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Für immer, Emily (German Edition)

Für immer, Emily (German Edition)

Titel: Für immer, Emily (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilka Hauck
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hast du es gesagt.“
    Sie sah ihn von der Seite an. „Warum können wir keine drei Sätze mehr miteinander reden, ohne uns in die Haare zu bekommen?“ Ihre Stimme zitterte leicht, denn sie war sowieso so aufgewühlt und hatte hier draußen ihre Ruhe haben wollen und keine dieser erneuten, unfruchtbaren Streitereien mit Connor. Sie biss sich leicht auf die Unterlippe und fuhr fort: „Warum kannst du es nicht endlich gut sein lassen?“
    Er nahm einen tiefen Zug. „Was soll ich denn gut sein lassen? Tu ich dir was? Muss ich ja nicht, hab dir ja schon genug getan, nicht wahr?“
    Emily schüttelte den Kopf. „Warum tust du das? Ich habe dir schon tausendmal gesagt, dass ich dir nicht die Schuld daran gebe, warum kannst du nicht endlich damit aufhören?“ Sie schluckte und fuhr fort: „Weißt du, alles, was ich mir wünsche, ist, es endlich zu vergessen. Aber das geht nicht, weil du es auch nicht vergessen kannst, und immer wenn ich dich sehe, kommt alles wieder hoch.“
    „Ja, dann wäre es wohl besser, wir würden uns ganz einfach nicht mehr treffen. Dann musst du mich nicht ansehen und wirst nicht an alles erinnert.“ Connor klang jetzt aggressiv, er warf die Zigarette auf den Boden und trat sie aus. Dann sah er Emily an. „Was willst du eigentlich von mir? Dass ich einen auf heile Welt mache und weiterhin den Superbruder spiele? Aber das bin ich leider nicht. Nie gewesen. Ich bin ein Versager, ein absoluter Versager.“
    „Das ist doch Blödsinn, und das weißt du auch. Aber weißt du noch was? Langsam glaube ich, du willst es gar nicht anders. Du gefällst dir in der Rolle des unverstandenen Märtyrers.“
    Emilys Knie zitterten, als sie aufsprang und sich vor ihren Bruder stellte, der immer noch auf der Schaukel saß. „Und ich sag dir noch was: Ich habe keine Lust mehr, mir von dir immer und immer wieder ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen. Soll ich mich etwa noch entschuldigen für das, was mir passiert ist? Du siehst mich an und ich sehe nur Vorwürfe in deinen Augen. Als ob ich schuld an deiner Situation wäre. Aber das bin ich nicht. Ich bin nicht schuld an dem, was passiert ist, und du bist es auch nicht. Also, hör doch endlich auf damit.“ Sie war jetzt ziemlich laut geworden, und Connor starrte sie wütend an. Dann sprang er ebenfalls auf und zischte: „Richtig, du bist nicht schuld. Du bist das arme Opfer, das alle bedauern, aber ich ... ich bin der Böse, der die arme Emily im Stich gelassen hat. Genau so ist es doch. Dich sehen alle voller Mitleid an und mich voller Verachtung. Hast du eine Ahnung, wie das ist?“ Er schlug mit der flachen Hand an das Metallgestell der Schaukel, das daraufhin heftig wackelte und quietschte. Emily schüttelte den Kopf. Tränen standen in ihren Augen, als sie leise und fast tonlos sagte: „Nein, das weiß ich nicht. Aber du weißt auch nicht, wie das ist, was ich erlebt habe. Und bei Gott, ich wünsche niemandem, diese Erfahrung machen zu müssen. Es tut mir leid, dass du so empfindest. Aber ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich weiß, wie Dad dich behandelt hat, und es manchmal immer noch tut, und du weißt auch, wie oft ich mit ihm deswegen gestritten habe. Sag mir, was ich noch machen soll?“ Die Tränen liefen ihr jetzt über die Wangen und sie schluchzte: „Ich vermisse dich, weißt du. Ich will nicht mehr ständig von dir so angesehen werden. Ich will das nicht mehr, ich will nicht, dass wir uns immer nur Vorwürfe machen. Hör doch auf damit, bitte. Und ich will auch kein Mitleid, ich will einfach nur wieder normal leben. Warum nur kannst du das nicht verstehen?“
    „Was ist denn hier los? Emily, Schatz.“ Kate und Jack tauchten auf, und Kate lief sofort zu ihrer Tochter, um sie in die Arme zu nehmen, während Jack Connor anfuhr: „Was hast du gemacht? Kannst du denn nicht mal an ihrem Geburtstag Rücksicht nehmen?“
    „Oh, hört auf! Alle beide!“ Emily wehrte die Arme ihrer Mutter ab und starrte ihre Eltern unter Tränen an. Und plötzlich konnte sie Connor besser verstehen. „Hört doch auf, euch immer wie die Furien vor mich zu stellen und kümmert euch um ihn! Seht ihr nicht, dass er euch auch braucht? Warum nur seht ihr das denn nicht?“
    Ihre Mutter hob hilflos die Hände und ihr Vater warf irritierte Blicke zwischen Emily und Connor hin und her. Emily schaute verzweifelt in das Gesicht ihres Bruders, das wie zur Maske erstarrt war, dann drehte sie sich um und stürzte davon.
    „Emily!“ Kate machte einen Schritt nach

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