Für immer, Emily (German Edition)
Smith machte eine ungeduldige Handbewegung. „Wie gesagt, halten Sie mich nicht für dumm. Und nun würde ich vorschlagen, lösen wir diese kleine Runde hier auf und jeder geht nach Hause.“ Er zeigte auf den Wagen und sagte in Roccos Richtung: „Steigen Sie ein! Na los. Und, Rocco ... ersparen Sie sich eine Beschwerde bei Ihrem Vater über mich. Es ist Zeitverschwendung, Sie verstehen?“
Rocco warf einen wütenden Blick zu Niclas, dann drehte er sich wortlos um, stieg ein und gleich darauf heulte der Motor der knallgelben Corvette auf. Er gab Gas und bog mit quietschenden Reifen vom Parkplatz auf die Straße ab, während ihm die Zurückgebliebenen stumm hinterher sahen. Die beiden Mädchen murmelten etwas, wandten sich um und gingen hastig davon. Auch Roccos Kumpel folgte ihnen eilig.
Dr. Smith wandte sich an Niclas und Emily. „Dürfte ich Sie beide auch bitten? Und, Niclas ... ich weiß nicht, was vorgefallen ist, aber ich bin mir sicher, Sie hatten gute Gründe, wütend auf Mr. Bentz zu sein. Dennoch, beim nächsten Mal muss ich so etwas dem Direktor melden, das wissen Sie? Und Sie wissen sicher auch, wie gut Bentz senior mit ihm steht. Also, reißen Sie sich zusammen, das Schuljahr ist ja bald zu Ende.“ Er wandte sich zum Gehen, drehte sich jedoch noch einmal um und sagte mit einem leicht ironischen Unterton: „Nicht, dass ich Sie nicht verstehen und es ihm nicht gönnen würde. Das bleibt aber unter uns.“
Niclas senkte den Kopf. „Natürlich. Danke, Dr. Smith. Es tut mir leid, ich wollte Ihnen keine Unannehmlichkeiten bereiten.“
Ein leichtes Lächeln glitt über das Gesicht des Lehrers. „Keine Sorge, das haben Sie nicht. Sehen Sie zu, dass Sie beide sich fern halten von diesem jungen Mann. Er ist hinterhältig und skrupellos. Und nun fahren Sie nach Hause.“ Dann zeigte er auf Emilys Wange. „Das sollten Sie kühlen.“
Sie nickte stumm und folgte Niclas, der sie an der Hand hinter sich her zum Motorrad zog. Ihre Knie zitterten und ihr war übel. Vor einer Stunde war es noch so ein schöner Tag gewesen, sie hatten eine kleine Motorradtour geplant, und nun schien der strahlend blaue Himmel sich schlagartig verdunkelt so haben. Sie sah Roccos hasserfüllten Blick vor sich, hörte seine Worte: ‚ Das hier wirst du noch bereuen‘. Er fühlte sich von Niclas gedemütigt und vor seinen Begleiterinnen bloßgestellt, und das würde er ihm nicht vergessen. Typen wie Rocco vergaßen nie.
Neben dem Motorrad blieb Niclas stehen und drehte sich zu Emily um. Er sah in ihr blasses Gesicht, schlang seine Arme um sie und zog sie an sich. „Alles okay? Hör zu, Em, ich weiß, du wolltest, dass ich wegbleibe von Rocco, aber das ... das geht nicht. Ich steh nicht da und sehe zu, wie der Arsch dir wehtut. Das kann ich nicht, verstehst du? Und das werde ich nicht. Niemals.“
Emily biss sich auf die Lippen. „Ich weiß. Das weiß ich doch, und, glaub mir, ich liebe dich dafür, dass du mich beschützen willst. Aber ... Rocco, er hat dir gesagt, du wirst das noch bereuen, und ich glaube, er meint das ernst.“ Sie löste sich ein Stück von Niclas und sah ihn an. „Hast du nicht bemerkt, wie er dich angeschaut hat? Er hasst dich. Und das ist allein meine Schuld.“ Emily klang verzweifelt.
Niclas schüttelte heftig den Kopf und zog sie wieder an sich. „Rede doch keinen Unsinn, Emily. Das ist nicht deine Schuld. Der Kerl war schon immer ein Psychopath. Und er konnte mich noch nie ausstehen, weil er weiß, dass ich mir nichts gefallen lasse. Ich komm schon klar mit ihm, mach dir keine Sorgen, okay?“
Sie zog zweifelnd die Schultern hoch.
Niclas senkte den Kopf und drückte sein Gesicht in ihre Locken. „Das, was dir damals passiert ist, konnte ich nicht verhindern, aber ich tu alles, damit dir nie wieder jemand wehtut“, sagte er leise.
Emily schmiegte ihr Gesicht an seine Schulter und schloss die Augen. Ja, Niclas würde alles tun, um sie zu beschützen, egal, was es ihn kosten würde. Er hatte seine Mutter verloren und nichts dagegen tun können, und sie wusste, was sein größter Albtraum war.
An diesem Abend gingen sie bereits früh zu Bett, und Emily schmiegte sich erschöpft in Niclas‘ Arme. Sie versuchte, den Vorfall heute ähnlich locker zu nehmen wie er, und sich nicht allzu viele Gedanken über Roccos Worte zu machen, was ihr allerdings nicht besonders gut gelang.
Die nächsten Wochen vergingen, entgegen aller Befürchtungen, jedoch ruhig. Rocco hielt sich komplett fern von Niclas
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