Fuer immer Ella und Micha
seinem Haar. »Was ist? Willst du fahren?«
Mit einer Hand streiche ich über das Lenkrad. »Ich hatte daran gedacht. Warum? Darf ich nicht?«
»Und ob du darfst«, antwortet er lachend. »Aber vorher muss ich noch etwas anderes machen.«
Frustriert schwinge ich mein Bein über die Konsole und wechsele auf den Beifahrersitz. »Und das wäre?«
Er steigt ein, schließt die Tür und blickt nachdenklich durch die Windschutzscheibe, hinter der es langsam dunkel wird. »Habe ich noch nicht entschieden.«
»Wir sollten wirklich zurückfahren«, sage ich, nachdem ich auf meinem Handy nach Nachrichten gesehen habe. »Dean hat vor fünf Minuten eine SMS geschickt, dass es in einer Stunde Essen gibt. Ich schätze, mein Dad ist inzwischen angekommen, und deine Mom und ihr Freund kommen bald rüber.«
»Du wirkst traurig, dass dein Dad da ist«, stellt er fest, als er mich ansieht.
Ich starre hinauf in den bewölkten Himmel und die Schneeflocken. »Ich bin nicht traurig, nur nervös.«
»Aber ich dachte, durch den Brief wäre es besser«, sagt er. »Immerhin hat er dir geschrieben, dass es nicht deine Schuld war.«
Mein Atem geht stockend. »Ich werde die Nacht damals immer mit mir herumtragen, Micha, egal ob mein Dad mir die Schuld gibt oder nicht.«
»Ella, du warst nicht schuld!« Ein panischer Ausdruck tritt in seine Augen. Er hat Angst, dass ich wieder abstürzen könnte. »Du musst anfangen, das zu glauben.«
»Mir geht es gut«, beruhige ich ihn und lege meine Hand auf seine. »Erst wenn ich solche Sachen nicht laut ausspreche, werden sie zum Problem.«
Sein Adamsapfel hüpft auf und ab, als er schluckt. »Okay.«
Schweigend beobachten wir die Schneeflocken, die auf der Motorhaube landen und im Scheinwerferlicht tanzen.
Dann sieht er mich an, und das mit einem so lustvollen Blick, der mir den Atem stocken lässt. »Also gut, versinken wir jetzt nicht in unserem Elend. Es ist Zeit für Geständnisse.«
»Hatten wir die nicht die letzten Tage reichlich?« Ich verschränke meine Finger mit seinen. »Ich glaube, ich habe inzwischen alles gestanden.«
»Schön, dann bin ich dran. Ich habe diesen Traum«, sagt er. »Genau genommen ist es eher eine Fantasie. Jedenfalls male ich mir aus, wie du und ich es in meinem Wagen machen, auf dem Fahrersitz, mit dir auf mir.«
»Das klingt verdächtig nach meinem Traum.«
»Weil große Geister nun mal ähnlich denken. Aber Sex auf der Kühlerhaube ist bei diesem Wetter weniger zu empfehlen. Deshalb verlege ich die Szenerie nach drinnen.«
Ich sehe nach hinten zur Straße. »Du willst Sex im Auto? Jetzt? Was ist, wenn jemand kommt?«
»Im Winter treibt sich hier so gut wie keiner herum. Das weißt du auch.« Er sieht mich an, beißt auf seinen verdammten Lippenring, und mir wird prompt sehr heiß. Ohne zu überlegen, klettere ich über die Konsole auf seinen Schoß.
Er grinst. »Ich hatte gedacht, dass es mehr Überredungskunst braucht.«
Für einen Moment denkt er nach, dann hebt er mich wieder auf den anderen Sitz und steigt aus. Eilig holt er etwas aus dem Kofferraum und kehrt fröstelnd in den Wagen zurück. Schnee haftet an seinen Schultern und der Wolldecke in seiner Hand. »Bloß für den Fall, dass doch jemand kommt. Dann sind wir zumindest bedeckt.«
»Du hast eine Wolldecke im Kofferraum?«, frage ich erstaunt. »Mann, du bist aber gut vorbereitet. Wie oft hast du dich schon im Auto vergnügt?«
Er zieht mich wieder auf seinen Schoß und wickelt die Decke um uns. »Noch nie, Hübsche.«
»Willst du mir erzählen, du hättest es noch nie im Auto gemacht?«, frage ich ungläubig.
Er ist sehr ernst, als er mir eine Haarsträhne hinters Ohr streicht. »Mir ist klar, dass du mich mit vielen Mädchen gesehen hast, aber ich glaube, dass du völlig falsch einschätzt, wie sehr ich mich bei denen angestrengt habe. Eine Nummer im Auto ist höllisch kompliziert, und den Aufwand war keine bisher wert. Außerdem habe ich mir diesen Ort für dich aufgespart.«
Ich lege meine Arme um seinen Hals. »Und was wäre, wenn wir nie zusammengekommen wären? Dann hättest du diese Fantasie nie ausgelebt? Oder was, wenn ich ablehnen würde?«
Er drückt mich. »Oh, ich wusste, dass du dafür zu haben bist. Ich erinnere mich noch, wie ich dich das erste Mal im The Beast mitgenommen habe. Das Teil war damals ein Schrotthaufen, aber es fuhr noch. Du saßt auf dem Beifahrersitz, eine Hand aus dem Fenster gestreckt, und hattest diesen Blick … Ja, du fandest es eindeutig geil. Und
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