Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für immer, Emily (German Edition)

Für immer, Emily (German Edition)

Titel: Für immer, Emily (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilka Hauck
Vom Netzwerk:
wusste gar nicht, dass du einen Hund hast.“ Er hielt Ben seine Handfläche hin und der schnupperte neugierig daran. „Na du, du bist ja ein Hübscher. Oder bist du eine Hübsche?“ Niclas strich dem Hund vorsichtig über das weiche Fell am Kopf.
    „Ein Hübscher. Es ist ein Rüde, er heißt Ben.“
    „Ben, aha. Hallo Ben, ich bin Niclas.“ Er ging vor dem Hund in die Hocke und kraulte ihm sanft die Ohren, während Ben freudig mit dem Schwanz wedelte. Emily beobachtete die beiden fasziniert. Wie vorsichtig Niclas mit Ben war, und der schien auf Anhieb von ihm begeistert zu sein. Spürte der Hund, dass Niclas eigentlich nicht so ruppig war, wie er gerne tat? Und hieß es nicht, Menschen, die Tiere liebten und von ihnen geliebt wurden, waren gute Menschen?
    In diesem Moment hob Niclas den Kopf und sein Blick traf auf ihren. Emily schaute ihn einen Moment noch wie gebannt an, dann räusperte sie sich. „Ich habe Tee gekocht. Magst du welchen?“ Damit drehte sie sich um und ging an den beiden vorbei in Richtung Küche.
    Niclas folgte ihr und lehnte sich an den Türrahmen. „Ja, gerne. Tee ist immer gut.“ Er lächelte ihr zu, und sie lächelte verlegen zurück. Ihre Hände zitterten, als sie zwei große Tassen aus dem Schrank holte und die dampfende Flüssigkeit eingoss. Sie hielt ihm eine Tasse hin. „Dort drüben steht Zucker, wenn du möchtest.“
    Er nickte und ging um sie herum. „Ja, danke, Tee ohne Zucker ist nichts für mich.“
    Sein Blick schweifte durch die kleine Küche, und zum ersten Mal wurde Emily bewusst, dass ihre Einrichtung vielleicht nicht von jedem als passend für eine Siebzehnjährige empfunden werden würde. Sie hatte die meisten Sachen von der alten Dame übernommen, die vorher hier gewohnt hatte und nun zu ihrem Sohn gezogen war. Die Küche war in ihren Augen allerdings urgemütlich, sie erinnerte sie an die Küche ihrer Großmutter. Die Möbel waren aus dunklem Holz, und an dem Fenster hingen blütenweiße Spitzengardinen. Der große Schrank hatte kleine Butzenglasfenster und dahinter stand ein Kaffeeservice mit geschnörkeltem Rand und kleinen rosa Rosen darauf. Sie saß unglaublich gerne hier drinnen, dieser Raum vermittelte ihr Ruhe und Geborgenheit.
    Niclas wandte sich zu ihr um. „Schön ist es hier.“
    Sie musterte ihn und fragte sich, ob er sie mal wieder veralbern wollte, aber sein Gesichtsausdruck war offen und seine Stimme klang freundlich. „Ja? Danke. Weißt du, ich habe fast alle Möbel von der älteren Dame übernommen, die mir das Haus vermietet hat. Sie ist zu ihrem Sohn gezogen und konnte die meisten Sachen nicht mitnehmen. Und für mich war es so auch am einfachsten.“ Sie zog die Schultern hoch und sah Niclas etwas unsicher an. Er nahm einen Schluck aus seiner Tasse. „Ähm, Emily, entschuldige, ich komm grad nicht ganz mit. Für dich? Du wohnst doch nicht alleine hier, oder? Ich meine, deine Eltern, oder zumindest ein Elternteil, wohnen doch auch hier? Oder nicht?“
    Sie fühlte den Blick seiner braunen Augen aufmerksam auf sich ruhen, und wusste gar nicht, wohin mit ihren Händen, so nervös machte er sie schon wieder.
    „Nein, ich ... ich wohne alleine hier. Meine Familie ist nicht mit mir hierher gezogen.“
    Sie merkte, wie abweisend sie plötzlich klang, und hätte sich am liebsten geohrfeigt, denn so wollte sie doch gar nicht klingen. Wenn sie nur nicht immer solche Angst hätte, jemand könnte sie nach dem Grund fragen, weshalb sie hier alleine lebte. Sie hob den Kopf und sah das überraschte Aufblitzen in Niclas` Augen. Seine Miene drückte etwas aus, das sie nicht einordnen konnte, was ihr aber einen kleinen Schauer über den Rücken laufen ließ. Was war das nur, was sie da gerade in seinem hübschen Gesicht sah? Oder besser, zu sehen glaubte. Zuneigung? Sorge? Sie wusste es nicht, und da war es auch schon wieder vorbei und seine Miene wurde unverbindlich.
    „Ach so. Das wusste ich nicht. Ist ja auch eher ungewöhnlich in deinem Alter.“
    Sie musste nun doch lächeln. „Du meinst wohl, in unserem Alter. Soviel älter als ich bist du ja nicht.“
    Er zuckte mit den Schultern. „Nun ja, immerhin ein Jahr. Mara hat mir erzählt, dass du auch bald Geburtstag hast und achtzehn wirst.“
    Emily nickte und sah ihn überrascht an. Mara hatte ihm das erzählt? Seit wann waren Mara und Niclas so gut befreundet? Hatte sie ihm noch mehr erzählt?
    Er schien ihre Gedanken erraten zu haben, denn er grinste. „Keine Angst, sie hat mir sonst keines deiner

Weitere Kostenlose Bücher