Für immer, Emily (German Edition)
ihr vorbei.
Ein wütendes Flüstern erfüllte die Luft, und schließlich gaben die dunklen Verfolger auf und verschwanden in der Schwärze der Nacht.
Sie starrte ihnen mit weit aufgerissenen Augen hinterher, ein trockenes Schluchzen kam über ihre Lippen und sie sank kraftlos zu Boden. Dort lag sie auf der kalten Erde, bis die helle Gestalt sich zu ihr hinunterbeugte, sie sanft und doch kraftvoll umfing und hochhob.
‚ Hab keine Angst mehr, ich bin an deiner Seite. Ich werde dich vor ihnen beschützen. Jetzt und für alle Zeiten.‘ Eine Stimme wie eine Melodie, engelsgleich und hinreißend. Sie hob den Kopf und sah in zwei wunderschöne Augen, in denen ein warmes Lächeln stand.
‚ Du bleibst bei mir?‘
‚ Ja. Ich werde dich nie mehr verlassen. Nie mehr.‘
Die leuchtende Gestalt drehte sich mit ihr in den Armen um und ging auf ein Licht zu, wie sie es noch nie gesehen hatte. Es mussten Millionen von Farben sein, wie sie noch niemals ein Mensch zu Gesicht bekommen hatte, die gemeinsam zu einem Leuchten von unermesslicher Schönheit verschmolzen. Und sie wusste, es war alles gut. Alles war jetzt gut ...
Emily erwachte langsam und wandte den Kopf. Sie öffnete schlaftrunken die Augen, und es dauerte einen Moment, bis sie wieder in der Realität angekommen war. Der Traum. Die Lichtgestalt ... ihr Blick fiel auf Niclas, der neben ihr noch fest schlief. Sein Arm lag über ihrem Bauch und seine Atemzüge gingen gleichmäßig. Sie betrachtete ihn. Tränen stiegen in ihre Augen, während ihr Blick über sein geliebtes Gesicht strich.
Niclas ... die wunderschöne Lichtgestalt aus ihrem Traum ... das war er gewesen. Er war jetzt an ihrer Seite, und damit war sie nicht mehr so verwundbar, wie die ganze Zeit über, denn seine Liebe gab ihr die Kraft, gegen ihre Albträume anzukämpfen. Sie kuschelte sich wieder näher an ihn und blieb eine lange Weile still liegen. Sie lauschte seinen Atemzügen, als ihr einfiel, dass Mara sicher schon ungeduldig und voller Sorge auf ein Lebenszeichen von ihr wartete. Wie spät war es? Sie richtete sich ein wenig auf und sah auf die Uhr. Schon fast zehn Uhr am Morgen. Ein Wunder, dass Mara noch nicht hier aufgetaucht war.
Sie löste sich ganz vorsichtig von Niclas, um ihn nicht zu wecken. Er verzog etwas das Gesicht. Emily lächelte und konnte nicht widerstehen, ihm einen ganz sachten, zärtlichen Kuss auf den Mund zu hauchen. Und zu ihrer Überraschung erwiderte er ihn. Völlig schlaftrunken zwar, doch voller inniger Zärtlichkeit. Seine Augen waren geschlossen, er murmelte ihren Namen, während ihre Lippen sich in selbstvergessener Zärtlichkeit aufeinander schmiegten. Sie strich ihm sanft eine Haarsträhne aus der Stirn. „Schlaf noch ein bisschen, ich bin gleich zurück.“ Er brummte etwas, was nach einer Zustimmung klang, rollte sich herum und atmete wieder völlig gleichmäßig und ruhig. Emily griff nach dem Telefon und ging damit hinaus in die Küche. Sie wählte Maras Nummer.
Ihre Cousine meldete sich. „Emily? Gott sei Dank, ich hab mir schon Sorgen gemacht. Geht‘s dir gut? Warum hast du denn nicht früher angerufen?“
„Entschuldige, ich bin eben erst aufgewacht. Mir geht‘s gut, ja, mach dir keine Sorgen.“ Sie setzte sich auf einen Küchenstuhl und kraulte Ben, der hinter ihr hergetappt war, in der Hoffnung, ein Frühstück zu bekommen.
„Ich habe mir aber Sorgen gemacht. Wie ist es gelaufen mit Niclas?“ Emily hörte Maras Sorge.
„Es ist gut gelaufen mit ihm. Er hat es mir erklärt. Es war alles ganz anders, als es ausgesehen hat.“
„Ach ja? Also habt ihr euch wieder vertragen?“ Mara klang skeptisch.
„Ja, wir haben uns vertragen. Sozusagen.“
„Sozusagen? Hör mal, Emily, ich komme bei dir vorbei und wir reden, okay?“
„Oh, nein, nein. Das ist nicht nötig.“ Sie strich sich durch die Haare und schloss die Augen, während sie auf Maras Antwort wartete.
„Nicht nötig? Warum, das macht mir nichts aus, ich, oh ... warte.“ Mara holte tief Luft. „Niclas ist noch bei dir?“
Emily verzog das Gesicht. „Ja ... ja, er ist noch hier. Er schläft noch.“
„Ah. Dann habt ihr euch wohl mehr als nur vertragen, nehme ich mal an“, zischte Mara mit leicht giftigem Unterton.
Emily malte mit dem Zeigefinger Kreise auf den Tisch. „Ja. Ach, Mara, ich weiß, es ist schwierig für dich zu verstehen, aber Nic ... er hat mir alles erklärt, es war wirklich nicht leicht für ihn. Ich hab ihn noch nie so gesehen, er war fix und fertig. Er
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