Für immer, Emily (German Edition)
sein.
„Em, heute ist so schönes Wetter, wir wollen nachher alle zusammen Eis essen gehen, kommst du mit? Bitte, bitte, es würde mir viel mehr Spaß machen, wenn du dabei wärst.“ Emily musste lächeln, denn Mara kannte sie offenbar gut, und wusste, wenn sie sie um etwas bat, konnte sie schlecht nein sagen. „Na ja, gut, warum nicht. Wann denn?“
„Um sechs wollen wir uns treffen. Heißt das also, du kommst mit? Ja?“
Emily hängte sich lachend bei ihrer Cousine ein, während sie über den Parkplatz zu Maras Wagen liefen. „Ja, ich komme mit, du lässt ja sonst sowieso nicht locker, du Nervensäge.“
Sie verdrehte die Augen, doch ihre Stimme klang liebevoll, denn sie hing sehr an Mara und war ihr unglaublich dankbar, dass sie sich so um sie kümmerte.
„Selber Nervensäge. Okay, ich freu mich, das wird sicher lustig. Es ist das erste Mal, dass du außerhalb von der Schule etwas mit uns unternimmst, und ich bin wirklich froh, dass du mal aus deinem Schneckenhaus herauskommst. Em, versteh mich nicht falsch, ich weiß, ich habe leicht reden, denn ich musste nicht das erleben, was du erleiden musstest, aber ich glaube, es tut dir gut, mal ein wenig Abwechslung zu haben.“
Emily nickte. „Ja, ganz bestimmt. Ich mag deine Freunde, Mara. Sie sind echt alle sehr nett.“
Sie hielt kurz inne. „Es ist schön, ein paar Leute zu kennen, die nicht wissen, was mit mir passiert ist, weißt du? Zuhause war es manchmal unerträglich, immer dieses Mitleid in ihren Augen zu sehen, egal, was ich gemacht habe. Ich meine, es ist beides wichtig, verstehst du? Es ist wichtig, Menschen zu haben, die meine Geschichte kennen und mich verstehen, aber es tut auch gut, welche zu kennen, die unbefangen mit mir umgehen können. Einfach so, als sei niemals etwas passiert.“
Mara sah ihre Cousine bedrückt an. Sie wünschte so sehr, es wäre wirklich niemals etwas passiert und Emily müsste nicht jeden Tag wieder für etwas büßen, an dem sie nicht schuld war und das sie nicht gewollt hatte. Jeden einzelnen Tag musste sie für die gemeine Tat dieser Kerle büßen. Es machte Mara unglaublich wütend, wenn sie darüber nur nachdachte.
„Okay, ich hole dich dann gegen halb sechs ab, in Ordnung?“ Während sie noch redeten, erklang plötzlich Gelächter und Geschrei. Eine Gruppe junger Leute kam auf sie zu. Emily hob den Kopf und sah erstaunt, wie Maras Miene sich verfinsterte, sie sie fast grob am Arm packte und mit sich zog. „Komm, lass uns gehen.“
„Hey, was ist denn?“
Mara ging eilig über den Parkplatz. „Ich will denen nicht begegnen.“
„Warum? Was ist mit ihnen?“ Emily sah sie erstaunt an, denn solche heftigen Reaktionen war sie von Mara nicht gewohnt.
„Das sind Rocco Bentz und seine bescheuerte Clique. Bis jetzt hatten wir Glück und sind ihnen noch nicht begegnet, aber jedes Glück endet wohl mal. Hör zu, geh nie groß auf etwas ein, wenn Rocco dich ansprechen sollte. Er ist das Oberarschloch der Schule. Sorry, wenn ich das so direkt sage, aber es ist so. Seinem Vater gehört die halbe Stadt, und so benimmt er sich auch. Er denkt, alle müssten nach seiner Pfeife tanzen. Er ist grob und meint, mit Geld könne er alles haben. Ich traue ihm alles zu. Sieh, der große Blonde, in der Mitte, das ist Rocco.“
Sie musterte Emily, die ganz blass geworden war. „Mach dir keine Gedanken, wir halten uns einfach fern von ihm.“
Sie wusste, dass die Kerle, die Emily die schrecklichsten Minuten ihres Lebens beschert hatten, von ähnlich rücksichtslosem Kaliber gewesen waren wie Rocco Bentz und seine Clique. Emily nickte und strich sich durch die Haare. „Ja, okay.“
Sie hatten den Wagen erreicht und Mara steckte den Schlüssel in das Schloss. Es war ein älteres Modell, welches man nicht per Fernbedienung öffnen konnte.
Emily stand nervös neben der Beifahrertür und wartete, bis Mara ihr von innen öffnen würde. Dabei drehte sie sich zu der langsam näher kommenden Clique um und warf ihnen einen ängstlichen Blick zu. Dieser Rocco ... er ging in der Mitte und man konnte ihm schon von Weitem ansehen, dass er vor Selbstvertrauen nur so strotzte. Sie hasste solche Typen, die dachten, sich alles nehmen zu können, was ihnen nicht gehörte.
Ihr Blick hing wie gebannt an ihm, obwohl sie das überhaupt nicht wollte, und ihre Knie und Hände begannen zu zittern. Er sah einem von ihnen ähnlich, das gab es doch nicht! Sie drehte sich hastig um, dabei rutschte ihr die Tasche von der Schulter, und da sie sie
Weitere Kostenlose Bücher