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Für immer, Dein Dad

Für immer, Dein Dad

Titel: Für immer, Dein Dad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lola Jaye
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wollte ich mit Ihnen sprechen.»
    Ich holte tief Luft und überlegte, wen es wohl als Nächsten treffen würde und ob ich die Nachricht würde überbringen müssen. Ich hasste diesen Teil meiner Arbeit.
    «Ich fürchte   … ich fürchte, wir müssen uns von Ihnen trennen, Lois.»
    Mein Magen verkrampfte sich. «Wie bitte? Das verstehe ich nicht. Meinen Sie   … meinen Sie, ich bin entlassen?»
    «Ich fürchte, ja, Lois.»
     
    Ich wette, jetzt fühlst Du Dich richtig alt. Auf der falschen Seite von fünfundzwanzig. Näher an dreißig.
    Ja, ich weiß, wie es ist. An meinem sechsundzwanzigsten Geburtstag habe ich mich so schlecht gefühlt, dass Charlie und Philomena mich zu einem kleinen   … mmh   … Trinkgelage in den Pub begleitet haben.
    Ich sage Dir nicht, dass sechsundzwanzig kein besonderes Alter ist, denn das stimmt nicht. Wenn Du also noch irgendwelche offenen Fragen und Probleme mit Dir herumträgst oder Dein Leben ändern willst, dann ist jetzt das richtige Jahr, um alles anzugehen.
    * Ich liebe Dich. Du bist mein Stern. Dad.
     
    Nach Feiern war mir nicht mehr zumute. Ich sagte sogar Raymond, er solle mich eine Zeit lang in Ruhe lassen. Ich brauchte eine neue Arbeit und begann sofort, im Internet zu recherchieren, und versuchte, nicht auf das Geschwafel der Arbeitsvermittlungen zu hören:
Die I T-Branche ist nicht mehr so lukrativ wie früher. Auf diesem Gebiet gibt es kaum freie Stellen, Ms.   Bates.
Natürlich hatte ich durch das Arbeitslosengeld und meine Ersparnisse ein bisschen Luft, aber ewig würde das Geld nicht reichen. Ich brauchte Dad, er musste mir sagen, wie ich aus diesem Loch wieder herauskam, von dem ich nie geglaubt hätte, dass ich hineinfallen könnte. Allerdings hätte er sich bestimmt nicht vorgestellt, dass seine heißgeliebte Tochter jemals von irgendwem entlassen werden könnte, weil die Firma Einsparungen vornehmen musste und ich eine der letzten ‹Einstellungen› gewesen war. Zusammen mit meiner Stelle musste ich noch etwas anderes aufgeben –
Dads Lieblingsauto
.
    Weil ich noch Urlaubstage übrig hatte, konnte ich schon nach kurzer Zeit in der Firma aufhören. Bald hatte eine derArbeitsvermittlungen einen Zeitvertrag für mich. Ich würde zwar dreißig Prozent weniger verdienen, aber es war Arbeit und, wie mein Arbeitsvermittler sagte, es wäre «ja nur für vorübergehend».
     
    Gegen meinen Wunsch ließ Ray eine späte Glückwunschkarte zum Geburtstag zusammen mit einem großen Blumenstrauß an meine neue Arbeitsstelle liefern. Ich rief ihn an, bedankte mich, und wir verabredeten uns in einem Restaurant nicht weit vom Büro an der U-Bahn -Station in der High Street Kensington.
    «Du hast mir gefehlt», sagte er.
    «Ich musste erst mal wieder Ordnung in mein Leben bringen. Tut mir leid.»
    «Das weiß ich. Du bist so immer so überlegt», sagte er und nippte an dem Wein, den er unbedingt hatte bestellen wollen.
    «Warum sagst du das?» Die Bedienung hatte mir meine Tempura mit Krabben gebracht, die ich oft als Vorspeise nahm, und ich begann zu essen. Irgendwie war Ray anders als sonst, in seinen Augen lag ein merkwürdiges Glitzern.
    «Du hast ein Thai-Restaurant vorgeschlagen, weil du weißt, dass ich am liebsten thailändisch esse.»
    «Es liegt einfach in der Nähe der U-Bahn .»
    «Oh.»
    Leichtes Schuldgefühl. «Aber weil du thailändische Küche am liebsten hast, hat es sich natürlich angeboten.»
    «Lois, ich habe dich am liebsten.» Sein hübsches, jungenhaftes Gesicht begann zu strahlen.
    «Ich weiß, dass ich dich in letzter Zeit enttäuscht habe   … dich nicht sehen wollte, und   …», begann ich.
    «Das ist schon in Ordnung. Du hast schließlich jedeMenge Job-Stress hinter dir. Aber du sollst wissen, dass ich immer für dich da bin.»
    «Danke.»
    Die Bedienung in ihrem wunderschönen Kleid stellte die Reisschale vor mich.
    «Das teilen wir uns», sagte ich. Sie achtete gar nicht auf mich, sondern sah Ray an, der mich mit leuchtenden Augen anstrahlte.
    «Hab ich was verpasst?»
    «Sieh mal im Reis nach», befahl er. Dieser Ton passte überhaupt nicht zu ihm.
    Ich starrte in die Schüssel, konnte aber nichts anderes erkennen als Reis. Dann sah ich es – ein leichtes Funkeln unter den Reiskörnern.
    «Nimm ihn raus», sagte Ray aufgeregt. Die Bedienung stand abwartend neben mir.
    Ich fischte den billigen Ring aus dem Klebreis und starrte ihn wie betäubt an.
    «Das ist ein Verlobungsring», sagte Ray unruhig und spielte nervös mit seinen

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