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Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Titel: Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alicia Clifford
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romantischen Helden mit stahlblauen Augen und in Stein gemeißeltem Kinn erobert werden und mit ihnen glücklich bis ans Ende ihrer Tage leben. Wir sind in Ihr Land gereist, weil der neue Roman der einen Freundin hinter dem Eisernen Vorhang spielen soll. Ihr Name ist Mary Truefast – und sie macht immer Witze darüber – sogar bei den Zollbehörden. Sie hat viel über dieses Land gelesen. Aber ich glaube nicht, dass es ihr etwas nützt. Sie wird trotzdem dieselbe Zuckerbäcker-Romanze schreiben wie immer.
    Mary hat eine leidenschaftliche Affäre mit Sandy. Sie ist auch eine aus unserer Gruppe. Man sieht diese Neigung den beiden nicht an. Gestern Nacht habe ich sie gehört. Unfreiwilligerweise. Wir wohnen Wand an Wand. Und die ist dünn. Es war unglaublich. Ich bin über zwanzig Jahre verheiratet, aber so bin ich noch nie geliebt worden.
    Aber mein Mann hat von jeher eine andere geliebt. Er kann nichts dafür. Sie war eine wunderbare Frau. Und sie ist tot. Erst nach seiner Affäre mit einer Jüngeren war ich nicht mehr eifersüchtig. Diese Liaison hat er zwar nie zugegeben, aber ich bin mir da sicher. Warum sonst hätte er den Dienst quittieren müssen? Das war in Afrika. Ich bin damals mit ihm nach Afrika gegangen, musste dafür meine Kinder in England zurücklassen. Aber so ist das, wenn man einen Armeeoffizier heiratet. Manchmal denke ich, es war meine Strafe dafür, wie ich meine Mutter vernachlässigt habe. Mein Mann hat sich geschämt, weil sie eine Hausangestellte gewesen ist. Und ich bin gerade aus dem Mausoleum dieser Stadt geflohen, weil ich nach all den Jahren noch immer nicht über ihren Tod hinwegkomme.
    Das einzige Gute an Afrika war, dass meine beste Freundin Bet vorübergehend die Mutterrolle für meine Kinder übernehmen konnte. Und jetzt muss ich befürchten, dass sie Bet mehr lieben als mich. Die Kinder machen mir Sorgen. Merken Kinder, wenn man unglücklich ist, obwohl man alles tut, um es nicht zu zeigen? Wir haben von jeher als unglaublich glückliches Paar gegolten, mein Mann und ich. Und ich bin eigentlich auch glücklich … meistens jedenfalls. Aber mein Sohn ist nur seinem Vater zuliebe Soldat geworden. Er hat kein Selbstvertrauen und kein Glück mit Frauen. Sie geben ihm alle irgendwann den Laufpass. Und meine älteste Tochter will einen jungen Mann heiraten, von dem wir nichts halten. Meine jüngste Tochter war immer der Liebling meines Mannes, obwohl wir ursprünglich keines der Kinder bevorzugen wollten. Aber Bet – meine beste Freundin – und ich machen uns Sorgen um sie. Sie ist eine Schönheit, aber egoistisch und gedankenlos. Da sind Schwierigkeiten vorprogrammiert. Wie Sie gemerkt haben werden, habe ich wohl auf ganzer Strecke versagt. Trotzdem schreibe ich Bücher über die Liebe – und glaube doch schon längst nicht mehr daran.«
    Sie verstummte. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Hatte sie das alles wirklich gesagt? Welcher Teufel hatte sie geritten! Wofür musste er sie halten? Er bereute vermutlich bereits seine Hilfsbereitschaft und überlegte sich, wie er sie loswerden konnte. Sie schämte sich in Grund und Boden!
    Ihr Gegenüber jedoch wirkte weder verärgert noch sonderlich überrascht. Stattdessen sah er sie nur aus seinen freundlichen, dunklen Augen nachdenklich an. Dann, nach einer Ewigkeit, zog er die Augenbrauen über der Nasenwurzel zusammen und machte eine verwunderte Miene. »Sagen Sie, was ist ein ›in Stein gemeißeltes Kinn‹? Ich muss gestehen, der Ausdruck ist mir neu.«
    In diesem Moment hätte sie Gelegenheit gehabt, sich zu verabschieden, einen letzten Rest Würde zu bewahren und ihr wahnwitziges (wenn auch zum Glück anonymes) Geständnis in einem Café in einer fremden Stadt zurückzulassen, wo es keinen Schaden anrichten konnte. Stattdessen musste sie angesichts der aberwitzigen Situation lachen, bis ihr die Tränen kamen. »Das ist idiotisch!«, brachte sie schließlich atemlos heraus.
    Er lachte ebenfalls. »Vielleicht sollten wir uns gelegentlich alle wie Idioten benehmen.«
    »Vielleicht.«
    »Eine gute Sache«, sagte er und nickte. »Ich erlebe täglich mehr Leute, die lachen wie Sie!«
    »Und weshalb?«
    Celia beobachtete verwirrt, wie sich seine Miene verdüsterte. »Lesen Sie keine Zeitung?«
    Sie wurde ebenfalls ernst. Natürlich wusste sie, worauf er anspielte. Natürlich hatte sie vom Aufstand der Tschechoslowaken gegen das kommunistische Regime gehört. Das war immerhin der Grund dafür, weshalb die Frauen ursprünglich Prag als

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