Für immer, Emily (German Edition)
Rücken. „Na ja, neulich Abend, da hab ich dein Kleid oben im Schlafzimmer am Schrank hängen sehen. Und da dachte ich, es wäre toll, dich noch mal darin zu sehen. Und zwar glücklich und ohne Tränen und Kummer.“ Er senkte den Kopf. „Immer wenn ich an diesen Ball denke, sehe ich dein Gesicht vor mir, wie du mich angeschaut hast, als Laura hinter mir aufgetaucht ist. Du hast unendlich verletzt und enttäuscht ausgesehen, enttäuscht von mir. So wirst du mich nie wieder ansehen müssen, das verspreche ich dir. Ich werde dir nie wieder wehtun.“
Emily sah ihn zärtlich an. „Das weiß ich doch. Das weiß ich doch“, flüsterte sie. Sie küsste ihn wieder sanft, während ihre Finger zärtlich über seinen Nacken strichen.
Er lächelte. „Komm, lass uns erst mal essen, sonst verbrennt alles.“ Niclas hatte ein kleines Menü für zwei Personen vorbereitet.
Emily war tief beeindruckt. „Wow, sag bloß, das hast du alles alleine gemacht?“
Er lächelte. „Na ja, war nicht so schwer. Ich hab mir was ausgesucht, was recht einfach zuzubereiten war, nicht, dass am Ende noch was schief gegangen wäre.“ Er rückte den Stuhl für Emily zurecht, und sie setzte sich.
Als Vorspeise gab es eine Maiscremesuppe, die wirklich gut gelungen war. Danach einen Makkaroni-Auflauf, von dem Niclas zwar meinte, er sei etwas versalzen, aber Emily fand ihn wunderbar. Während des Essens unterhielten sie sich über dies und das, aber meistens saßen sie nur stumm da und sahen sich an. Die Kerzen tauchten die kleine Küche mit den altmodischen Möbeln in ein warmes, romantisches Licht. Emily konnte sich nicht erinnern, jemals an einem schöneren Ort gespeist zu haben. Sie konnte ihren Blick kaum von Niclas abwenden, und ihr Herz klopfte so stürmisch, dass sie glaubte, er müsste es hören. In der Ballnacht damals war ihr gar nicht aufgefallen, wie gut ihm der Anzug stand. Dieser Abend war voller Emotionen gewesen, dass sie darauf überhaupt nicht geachtet hatte. Aber nun hätte sie ihn die ganze Zeit anstarren können, so gut sah er heute Abend aus. Noch nie hatte sie bei jemandem solch eine Mischung aus jungenhaftem Charme, Männlichkeit, Stärke und Verletzlichkeit gesehen wie bei Niclas. Es war, als hätte er den ganzen Schmerz, die Angst und Verbitterung, die ihn so fest umklammert gehalten hatten, als sie sich kennen lernten, Schicht für Schicht abgestreift. Und zum Vorschein gekommen war der Niclas, der er schon immer gewesen war, den er aber all die Jahre über sorgsam verborgen gehalten hatte. Dieser junge Mann, der sensibel und einfühlsam sein konnte, zärtlich und verständnisvoll. Der soviel Humor hatte und auch über sich selbst lachen konnte. Und den sie mehr liebte, als alles auf der Welt. Vielleicht würde ein Teil von ihm immer diese dunkle Verzweiflung in sich tragen, die er all die Jahre über empfunden hatte, aber sie wollte alles, was sie nur konnte, dafür tun, damit dieser Teil nie wieder die Oberhand in ihm gewinnen würde.
„Hey, an was denkst du gerade?“ Niclas‘ Stimme drang zu ihr durch, und er strich ihr sanft eine Haarsträhne aus der Stirn.
Emily sah hastig hoch. Sie war völlig in Gedanken versunken gewesen. Seine Augen waren direkt vor ihren. „Entschuldige bitte. Ich habe gerade darüber nachgedacht, wie sehr du dich verändert hast, seit wir uns kennen. Du wirkst viel ausgeglichener als früher. So, als ob dich die Vergangenheit endlich loslassen würde, und darüber bin ich unglaublich froh.“ Sie legte ihm beide Hände an die Wangen.
Er lächelte. „Du hast Recht, so fühle ich mich auch. Es geht mir gut. Und das verdanke ich nur dir. Dir und deiner Liebe zu mir. Und dem Vertrauen, das du mir von Anfang entgegen gebracht hast. Weißt du, ich denke, ich krieg das hin, ich kann die vergangenen acht Jahre verarbeiten. Ich darf dich nur nicht verlieren.“
Emilys Finger strichen zärtlich über sein Gesicht, sie beugte sich vor, lehnte ihre Stirn an seine und ihr Mund suchte vorsichtig, fast schüchtern, seinen. Ihre Lippen berührten sich erst zart, wie ein Hauch nur, dann jedoch schmiegten sie sich voller zärtlicher Leidenschaft aufeinander. Als sie sich schließlich irgendwann zögernd voneinander lösten murmelte Niclas: „Ich glaub, dieser Ball gefällt mir richtig gut.“
Emily lächelte und legte den Kopf schief. „Mir auch.“ Und das stimmte, sie fühlte sich wie eine verzauberte Prinzessin.
Er erhob sich und hielt ihr seine Hand hin. „Komm, lass uns ins Wohnzimmer
Weitere Kostenlose Bücher