Für immer, Emily (German Edition)
strich über seine Hand. „Mir ging es ja auch so. Zumindest am Anfang. Aber jetzt bin ich froh, dass du da bist.“ Sie umarmte ihn.
Er drückte sie an sich. „Ich auch. Vorhin, als Mara mich auf dem Parkplatz vor der Halle abfing und mir an den Kopf warf, was ich doch für ein Scheißkerl sei, und wie fertig du wegen mir wärst, da ist mir erst so richtig bewusst geworden, was ich getan hatte. Wie schrecklich weh ich dir getan habe, und plötzlich hatte ich wahnsinnige Angst um dich. Und dass du vielleicht etwas Dummes tun könntest.“ Er zögerte.
Emily schluckte. „Oh, ich kann mir denken, was Mara dir gesagt hat.“ Sie hob den Kopf, und Niclas sah Tränen in ihren Augen schimmern. Er umfasste zärtlich ihr Gesicht und küsste sie vorsichtig auf den Mund.
„Schon okay. Wir müssen nicht drüber reden, du bist hier bei mir und es geht dir gut, das ist alles, was jetzt zählt. Es war ein anstrengender Tag, für uns beide. Vielleicht hatten wir genug Aufregung für heute. Ich danke dir, Emily, für dein Verständnis, für deine Liebe, einfach für alles. Ich kann dir nicht sagen, wie froh ich bin, dass du in meinem Leben bist.“ Er strich ihr sanft eine Haarsträhne hinters Ohr und zog sie an sich. Sie legten sich eng aneinandergeschmiegt auf die Couch und lauschten dem Wind und Bens Schnarchen. Plötzlich jedoch sagte Niclas: „Emily, ist es okay für dich ... nun, wenn du mir so nahe bist? Ich ... bitte entschuldige, ich weiß nicht, wie ich das jetzt sagen soll ...“ Er brach ab.
Emily biss sich auf die Lippen. Sie küsste ihn auf die Wange. „Ja, das ist okay. Bei dir ist es okay.“
„Gut. Dann ist es ja gut.“ Mehr wollte Niclas jetzt dazu nicht sagen, denn er fühlte, wie schmerzlich dieses Thema für Emily war, und sie brauchte jetzt dringend Ruhe. Sie hatte ihr Gesicht an seiner Schulter vergraben. Er schlang beide Arme um sie und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich lass dich nie wieder los. Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich ich darüber bin, dass du mich liebst. Das ist wie ein Geschenk, mit dem ich niemals gerechnet hätte.“
Sie hob den Kopf und sah ihn an. „Das geht mir genauso. Versprichst du mir, dass du mich nicht loslässt? Nicht jetzt, nicht morgen und nie mehr wieder?“
„Ich verspreche es. Und jetzt schlaf ein wenig, du siehst müde aus. Ich pass auf dich auf.“
Emily lächelte und sie küssten sich zärtlich. Dann schmiegte sie sich an Niclas‘ Brust und kurze Zeit später waren beide erschöpft eingeschlafen.
K apitel 27
Es war dunkel, so dunkel. Sie lief durch verwinkelte Gassen, ihr Herz raste wie wahnsinnig in ihrer Brust. Wieso waren hier keine Menschen? Alles war still und sie hörte nichts außer ihrem wilden Herzschlag und ihrem keuchenden Atem. Tränen liefen über ihre erhitzten Wangen, ihre Sicht war verschwommen. Sie hatte rasende Angst. Bald würden sie da sein, sie konnte schon ihre verschwommenen Silhouetten aus den Augenwinkeln erkennen. Es war immer so. Am Anfang waren sie nur eine diffuse Bedrohung, eine Ahnung, dass etwas nicht stimmte. Bis sie dann plötzlich von allen Seiten kamen.
Die Schatten – schwarz wie der Tod und bedrohlich wie Satan persönlich. Sie kreisten sie ein und es gab kein Entrinnen. Und niemand war da, der ihr helfen würde. ‚Nein, geht weg. Bitte nicht.‘ Sie lief schneller und schneller, aber sie waren jetzt überall. Heiße, verschwitzte Hände lösten sich aus dem grauen Nebel und griffen nach ihr. ‚Nein. Nein.‘ Sie schluchzte voller Panik, denn sie wusste, was jetzt kommen würde.
Doch was war das? Ein neuer Schatten löste sich aus der Dunkelheit. Sie starrte ihn voller Furcht und gleichzeitig voller Faszination an. Er hatte ein Gesicht, ein Gesicht, das sie kannte und liebte. Ein leises Schluchzen kam über ihre Lippen, als sie verstand. Sie war nicht mehr alleine. Der Schatten trat näher, und sie sah das Licht in seinem Inneren pulsieren. Warm und leuchtend. Eine menschliche Gestalt wurde unter der Nebelschicht erkennbar. Eine Gestalt, wunderschön und stark. Der Schatten breitete seine Arme aus und stellte sich schützend zwischen sie und die dunklen Verfolger. Er stand da, und sie fühlte, wie alle Angst von ihr abfiel.
Die schwarzen Schatten wichen zurück vor dem anderen, dessen Licht jetzt wechselte und strahlte wie bei einem Regenbogen.
Die dunklen Angreifer irrlichterten voller Frustration um die mittlerweile gleißend helle Lichtgestalt herum, kamen aber nicht an
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