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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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Tennisklubkomitee (zwar war sie meist zu beschwipst, um einen Tennisschläger zu schwingen, aber sie war ein Ass darin, die Klubpartys zu organisieren), sie saß in zwei Wohltätigkeitskomitees und war Mitglied in einem Lesezirkel. Es konnte also wirklich niemand behaupten, Fiona hätte zu viel Zeit.
    Und als ihr schließlich die Augen geöffnet wurden, war sie die Einzige, die schockiert war.
    Bis sie die Kinder von der Schule abholen musste, hatte Fiona meist schon drei Gläser Wein intus. In ihrem Wahn rechnete sie sich aus, dass bis Schulschluss bereits die Hälfte davon verflogen war, schließlich baute der Körper ein Glas pro Stunde ab, und die verbleibenden anderthalb Glas wa ren – na ja, eben nur anderthalb Glas. Das würde doch sicher niemand für übertrieben halten! Sie war ehrlich davon überzeugt, noch Auto fahren zu können. Schließlich war sie eine verantwortliche, liebevolle Mutter. Niemals würde sie das Leben ihrer Kinder aufs Spiel setzen oder das eines anderen gefährden.
    Das zerknautschte Wrack, das einmal ihr Porsche Cayenne gewesen war, sprach allerdings eine ganz andere Sprache. Gott sei Dank war sie auf dem Weg zur Schule gewesen und nicht auf dem Heimweg, und die Kinder hatten nicht im Auto gesessen.
    Es war mitten in Wimbledon Village passiert. Direkt vor einem großen Supermarkt. Während sie im Streifenwagen der Polizei auf den Alkoholtest wartete, fuhren oder liefen dauernd Bekannte und Freunde vorbei. Und jeder drehte sich verwundert um. Das heißt, wirklich wundern tat sich niemand. Alle waren sich darin einig, dass es irgendwann so hatte kommen müssen.
    Es war nicht ihre Schuld gewesen. Fiona war jemandem ausgewichen, der vom Bürgersteig auf die Straße getreten war, es sich dann jedoch anders überlegt hatte und wieder auf den Bürgersteig zurückgesprungen war. Leider zu spät, denn da war Fiona bereits auf Kollisionskurs mit dem Laternenpfahl.
    Was für ein seltsames Geräusch. Ein lautes Knirschen, jedoch ohne den Nachhall, den man aus dem Fernsehen kannte. Sie war nicht in Panik geraten. Hatte sich gesagt, es sei alles in Ordnung, schließlich war niemand verletzt und das Auto versichert gewesen. Erst als das Testgerät Rot anzeigte und der Polizist ihr mit ernster Miene erklärte, er müsse sie festnehmen, weil sie die Promillegrenze beinahe um das Doppelte überschritten hatte, war die Angst in ihr hochgekrochen.
    Tim kam aufs Revier, nachdem er die Kinder vom Hort abgeholt hatte. Er schien sich weder um ihren Gesundheitszustand zu sorgen, noch interessierte er sich dafür, was sie auf der Polizeiwache durchgemacht hatte. Er wirkte kühl und beherrscht, und das machte ihr mehr Angst, als wenn er einen Tobsuchtsanfall bekommen hätte.
    Wieder zu Hause, als sie sich an der Kücheninsel mit der Granitplatte gegenüberstanden, sagte sich Fiona, dass das wohl nicht der richtige Augenblick war, eine Flasche W ein aus dem Kühlschrank zu holen, aber noch nie hatte sie einen Schluck dringender gebraucht als jetzt. Ihr dröhnte der Schädel, sie war völlig benommen von dem Stress und dem Schock. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen und fühlte sich auch nicht in der Lage, über das zu reden, was passiert war, aber Tim fuchtelte wütend mit dem Finger vor ihrer Nase herum, was völlig untypisch war für ihn. Normalerweise war er immer sehr liebenswürdig und gelassen.
    »Du wirst dir ein paar ernsthafte Gedanken darüber machen müssen, wie wir aus diesem Schlamassel wieder rauskommen!«, verkündete er.
    »Ja, ich weiß. Wir müssen bei der Versicherung anrufen, die sollen uns einen Ersatzwagen stellen. Und ich werde jemanden bitten, die Kinder morgens in die Schule mitzunehmen.«
    Er sah sie ungläubig an. »Ich rede nicht von Mitfahrgelegen heiten, Fiona! Ich rede von deinem verdammten Problem.«
    Fiona zuckte zusammen. Tim wurde so gut wie nie ausfallend. Sie rang sich ein Lächeln ab und schüttelte den Kopf, um zu demonstrieren, dass sie ihn nicht verstand.
    »Problem?«
    »Herrgott noch mal, Fiona! Seit Jahren bemühe ich mich, dich zur Vernunft zu bringen. Was habe ich nicht alles versucht! Ich schraube jeden Abend die Flaschen so fest zu, dass du sie nicht aufkriegst. Ich fahre ganze Samstage mit dir und den Kindern spazieren, um den Moment hinauszuschieben, an dem du nach dem Korkenzieher greifst. Auf Cocktailpartys lenke ich die Kellner von dir ab. Es ist peinlich, Fiona. Wenn wir ausgehen, bist du spätestens um neun Uhr betrunken!«
    »Wer ist das nicht, Tim?!«

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