Fuer immer du
nicht.« Adrian sah zu mir herüber, aber ich konnte aus seinem Gesicht keine Gefühle ablesen, was mich ein wenig ärgerte.
»Warum tust du das dann?«
Er zuckte mit den Schultern. »Irgendwas muss man ja tun.«
»Du machst das also aus Langeweile? Andere suchen sich ein Hobby.«
»Vielleicht ist das mein Hobby?«
»Schönes Hobby«, entgegnete ich trocken.
»Danke. Hast du ein Hobby?«
Ich schwieg und sah zum Fenster heraus. Wahrscheinlich würde er es dumm finden. Aber warum sollte mich das interessieren, schließlich war ich ihm eigentlich egal. Er betrieb nichts weiter als höfliche Konversation. »Ich entwerfe und zeichne Tattoos.«
»Nur so oder finden die irgendwann auch den Weg auf einen Körper?«
»Ein Freund von mir hat ein Studio. Er mag meine Arbeit.«
»Schönes Hobby.«
»Danke.«
»Hör zu, ich wollte dich nicht verletzen, als ich dir geraten habe, dich von Samuel fernzuhalten. Ich habe es nur gut gemeint.« Adrian starrte stur geradeaus.
»Mag sein, aber zufällig sind Sam und ich gute Freunde. Ich denke, wir kommen schon klar. Du musst dir also keine Sorgen um ihn machen«, sagte ich und versuchte, so ungerührt wie möglich zu klingen.
»Ich mache mir keine Sorgen um ihn.«
»Dann danke für deine Fürsorge, aber ich sehe keinen Grund dazu, zumal du mich offensichtlich nicht besonders magst.«
Er warf mir einen kurzen Seitenblick zu. »Wie kommst du darauf?«
»Du machst kein Geheimnis daraus«, antwortete ich knapp und hatte zu tun, dass die Wahrheit meiner Worte mich nicht v erletzte. Ich saß hier neben ihm, ganz nahe, und die Kälte, die von ihm ausging, ließ mich erzittern. Weder lächelte er mich an, sah mich wirklich an, noch gab er mir über seine Stimme oder seine Worte zu verstehen, dass ich ihm nicht vollkommen egal war. Und diese Kälte stach in mein Herz und verursachte Schmerzen in mir, die für mich neu waren. Noch nie hatte ich so empfunden. Ich hatte schon oft aus verschiedenen Gründen gelitten, aber dies hier war anders. Adrian rief eine ungekannte Sehnsucht in mir hervor, eine Sehnsucht, die er nie stillen würde. Und das Wissen darum, machte mir Angst. Ich unterdrückte den Schmerz in meinem Inneren. Er sollte nicht sehen, dass er mich nicht nur damit verletzte, dass er Sam von mir fernhalten wollte.
»Das hat andere Gründe«, sagte er und hielt das Auto vor unserer Auffahrt. Ich stieg aus, ohne mich von ihm zu verabschieden. Auch er sagte nichts mehr.
7. Kapitel
W ie schön sie ist, dachte Adrian. Er lehnte am Stamm einer alten Eiche und beobachtete Anna, die am Ufer des Sees stand, der ihnen in den letzten Wochen immer wieder Zuflucht gestattet hatte. Auf seiner Wasseroberfläche spiegelte sich das Licht der untergehenden Sonne. Die Luft war eisig, viel zu kalt für ein spätabendliches Picknick. Nicht mehr lange, und eine weiße Schneedecke würde diesen Ort hier verzaubern.
Anna drehte sich um ihre eigene Achse, die Arme dem Himmel entgegenstreckt und lachte mit ihrer glockenhellen Stimme. Ihr Kleid schwang um sie herum und die im Stoff eingearbeiteten Silberfäden glitzerten wie tausend Diamanten.
Oder wie der Sternenhimmel in einer klaren Sommernacht, dachte Adrian. Und bald würde dieses unschuldige, lebensfrohe Mädchen verheiratet werden. Und er konnte nichts dagegen tun, denn sie war nie für ihn bestimmt gewesen. Er war nie für die Liebe bestimmt gewesen. Nicht für diese Art von Liebe. Nur noch wenige Tage und Adrian würde zurückkehren müssen. Er würde seine Gefühle für Anna nicht mehr lange vor seinen Brüdern verbergen können. Ein anderer Krieger musste seinen Platz hier einnehmen. Er hatte gehofft, dass sie keine der Auserwählten wäre, dass es nicht nötig wäre, dass sie beschützt werden musste. Doch heute Morgen war sie zu ihm gekommen, völlig aufgelöst und von dem Gedanken erschüttert, sie könnte verflucht sein. Er hatte lange auf sie einreden müssen, damit sie ihn genug vertraute und ihm erzählte, was sie so schockiert hatte, dass ihre Augen von den Tränen, die sie geweint hatte, ganz gerötet waren.
»Ich war wütend auf Vater gewesen, weil er mich auf mein Zimmer geschickt und mich nicht zu Katie gelassen hatte.« Sie hatte ihn angesehen und er hatte gewusst, dass sie zwar Katie gesagt, aber ihn gemeint hatte. »Maria hat mir eine Tasse Tee gebracht, doch ich wollte sie nicht, ich habe sie wütend angesehen und da ist sie weggeflogen und entzwei gebrochen. Glaubst du, ich bin der Teufel, Adrian?«
»Nein, bist
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