, weiches Fellbündel, und als wir beide uns trafen … Er war so glücklich, bei mir zu sein.” Sie verschränkte die Finger, zögerte. “Jemand hat ihn ausgesetzt.”
So wie ihr Vater sie vor die Tür gesetzt hatte?
“Ich habe ihm die Zecken rausgemacht und ihm mit meinem Kamm die Knoten aus dem Fell gebürstet. Dafür spielte er mit mir und leistete mir Gesellschaft.”
Jetzt, wo sie über den Hund sprach, war ihr Lächeln ehrlich. Casey würde sie am liebsten in seine Arme ziehen und sie für immer beschützen. Der Drang war so stark, dass seine Frage ruppiger klang als beabsichtigt. “Warum hast du in einem Park gelebt, Emma?”
“Wo hätte ich denn sonst leben sollen? Ich hatte mein Geld – und dein Geld – dafür benutzt, die Fahrt nach Chicago zu bezahlen, und für Essen. Nachdem ich in der Stadt angekommen war, konnte ich keinen Job finden, weil ich keine feste Adresse hatte. Und eine Wohnung bekam ich auch nicht, weil ich keinen Job hatte. Und ich wollte auch nicht in eines der Obdachlosenheime gehen. Ich hatte Angst, man würde meine Eltern informieren … und mich wieder nach Hause schicken.”
Casey rieb sich das Gesicht. Emma war mittlerweile fünfundzwanzig, aber für ihn war sie immer noch dieselbe wie damals – jung, verletzlich, verängstigt und einsam. Was sie durchgemacht hatte, war schlimmer, als er es sich vorgestellt hatte. Er hatte fest daran geglaubt, dass sie sich damals an jemanden hatte wenden können, der sich um sie kümmern würde. Doch sie war ganz allein gewesen. Schutzlos. Das zu wissen schmerzte ihn noch jetzt, im Nachhinein.
“Ich bin nicht sicher, was noch alles passiert wäre. Doch dann wurde B. B. eines Tages ernsthaft krank. Er hatte etwas Falsches gefressen und war total dehydriert und schwach. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten. Ich hatte solche Angst, er könnte sterben, dass ich ihn in eine Tierklinik in der Nähe des Parks brachte. Dort traf ich Parker Devaughn und seinen Sohn Damon.”
Sie drehte sich zu B. B. um und umarmte ihn. Sekundenlang sagte sie nichts, und Casey wusste, dass sie genau abwog, wie sie sich ausdrücken wollte. “Es dauerte fast eine Woche, bis B. B. wieder gesund war. Ich blieb bei ihm, so lange, wie sie mich ließen.”
Die Bilder, die in seiner Fantasie auftauchten, taten ihm weh. “Was geschah dann?”
“Sie … sie fanden heraus, was mit mir los war, als ich die Rechnung nicht zahlen konnte, und boten mir an, es abzuarbeiten.”
“Sie haben gemerkt, dass du obdachlos bist?” Casey wollte jedes noch so kleine Detail hören. Wo hatte sie geschlafen? Wie hatte sie es geschafft, dass ihr nichts passiert war? Und als ihr Hund krank wurde, war sie plötzlich wieder ganz allein gewesen.
Doch eine Frage interessierte ihn mehr als alle anderen. Wie schlimm musste es für sie in Buckhorn gewesen sein, dass sie lieber nachts allein in einem Park in der Großstadt schlief, mit einem ausgesetzten Hund als einzigem Gefährten? Was war hier geschehen? Warum war sie weggelaufen?
Emma nickte kurz. “Ich wollte B. B. nicht dort lassen, und sie wollten ihn mir nicht zurückgeben, ohne dass ich ihnen erklärt hatte, was los war. Ich hatte Angst, sie könnten die Polizei holen und mich nach Hause schicken. Doch nachdem ich den Devaughns alles erzählt hatte, reagierten sie ganz anders als erwartet.”
“Du hast
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