Für immer, Emily (German Edition)
erwartungsvoll an.
„Doch, nachher. Und ich weiß nicht, wo er ist, hat er mir nicht gesagt.“
„Aha. Tja dann.“ Emily schwieg und sah Mara zu, die mit flinken Fingern ihre Locken aufdrehte und dabei die ganze Zeit vor sich hin schmunzelte.
„So, nun noch ein leichtes Make-up, dann die Wickler rausnehmen und du bist wunderschön.“
Mara hatte Recht, Emily sah wirklich hübsch aus. Die Locken fielen ganz weich und weit über ihre Schultern, und das Make-up war so natürlich, dass man es fast nicht als solches wahrnehmen konnte. Ihre Augen strahlten. „Wow, du hast echt Talent für so was. Hast du dir mal überlegt, ob du das später nicht beruflich machen möchtest?“
„Beruflich? Hm, nein, darüber hab ich noch nicht nachgedacht, aber Spaß macht es mir auf alle Fälle. Das wäre vielleicht sogar eine Idee.“
Emily stand auf und umarmte ihre Cousine. „Danke dir. Es sieht toll aus. Leider wird der super Eindruck durch meine langweiligen Klamotten ein wenig geschmälert.“ Mit einem bedauernden Blick auf ihre Jeans und den schlichten Pulli, die auf Maras Bett lagen, streifte sie den Bademantel ab und wollte nach ihren Sachen greifen. Mara hielt jedoch ihren Arm fest. „Oh nein, nicht das. Das hier.“ Sie ging zum Schrank und holte ein Kleid heraus.
Emilys Augen weiteten sich erstaunt. „Das ist ja mein Ballkleid. Wie kommt das denn hier her? Und warum soll ich das jetzt anziehen?“
„Fragen, Fragen, Fragen. Lass dich überraschen. Oh, Emily, das wird toll.“ Mara hüpfte ein wenig auf und ab.
Emily betrachtete sie halb irritiert, halb belustigt. „Aber ...“
„Nichts aber. Komm, zieh es an.“
Emily lachte. „Okay. Ich komme gegen deinen Dickkopf ja sowieso nicht an.“ Sie schlüpfte in das Kleid und die Schuhe, die Mara selbstverständlich auch dabei hatte, warf einen Blick in den Spiegel und musste schlucken. Sie sah wirklich hübsch aus ... fast genauso wie an dem Ballabend. Ihre Haare waren ein wenig anders frisiert, aber sonst ... Und obwohl sie es nicht wollte, tauchte das Bild von Niclas und Laura vor ihr auf. Sie biss sich auf die Lippen, seufzte und wandte sich zu Mara um, die stumm dastand und sie ansah.
„Und jetzt? Was machen wir jetzt? Willst du ein Erinnerungsfoto machen, oder was?“
Mara grinste schelmisch. „Nicht wirklich. Obwohl, ein Bild wäre nicht schlecht. Warte mal.“ Sie holte ihr Handy und fotografierte Emily. „So. Das wär‘s. Und nun gehst du nach Hause. Gleich wird jemand kommen und dich abholen.“
Emily runzelte leicht die Stirn. „Mich abholen? Mara, ich wohne gerade mal vier Häuser weiter.“
Mara lachte. „Ich weiß. Oh, es klingelt. Das ist für dich. Komm schon, geh nach unten.“ Sie trat auf Emily zu und umarmte sie liebevoll. „Ich wünsch dir einen unvergesslichen Abend, Liebes.“
„Danke. Auch wenn ich nicht weiß, was hier los ist.“
Die beiden Mädchen umarmten sich, dann wandte Emily sich um und ging hinaus zur Treppe. Langsam stieg sie die ersten Stufen nach unten, während ihr Herz aufgeregt klopfte. Was hatte das alles nur zu bedeuten? Draußen war es mittlerweile dunkel geworden und warmes Licht durchleuchtete den Flur. Sie lief langsam weiter, dann hielt sie überrascht inne, denn Niclas stand unten am Fuß der Treppe und sah ihr entgegen. Er trug den dunklen Anzug, den er auch auf dem Ball an hatte, und sah ihr erwartungsvoll entgegen. Der Ausdruck in seinen Augen ließ Emilys Herz vor Glück stolpern, und ein zärtliches Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. Sie eilte die letzten Stufen hinunter. Niclas streckte ihr seine Hand entgegen. Sie gab ihm ihre, und er hauchte ihr einen zarten Kuss auf den Handrücken.
„Nic, was ... was machst du denn hier? Also, ich meine, was hat das alles zu bedeuten?“
Er zog sie näher an sich, und sie schlang ihren Arm um seine Taille. Er senkte den Kopf und küsste sie zärtlich auf die Stirn. Seine Stimme klang leicht rau. „Hey. Na ja, weißt du, ich hab dir den letzten Ball ja leider ziemlich verdorben, und da dachte ich, wir könnten ihn vielleicht nachholen. Nur du und ich. Mara hat mir damals erzählt, wie sehr du dich darauf gefreut hattest, und dann ist alles schief gegangen. Und das war alleine meiner Blödheit zu verdanken. Und deshalb, Emily, möchte ich dich bitten, mit mir heute einen unvergesslichen Abend zu verbringen.“
Emily sah ihn sprachlos an. „Du möchtest den Ball nachholen? Nur wir beide? Ich ... ach, Niclas, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.
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