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Fuer immer Ella und Micha

Fuer immer Ella und Micha

Titel: Fuer immer Ella und Micha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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solche Psychospiele mit mir veranstaltet. »Reden Sie von meiner Mutter? Ich habe Ihnen doch letztes Mal schon gesagt, dass ich darüber weg bin.«
    »Das bist du nicht, Ella«, erwidert sie. »Sonst würdest du dich nicht gedrängt fühlen, es zu sagen.«
    Ich stütze einen Ellenbogen auf die Stuhllehne und neige mein Kinn auf meine Hand. »Und was hat dieses Verabschieden damit zu tun?«
    »Es hat mit dir zu tun.« Sie holt ein Pfefferminz aus einer Dose und steckt es sich in den Mund. »Du kämpfst generell damit, dich zu verabschieden: von deinen Schuldgefühlen gegenüber deiner Mutter und deinem Vater, deinem Schmerz, deinen Emotionen. Dir bereitet es große Schwierigkeiten, deine Vergangenheit loszulassen.«
    »Das weiß ich«, gebe ich zu. »Aber ich arbeite dran.«
    Schweigend tippt sie mit den Fingern auf den Tisch. »Verrate mir eines: Wo siehst du dich in ein oder zwei Jahren?«
    »Weiß ich nicht … Darüber habe ich noch nicht richtig nachgedacht.«
    »Versuch, jetzt eine Minute darüber nachzudenken, wenn du kannst.«
    Ich hebe wieder den Kopf und überlege. Doch alles, was ich sehe, sind Micha und ich auf der verfluchten Brücke, als er ins Wasser stürzt.
    »Weiß ich nicht.« Ich umklammere die Armlehnen, denn mein Puls wird schneller. »Wirklich, ich … Verdammte Scheiße!«
    »Ganz ruhig, Ella. Du schaffst das.« Sie öffnet eine Schreibtischschublade und zieht eine andere Akte heraus. »Ich denke, wir sollten einen Test auf Angstzustände und Depressionen machen.«
    Ich kneife die Augen ein bisschen zusammen. »Kommt nicht infrage.«
    »Ella, ich halte es für wichtig, dass …«
    Doch ich springe auf und hänge mir meine Tasche über die Schulter. »Darüber rede ich nicht!«
    Sie sagt noch etwas, aber ich bin schon zur Tür heraus. Auf keinen Fall werde ich über Geisteskrankheit reden. Ich bin nicht krank. Das bin ich nicht.
    Ich schiebe das Gespräch weit von mir, schalte das Handy ein und lese Deans SMS , während ich über den Innenhof gehe. »Dad ist aus der Reha abgehauen. Ruf mich an …« Was? Ich wähle seine Kurzwahl, während ich aus dem Flur ins Sonnenlicht gehe, und halte mir das Telefon ans Ohr.
    »Wieso hast du verdammt noch mal dein Handy abgeschaltet?«, schimpft er.
    »Habe ich doch geschrieben. Ich war in einer Sitzung.« Ich laufe im Zickzack zwischen Leuten hindurch und ducke mich unter einem Frisbee, der angeflogen kommt.
    »Tja, du musst nach Hause«, befiehlt er. »Dad ist abgehauen, und keiner kann ihn finden.«
    »Ich rufe Michas Mom an. Vielleicht kann sie rausfinden, wo er steckt. Falls er zu Hause ist.« Ich will schon auflegen.
    »Mit der habe ich schon telefoniert«, sagt Dean und klingt gereizt. »Sie ist mit irgendeinem neuen Freund verreist.«
    »Oh …« Ich wusste nicht mal, dass sie einen neuen Freund hat. »Und jetzt?«
    »Jetzt fährst du hin und siehst nach ihm«, erklärt er, als wäre es selbstverständlich.
    »Warum kannst du das nicht?«
    »Weil ich arbeite und eine Hochzeit plane. Ich habe ein Leben!«
    »Und ich nicht?«, entgegne ich, als ich die Rasenkante erreiche. »Wir können doch jemand anderen anrufen. Was ist mit Denny?«
    »Nur zu, dann ruf du Denny an«, sagt er. Ich höre Carolines Stimme im Hintergrund. »Ich muss jetzt Schluss machen, okay? Ruf Denny an und gib mir Bescheid, wenn du was Neues weißt.« Mit diesen Worten legt er auf.
    Frustriert rufe ich die Auskunft an und lasse mir die Nummer von Dennys Bar geben. Bis ich die habe und wähle, bin ich schon auf der Treppe hinauf zu Lilas und meiner Wohnung.
    Nach dem vierten Klingeln wird abgenommen. »Hallo, Hub and Grub, Denny am Apparat.«
    »Ähm, ja … hier ist Ella. Ella Daniels. Ich wollte nur fragen, ob mein Dad bei dir war oder du ihn gesehen hast.«
    »Ja, der ist heute Morgen hier aufgekreuzt.« Er schweigt kurz. »Ich dachte, dass er im Entzug ist.«
    »Anscheinend hat er sich selbst entlassen.« Ich hole die Wohnungsschlüssel aus meiner Tasche und schließe auf. »Wie schlimm ist es?«
    »Ich will dich nicht anlügen, Ella. Er ist ziemlich übel drauf«, erklärt er unverblümt. »Er ist morgens hergekommen und trinkt seitdem. Nonstop. Ich habe ihm angeboten, ihn nach Hause zu fahren, aber er weigert sich.«
    Ich schließe die Wohnungstür hinter mir und werfe die Schlüssel auf den Küchentresen. »Kannst du ihn ein bisschen im Auge behalten, bis ich mir eine Lösung ausgedacht habe?«
    »Ja, kann ich machen«, antwortet er widerwillig. »Hör mal, Ella, ich verstehe

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