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Fuer immer Ella und Micha

Fuer immer Ella und Micha

Titel: Fuer immer Ella und Micha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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allerdings mehr gedealt als gespielt wurde. Das Karussell ist auseinandergebrochen, und der Wippe fehlt ein Sitz. Die Schaukelketten sind rostig, die Rutsche ist unter Schnee vergraben.
    Micha zieht mich breit grinsend zu den Schaukeln. »Ich fasse es nicht, dass du dich nicht erinnerst.« Er klopft Schnee vom Schaukelbrett und setzt sich hin. »Das ist eine meiner besten Kindheitserinnerungen.«
    Ich wische den Schnee von der Schaukel neben seiner, setze mich hin und lege die Hände an die eisigen Metallketten. »Als wir unseren Pakt schlossen, meinst du? Daran erinnere ich mich.«
    Micha läuft rückwärts, streckt die Beine nach vorn und schwingt gen Himmel. »Ja, aber weißt du auch noch, was wir davor gemacht haben?«
    Ich schaukele vor und zurück, wobei Schnee aus den Kettengliedern fällt. »Wir haben Wahrheit oder Pflicht gespielt.«
    Micha bremst mit seinen Schuhen und wendet sich zu mir. »Also weißt du es noch.«
    »Natürlich.« Ich verdrehe die Augen und wirbele mit ausgestreckten Beinen einmal herum. »Das war der Tag, an dem ich dir gestehen musste, dass ich noch nie jemanden geküsst hatte.«
    Er grinst noch breiter. »Und der Tag, an dem ich dir deinen ersten Kuss gab.«
    Ich unterdrücke ein Lächeln. »Nur weil ich zu naiv war und nicht kapiert habe, dass du mich austrickst.«
    »Ich war vierzehn«, sagt er. »Ich habe dich nicht ausgetrickst, sondern war bloß neugierig, wie es ist, meine beste Freundin zu küssen. Die ganzen anderen Mädchen, mit denen ich herummachte, waren nicht so gut.«
    Ich stoße seinen Fuß mit meinem an. »Du bist ein solcher Lügner!«
    Er kreuzt die Finger vor dem Herzen. »Hey, das ist die volle Wahrheit. Ethan gab dauernd damit an, was er alles schon gemacht hat, und ich konnte überhaupt nicht mitreden. Jedes Mal, wenn ich mit einem Mädchen zusammen war, fühlte es sich an, als müsste da mehr sein.«
    Ich muss beinahe lachen. »Und wurde der Kuss deinen wildesten Fantasien gerecht?«
    »O ja!« Er lächelt arrogant. »Ich konnte tagelang an nichts anderes denken als daran, wie weich deine Lippen waren.« Dann legt sich ein Schatten über seine Augen. »Aber so richtig wurde meine Besessenheit von dir wohl ungefähr anderthalb Jahre später befeuert, als ich dich nackt in deinem Zimmer herumgehen sah.«
    Ich kicke ihm gegen das Schienbein. »Hast du nicht!«
    Er grinst stolz und weist mit dem Finger auf unsere Schaukeln. »Habe ich wohl. Auf diesen Schaukeln ist Lügen tabu, schon vergessen?«
    Ich schwinge ein bisschen hin und her. »Na, wo wir schon mal die Wahrheit sagen, ich hatte mal einen unanständigen Traum von dir.«
    Im matten Schein der Straßenlampe funkeln seine Augen wie der Schnee. »Was genau ist in dem Traum passiert?«
    Ich gebe der Schaukel mehr Schwung und lehne mich zurück. »Dieses Geheimnis werde ich dir nie verraten.«
    »Dann glaube ich dir nicht.« Er stößt sich ab und schaukelt neben mir in den Himmel. »Komm schon, Hübsche. Du hast mir eben den Abend gerettet. Ist dir eigentlich klar, wie lange ich dachte, dass ich zwar in dich verliebt bin, du aber nicht in mich?«
    Ich lache und merke, wie meine Wangen bei der Erinnerung an den Traum heiß werden. »Micha, das ist viel zu peinlich.«
    Er fängt meine Schaukelkette und stemmt einen Fuß in den Schnee, sodass wir beide ruckartig zum Stehen kommen. »Ach komm, sonst denke ich ewig darüber nach und werde wahnsinnig.«
    Wir sind uns so nahe, dass ich seinen Atem auf meinen Wangen fühle.
    Ich sehe nach unten, sodass mir das Haar nach vorn fällt und mein Gesicht abschirmt. »Ich hatte geträumt, dass wir beide Sex auf der Motorhaube deiner Chevelle haben.«
    Er streicht mein Haar nach hinten, und sein Gesichtsausdruck verrät mir, dass ich geliefert bin. »Warst du auf dem Rücken oder vornübergebeugt?«
    Mein gefrorenes Gesicht beginnt zu glühen. »Ich war auf dir.«
    Er reibt sich das Kinn und lacht leise. »Das werden wir auf jeden Fall nachstellen, wo wir schon mal hier sind.«
    Ich versetze ihm einen Klaps auf den Arm. »Wir gehen es ruhig an, vergiss das nicht … und nach dem, was …«
    Er hält mir den Mund zu. »Deshalb habe ich dich hergebracht – um dir die Wahrheit zu sagen. Du musst wissen, was ich für dich empfinde, und ich glaube, dies ist der ideale Ort dafür, weil hier alles angefangen hat.«
    »Willst du wieder Wahrheit oder Pflicht spielen?«
    »Ja, will ich.«
    Wir beide sehen zur menschenleeren Straße. An den Feiertagen, noch dazu bei Schneefall, ist es in

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