Fuer immer Ella und Micha
funkeln und jede Menge Veilchen den Bereich vorne schmücken. Alle starren uns an, und ich werde immer unruhiger, aber ich atme tief durch. Als wir das Gangende erreichen, lasse ich sofort Lukes Arm los und stelle mich ganz hinten in die Reihe der Brautjungfern.
Ich umklammere mein kleines Bouquet und konzentriere mich auf Caroline und Dean, obwohl ich mir allzu bewusst bin, dass Micha mich von der letzten Reihe aus beobachtet.
Der Pfarrer fängt seine Rede an, und unwillkürlich schweifen meine Gedanken wieder zu meiner Zukunft ab. Ich möchte sie unbedingt sehen, eine Ahnung haben, wie mein Leben weitergeht.
Mein Adrenalinpegel steigt spürbar, und ich nestele unsicher an den Blüten der lila Blumen, während ich mich ermahne, ruhig zu bleiben. Dean und Caroline lesen ihre Treuegelübde vor. Bei ihren Worten von Liebe und Hingabe bin ich wie versteinert. Ich wünsche mir dies hier auch. So sehr. Ich wünsche mir jemanden, der für immer mein ist – Micha.
Aber dafür muss ich zuerst zu einem Menschen werden, den wir beide lieben können. Andernfalls schaffen wir es nie.
Kapitel 9
Micha
Die ganze Zeremonie über muss ich sie ansehen. Sie war nie jemand, der in der Öffentlichkeit weint, umso erstaunter bin ich, als sie sichtlich Mühe hat, die Tränen zurückzuhalten. Und ich will sie dringend trösten.
Dean sieht richtig glücklich aus, was mich tierisch nervt. Ella mag seine Vorwürfe unter den Teppich gekehrt haben, aber das heißt nicht, dass ich es tue. Er ist Teil von dem, was sie gebrochen hat – mit ein Grund, weshalb Ella nie wieder das Mädchen sein kann, das sie früher mal war.
Der Pfarrer sagt: »Sie dürfen die Braut jetzt küssen.«
Dean und Caroline umarmen und küssen sich, worauf alle aufstehen und applaudieren. Als sie den Mittelgang hinuntergehen, bewerfen die Leute sie mit Blütenblättern aus den Körben, die vor jedem der Stühle hängen. Lila nimmt eine Handvoll auf und beteiligt sich.
Ethan verdreht die Augen. »Mir fällt gerade wieder ein, wieso ich nie zu Hochzeiten gehe«, murmelt er leise. »Was für ein gruseliger Kitsch!«
»Ja, kann sein«, antworte ich, denn ich stimme ihm nicht ganz zu. »Aber das Kitschige ist irgendwie angebracht.«
Sobald Caroline und Dean aus dem Festzelt getreten sind, folgen ihnen die Trauzeugen und Brautjungfern in einer Reihe. Der Typ neben Ella mustert sie immer wieder, was mich ärgert, und flüstert ihr etwas zu.
Die Menge wandert durch den Garten zur hinteren Veranda des Hauses. Auch hier ist ein Baldachin aufgestellt, unter dem sich Tische mit rosa Blütendeko und Kerzen befinden. Die Baldachindecke ist mit Lichterketten bespannt, und an der hinteren Wand steht ein gigantischer Schokoladenbrunnen.
Ella wartet vorn, wo sich ein Fotograf für die Aufnahmen bereit macht. Unsere Blicke begegnen sich, und sie rollt mit den Augen, als fände sie das alles hier albern. Ich zwinkere ihr zu.
Ethan, Lila und ich organisieren uns einige Gläser Champagner und Kuchenteller und setzen uns an einen Tisch in Barnähe, wo wir schweigend trinken, während die Musik aufgedreht wird.
»Was meint ihr, wie lange wir bleiben müssen?«, fragt Ethan, den der Champagner zum Würgen bringt. »Alter, reiche Leute haben einen echt schlechten Geschmack, wenn es um Getränke geht!«
»Hey!«, protestiert Lila und stellt ihr Glas ab. »Ich finde den gut.«
»Ja, weil du reich bist«, scherzt Ethan, schiebt die Hemdsärmel hoch und probiert von seinem Kuchen. »Dir hat man von Anfang an eingebläut, dass dieses teure Zeugs gut schmeckt.«
Lila streckt ihm die Zunge raus, auf der noch rosa Glasur ist. »Ich glaube, du bist der mit dem schlechten Geschmack.«
Ethan runzelt die Stirn, als würde er überlegen. »Nein, ich habe einen hervorragenden Geschmack.«
Es ist nicht lange her, dass Ethan mir die Hölle heißmachte, ich sollte endlich mit Ella vögeln, um die Sache zwischen uns klarzustellen. Vielleicht sollte ich ihm mal erklären, dass er endlich mit Lila in die Kiste springen muss.
Ella lässt ihren Blumenstrauß auf den Tisch fallen und sinkt auf den Stuhl neben mir. »Gott, sind Hochzeiten anstrengend!«
Ich zupfe ihr einen Grashalm aus dem Haar und schnipse ihn auf den Boden. »Willst du hier abhauen? Wir könnten irgendwo was essen gehen oder so.«
»Ich kann noch nicht gehen.« Sie zieht die Brauen zusammen, neigt den Kopf nach hinten auf die Stuhllehne und blickt hinauf zur Baldachindecke. »Es kommen noch mehr Fotos.«
Sie setzt sich wieder
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