Für immer, Emily (German Edition)
gehen.“
Dort sah an diesem Abend alles ganz anders aus als sonst, das kleine Zimmer wirkte völlig verwandelt. Die Kerzen leuchteten und tauchten alles in ein sanftes, warmes Licht, während die kleinen Lichter wie ein Sternenhimmel funkelten. Niclas drückte kurz Emilys Hand, dann ging er zu der kleinen Musikanlage, und gleich darauf erklang ein Song, der ihr ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Niclas drehte sich zu ihr um und ihr Blick versank in seinem. Er trat auf sie zu und legte seine Hände sanft um ihre Taille. „Erinnerst du dich? Zu diesem Lied haben wir das erste Mal miteinander getanzt. An deinem Geburtstag.“
Sie nickte, während sie ihre Arme um ihn legte und sich sachte an ihn lehnte. „Natürlich erinnere ich mich. Ich werde das nie vergessen, es war wunderschön, dir so nahe zu sein, und gleichzeitig so verwirrend.“ Sie lächelte leicht und flüsterte: „ Endless Love – das wünsch ich mir so sehr für uns. Dass unsere Liebe ewig halten wird.“
Niclas nickte und schmiegte sein Gesicht in ihre Locken, während er sie fester an sich zog. „Das ist unser Lied, Emily. Und immer, wenn wir es hören, werden wir uns an diesen besonderen Abend erinnern, und daran, was wir einander bedeuten.“
Emily lächelte. „Ja, das werden wir“, murmelte sie.
Sie waren noch sehr jung, und niemand konnte wissen, wohin der Fluss des Lebens sie treiben würde, aber sie wussten beide, ohne einander würden sie in den Fluten aus Einsamkeit und Schmerz untergehen.
Emily hatte ihre Arme unter Niclas‘ geöffnetes Sakko geschoben, sie fühlte die Wärme seines Körpers, roch seinen unvergleichlichen Duft, diesen Duft, den sie nie im Leben vergessen würde, auch wenn sie ihn nie wieder riechen dürfte. Sie schloss die Augen und gab sich ganz seiner Führung hin, fühlte den Stoff des Sakkos unter ihrer Wange und merkte, wie Tränen in ihr aufstiegen. Konnte man so sehr lieben? Nach solch einer kurzen Zeit? Niclas hatte ihr vorhin gesagt, er dürfe sie nur nie verlieren, aber für sie galt genau das Gleiche. Ohne ihn würde sie davon treiben wie eine vermoderte Schiffsplanke in den Weiten des Ozeans. Völlig ohne Halt und Ziel. Sie hob den Kopf und sah ihn an. Sein Blick fiel zärtlich auf ihr Gesicht, dann hob er eine Hand und strich ihr sanft mit dem Daumen über die Wange, wo eine Träne entlang kullerte. Er fragte nicht, warum sie weinte, wollte nicht wissen, ob alles in Ordnung war, er wusste um das Chaos in ihrem Innersten. Er wusste, wie es war, wenn man einerseits unendlich glücklich war, andererseits immer noch von einem immerwährenden Albtraum gequält wurde. Sie lächelte ihm zaghaft zu und schmiegte ihre Wange in seine warme Handfläche. Er küsste sie sanft auf die Schläfe, dann zog er sie wieder näher an sich, sie überließen sich einfach der Musik und den Gefühlen tief in ihren Herzen.
Sie tanzten, lachten, redeten, aßen Schokoladeneis mit ganz viel Sahne und Schokoladensoße, denn Niclas meinte, wenn schon, denn schon. Sie sahen sie sich alte Kinderfotos von Emily an, und für Mitternacht hatte Niclas sogar ein Feuerwerk besorgt. Es war zwar nur ein Tischfeuerwerk, das ziemliche Startschwierigkeiten hatte und schließlich mehr traurig als funkelnd emporstieg. Niclas redete dem widerspenstigen Teil gut zu, während Ben hechelnd daneben saß und Emily so lachen musste, dass ihr fast schon wieder die Tränen kamen. Aber es war eindeutig das schönste Feuerwerk, das sie jemals gesehen hatte.
„Ach, Nic, danke. Danke für diesen wunderschönen Abend. Ich werde unseren Ball niemals vergessen, nie in meinem ganzen Leben.“
Sie saßen eng umschlungen auf der Couch und sahen in die Flammen der mittlerweile fast heruntergebrannten Kerzen. Niclas spielte mit Emilys Fingern, drehte an ihrem Ring und sagte leise: „Ich auch nicht. Und ich danke dir. Für alles, was du in mein Leben gebracht hast.“ Mehr gab es im Moment nicht zu sagen.
K apitel 30
Die wenigen, noch verbleibenden Wochen bis Weihnachten vergingen schnell, mit Schule und Job. Emily hatte sich rasch im Baumarkt eingewöhnt, und es machte ihr Spaß dort zu arbeiten. Außerdem gab ihr Niclas‘ Nähe ein Gefühl von Sicherheit. Sie verbrachten jede freie Minute zusammen, lernten zusammen, kochten, trafen sich mit Mara, Thomas, Kevin und Susan, gingen mit Ben spazieren und genossen ihre junge Liebe. Es war eine
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