Fuer immer 2 - die Liebe
mich an.
»Ich hoffe, das war okay. Die meisten, die hierherkommen, sind Iawi, einige von ihnen erinnern sich fast so weit zurück, wie es Menschen gibt. Darum war Max so überrascht, dass du noch Shewi bist. Am besten, du bleibst da drin einfach in meiner Nähe.«
»Warte mal. Das hier ist ein Klub für Akhet?«
Er nickt. »Die gibt es überall auf der Welt. Damit Leute wie wir einen Ort haben, wo sie sich mit Gleichgesinnten treffen und frei sprechen können, ohne ständig befürchten zu müssen, dass die falschen Ohren mithören. Du würdest staunen, was für außergewöhnliche Persönlichkeiten man an solchen Orten trifft.«
Mir fällt ein, was Janine und Sue mir neulich über Khered erzählt haben. »Ich dachte, Khered wären eher so wie ich, also noch ziemlich neu, und keine Iawi.«
Drew runzelt die Stirn. »Wer hat dir das denn erzählt?« Er will noch etwas sagen, schüttelt dann aber nur den Kopf. »Ach, nicht so wichtig. Die meisten Sekhem halten es für unreif, nach der Philosophie der Khered zu leben, aber das sind alles nur Vorurteile.«
Eine hübsche Brünette rauscht an uns vorbei.
»Hast du Francesca schon mal hierher mitgenommen?«
»Nein«, sagt er und schaut zur Seite. »Das ist leider unmöglich. Eines der Dinge, die es zwischen uns so schwierig machen. Aber eigentlich möchte ich jetzt nicht über sie reden.« Er setzt sich wieder in Bewegung.
Jedes Mal, wenn die Sprache auf Francesca kommt, wehrt er irgendwie ab. Ich frage mich, was er ihr wohl gesagt hat, wo er heute Abend ist. Die Wahrheit vermutlich nicht.
Am Ende des Gangs ist eine Art Salon mit einer üppig ausgestatteten Bar. Die Leute hocken in Grüppchen auf dick gepolsterten Stühlen um kleine, runde Tische herum oder entspannen sich in kleinen Sitznischen entlang der Wand. Auf beiden Seiten gibt es Durchgänge zu weiteren Räumen, und ich frage mich, wie groß der Klub insgesamt sein mag. Mehrere Leute winken Drew im Vorübergehen zu und mir fällt auf, wie gemischt das Publikum hier ist. Alle Altersgruppen sind vertreten, einige sehen aus wie Teenager, andere wären alt genug, meine Großeltern zu sein. Ich schaue mich um und frage mich plötzlich, ob es hier vielleicht irgendjemanden gibt, dem ich in der Vergangenheit schon einmal begegnet bin.
»Hey, alter Junge, wie schön, dich zu sehen!« Ein Typ Ende dreißig, der mir bekannt vorkommt, legt seinen Arm um Drews Schultern. Drew umarmt ihn kurz zur Begrüßung. »Paul! Wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt? Muss mindestens ein Jahr her sein …«
»In Italien, die meiste Zeit. Wir haben eine neue Villa an der Amalfiküste. Du musst unbedingt mal vorbeikommen, Abby und die Kinder würden sich sehr freuen.«
Plötzlich weiß ich, woher ich sein Gesicht kenne: aus dem Trailer, der seit ein paar Wochen in allen Kinos läuft. Er und seine Frau Abby spielen gemeinsam in dem neuen Film, der überall als der große Sommerhit angepriesen wird. Im wahren Leben ist er allerdings ein ganzes Stück kleiner als auf der Leinwand.
»Mal sehen, vielleicht im Spätsommer«, antwortet Drew und sieht dann mich an. »Warst du schon mal in Italien?«
Ich schüttele nur den Kopf und halte mich ansonsten lieber zurück. Immerhin stehe ich direkt neben einem Filmstar und will auf keinen Fall irgendwas Dummes sagen.
»Dagegen müssen wir unbedingt etwas unternehmen«, sagt Paul und legt eine Hand auf meinen Arm. Ich bin so verdattert darüber, von einem weltberühmten Star berührt zu werden, dass ich völlig vergesse, meine Schwingungen zu kontrollieren. Paul drückt kurz meinen Arm und lächelt. Anscheinend ist er zufrieden mit dem, was er gespürt hat. »Freunde von Drew sind uns jederzeit willkommen.«
»Möchtest du was trinken?«, fragt Drew und deutet in Richtung Bar.
Ich sehe ihn an und merke, wie ich rot werde. »Ich bin erst sechzehn, schon vergessen?«
Paul wirft den Kopf zurück und lacht lauthals, dann schenkt er uns das charmante Lächeln, das ihm so viele Preise eingebracht hat.
»Gott, ist die herrlich!«
Drew lacht nicht mit, wofür ich ihm sehr dankbar bin. »Hier gelten ein bisschen andere Regeln«, erklärt er. »Das Alter ist für uns nichts weiter als eine Zahl. Hier darf jeder trinken, der will.«
»Bist du noch neu?«, fragt Paul.
Ich zucke die Schultern und komme mir plötzlich unglaublich jung vor.
»Wir haben alle mal klein angefangen«, sagt er und lässt seinen Blick durch den Raum wandern. »Lass dich von niemandem herumschubsen, bloß weil du noch
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