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Für immer, Dein Dad

Für immer, Dein Dad

Titel: Für immer, Dein Dad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lola Jaye
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unwiderstehlich fand, verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln.
    «Bist wohl selber scharf auf mich, mmh?», fragte er leise.
    Ich erschauerte vor Ekel. «Spinnst du?»
    «Hast du meinen kleinen Bruder deshalb sitzenlassen? Weil du mich haben wolltest?»
    «Du bist ja widerlich», fauchte ich.
    «Ach ja, und was bist du? Du hast doch von Anfang an nichts weiter als Sex von meinem Bruder gewollt. Und falls du vorhast, Carla von unserer kleinen Unterhaltung zu erzählen – wem würde sie wohl glauben, dir oder mir? Willst du es darauf ankommen lassen? Nach deinem Verhalten in letzter Zeit vermute ich, dass Carla dir nicht mehr alles abnimmt.»
    Als Carla zurückkam, lächelte ich sie an und plauderteüber lauter unwichtige Sachen. Markus würde ihr von unserem kleinen Gespräch hoffentlich nichts erzählen.
     
    Ich vermisste Ray nicht so sehr, wie Carla geglaubt hatte. Wenn mir etwas fehlte, dann war es die körperliche Nähe beim Sex. Mit allem anderen kam ich allein genauso gut klar.
    Mein derzeitiger Zeitvertrag lief aus, und ich wartete auf den nächsten Job. So hatte ich ausreichend Gelegenheit, mir darüber Gedanken zu machen, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen sollte. Doch mir fiel nichts Sinnvolles ein. Ich verstand eben nur etwas von Computern.
    Natürlich konnte die Arbeitsvermittlung ihre großartigen Versprechungen nicht halten und bot mir nichts weiter an als einen Monatsvertrag bei einem Stahlunternehmen. Bei jedem Gespräch wiederholte mein Sachbearbeiter die Litanei von der Krise der I T-Branche . Das führte dazu, dass ich den nächsten emotionalen Tiefpunkt ansteuerte. Ich hatte nicht geahnt, dass man sich so schlecht fühlen konnte.
    Nachdem auch dieser Zeitvertrag erfüllt war, hing ich fast nur noch in meiner Wohnung herum und sah mir die dümmsten Sendungen im Fernsehen an, während sich auf dem Couchtisch die leeren Chipstüten häuften. Es rief kaum jemand an, mit Ausnahme von Mum, die wissen wollte, wie es mir ging, und Carla, die vor allem mit ihren eigenen Problemen beschäftigt war. Ich war arbeitslos, und noch schlimmer, ich hatte auch jeden Elan verloren. An manchen Tagen hatte ich nicht einmal genügend Energie, um aus meinen schlampigen Jogginghosen zu steigen, in denen ich auch schlief, und mich unter die Dusche zu stellen. Nachdem ich die Rechnungen für den Monat bezahlt hatte, konnte ich mir meinen üblichen Friseur nicht mehrleisten. Also band ich meine Haare mit einem Gummiband zusammen und vergaß sie – genau wie die I T-Branche mich vergessen hatte.
    Langsam musste ich mich den Tatsachen stellen: Ich war mit sechsundzwanzig auf den Schrott geworfen worden. Ich hatte keinen Job mehr, mein Arbeitslosengeld war lächerlich, und die Raten für meine Wohnung konnte ich nur noch bezahlen, weil ich ein paar Ersparnisse hatte und ein bisschen Geld vom Arbeitsamt bekam. Ich war wirklich abgestürzt, und mir fehlte die Kraft, irgendetwas Neues zu versuchen.

Man gewöhnt sich nie daran, der Laternenpfahl zu sein
    Kevin Bates’ Schatztruhe: England hatte sich endlich für die Weltmeisterschaft qualifiziert   … und ich verpasste das erste Spiel gegen Belgien, weil dieser blöde Fernseher den Geist aufgab!
    Nach der Diagnose habe ich angefangen, die Natur stärker wahrzunehmen – Bäume, Blumen – und affige Naturgedichte zu lesen (tja!). Unter diesen Gedichten war eines, an dessen Titel ich mich nicht mehr erinnern kann, und ich kann es auch nicht auswendig. Aber es ist mir trotzdem im Gedächtnis geblieben. Wie ging es bloß nochmal   …?
    Liebling, sieh dich einmal in Ruhe in deinem Garten um. Und wenn du keinen hast, dann betrachte den Garten von jemand anderem. Und wenn du eine Blume vor dir hast, es reicht aber auch schon ein Grashalm oder irgendeine andere Pflanze, dann sieh dir ihre Farbe genau an, und wenn die Pflanze einen Duft hat, dann atme ihn tief ein.
     
    Ich blickte aus dem Fenster, sah aber nur grauen Himmel und Schneeregen.
     
    Diese Blume oder dieses Gras braucht unbedingt Sonne, um wachsen zu können (das solltest Du in der Schule gelernt haben, man nennt es Photosynthese), doch wenn die Pflanze zu viel Sonne bekommt, dann kann sie verbrennen, anschließend verwelkt sie, und ihre trockenen Rückstände werden zu Kompost. Außerdem braucht die Blume auch Regen, damitsich die lebendige, farbige, wundervolle Blüte bilden kann, die in ihr schlummert. Sonnenschein und Regen arbeiten in harmonischem Einklang mit der Natur zusammen. Was ich sagen will,

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