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Fuer immer Ella und Micha

Fuer immer Ella und Micha

Titel: Fuer immer Ella und Micha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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glauben sollte, dass du an jenem Abend auf deine Mutter aufpasst?«, wiederholt er die Worte, die er schon gesagt hat, als wir versuchten, ihn zum Entzug zu bewegen.
    Sie sind wie ein Faustschlag in den Magen, und unwillkürlich halte ich eine Hand vor den Bauch und muss mich zwingen zu atmen. »Es tut mir leid.«
    Seine Augen weiten sich, und er steht so schnell auf, dass er den Stuhl umstößt, der scheppernd hinfällt. »Ella, das meinte ich nicht so. Manchmal sage ich Sachen … und ich weiß nicht, wieso ich das mache.«
    »Ist okay.« Wie meine Therapeutin es mir beigebracht hat, atme ich mich durch den inneren Schmerz, während ich zur Tür gehe. »Ich fahre los und hole etwas zu essen. Willst du irgendwas?«
    Er schüttelt den Kopf. Ihm steigen Tränen in die Augen. »Ella, ich habe das nicht so gemeint.«
    »Ja, ich weiß.« Ich stürme zur Hintertür hinaus und hole tief Luft.
    Ethan sieht zu mir hoch und steht auf. »Ich dachte, wir fahren zum Drive-In, und wir können meinen Truck nehmen, denn ich steige auf keinen Fall in dieses Clown-Auto.«
    Ich könnte ihn umarmen, was ich nicht tue. »Hört sich gut an.«
    Wir sitzen schweigend in seinem Truck und essen Pommes und Hamburger. Neonlichter blinken in den Wagen. Ethan mustert eine der Kellnerinnen interessiert, die sich zum Wagenfenster neben uns bückt, um die Bestellung aufzunehmen.»Hast du gehört, was er zu mir gesagt hat?«, frage ich schließlich, während ich mit einem Pommes im Dressing rühre.
    Naserümpfend zupft Ethan eine Gurkenscheibe von seinem Hamburger und wirft sie auf das Tablett, das am Fenster hängt. »Nicht alles. Außerdem ist es ja nicht so, als würde ich solchen Mist zum ersten Mal hören.«
    »Ich verstehe nicht, was du meinst.« Ich kaue auf meinem Pommes und sehe ihn fragend an.
    »Ich meine nur, dass Eltern zum Kotzen sind.«
    »Möchtest du das näher erklären?«
    »Lieber nicht.«
    Als es wieder still wird, atmet er genervt aus. »Erinnerst du dich, wie ich damals in der zweiten Klasse immer mit blauen Flecken in die Schule gekommen bin?«
    Ich nehme einen Schluck von meiner Cola und stelle sie wieder in den Halter. »War das nicht das Jahr, in dem du dir den Arm gebrochen hast?«
    »Unter anderem.« Er runzelt die Stirn und starrt nachdenklich zur Windschutzscheibe. »In dem Jahr wurde mein Dad tablettensüchtig, und er war dauernd wegen irgendwas sauer … egal was. Das hat er dann an meinen Brüdern, mir und meiner Mom ausgelassen – wer eben gerade greifbar war.«
    Auf einmal kapiere ich. »Das habe ich nicht gewusst … tut mir leid.«
    »Keiner weiß es. Nicht mal Micha.« Er knüllt sein Burger-Papier zusammen und wirft es aufs Tablett. »Also, ja, ich weiß, dass Eltern scheiße zu ihren Kindern sein können, aber in unserem Fall war es – ist es mehr die Sucht. Das hat nichts mit ihren echten Gefühlen zu tun.«
    Ich weiß nicht recht, was ich sagen soll, außer vielleicht Danke.
    Ethan schleudert den leeren Grillsaucennapf auf das Tablett, und die schwere Luft im Wagen verflüchtigt sich langsam. »Du bist mir einiges schuldig, und nicht bloß dafür, dass ich deinen Vater abgeholt habe, sondern auch dafür, dass ich dir das erzähle. Ich hasse es, von mir zu erzählen.«
    »Ha-ha.« Ich gebe ihm meinen Müll, und ein breites Grinsen erscheint auf seinem Gesicht.
    Neben uns rollt ein blauer Camaro heran, dessen Motor angeberisch aufbrummt. Mikey sitzt hinterm Steuer und wippt seinen Kopf im Takt der wummernden Musik aus der Stereoanlage. Sofort holt mich jener Abend wieder ein, an dem Micha seinetwegen mit seiner Chevelle gegen einen Baum gefahren ist.
    »Dämliches Arschloch«, murmelte Ethan leise, lässt den Motor an und pumpt das Gas, sodass seine Maschine röhrt.
    Ich sehe ihn an und rolle mit den Augen. »Was machst du denn? Du sitzt in einem Truck!«
    »Aber der hat einen Hemi-Motor«, sagt er mit einem übertriebenen Südstaatenakzent. »Und weißt du übrigens, dass er mit dem Rennen immer noch angibt?«
    »Wieso zum Teufel hockt Grantford Davis bei ihm im Wagen?«, frage ich entsetzt und starre zum hinteren Seitenfenster des Camaro. »Ich dachte, die beiden können sich nicht ausstehen.«
    Ethan fängt an zu lachen. »Grantford ist neuerdings Mikeys kleine Schlampe. Er hat ein Rennen gegen ihn verloren, und mit zum Einsatz gehörte, dass er deshalb jetzt machen muss, was Mikey ihm befiehlt.«
    Micha wäre begeistert, das zu hören. Er gab immer Grantford die Schuld für die Nacht auf der Brücke,

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