Für immer, Emily (German Edition)
auch sonst mit niemandem.“
Mara schaltete in den Leerlauf und ließ den Wagen langsam vor einer roten Ampel ausrollen.
„Em, ich denke nicht, dass du Nic nur wegen seinem Aussehen magst, dazu kenne ich dich nun wirklich gut genug, um zu wissen, dass dir das nicht genügen würde, um jemanden zu mögen. Und selbst wenn es so wäre, ich habe dir neulich schon einmal gesagt, ich fände es toll. Sieh mal, du hast Entsetzliches durchgemacht, und jede Annäherung an einen anderen Menschen ist ein großer Fortschritt. Okay?“
Emily lächelte und nickte. „Okay.“
Mara überlegte kurz. „Weißt du, ich kenne Niclas ja nun schon ziemlich lange, und, glaub mir, ich habe schon des Öfteren mitbekommen, wie leicht es ihm die Mädchen normalerweise machen. Und er schien nie, wirklich niemals, auch nur ansatzweise an einer interessiert gewesen zu sein, geschweige denn verliebt. Ich kenne natürlich seine Gefühle für dich nicht, und vermutlich würde er eher ersticken, als mit mir oder sonst jemandem darüber zu reden, aber ich kann mir nicht helfen, etwas ist anders, wenn er mit dir zusammen ist. Er ist anders. Die anderen Mädchen waren es ihm nicht mal wert, sich mit ihnen zu streiten, verstehst du? Wenn eine ihn genervt hat, hat er sie abgeschossen, schneller als sie auch nur piep sagen konnte. Er hat sich mit keiner auseinandergesetzt und keine an sich rangelassen. Und ich könnte schwören, dass die meisten Mädchen auch gar nicht an ihn herankommen wollten, verstehst du? Ihnen hat es genügt, mit Niclas Delaney befreundet zu sein, mit dem Jungen, den alle haben wollten. Der hübsche Niclas mit dem coolen Motorrad. Und genauso wollte er es haben, zumindest kam es mir immer so vor. Aber seitdem du da bist ... ich weiß nicht, vielleicht irre ich mich ja auch total und bilde mir was ein, aber ich habe einfach das Gefühl, als ob du ihm ganz schön zusetzt. Als ob du ihm im Kopf herum spukst und er damit nicht umgehen kann. Und deshalb flüchtet er sich immer wieder in diese Gemeinheiten dir gegenüber, damit bloß niemand auf die Idee kommt, er könnte dich mögen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Aber wahrscheinlich rede ich nur Blödsinn. Romantischer Tor, der ich bin.“ Sie lächelte Emily zu, und die lächelte liebevoll zurück.
„Ach, Mara, ich weiß doch, dass du dir nur wünschst, dass ein Prinz auf seinem weißen Pferd kommt, der mich mit auf sein Schloss nimmt und wieder glücklich macht. Und dafür danke ich dir und liebe dich sehr.“ Sie verdrehte die Augen.
Mara lachte. „Danke, ich erinnere dich bei Gelegenheit daran, dass du mich sehr liebst. Und wegen dem Prinzen ... nun ja, von mir aus könnte er auch ein schwarzes Motorrad haben und in einem ganz normalen Haus leben. Solange er dich glücklich macht.“
Zwei Stunden später lief eine ziemlich nervöse Emily ständig in ihrem Wohnzimmer auf und ab, während Ben vor dem kleinen Kamin lag und ihr aufmerksam dabei zusah.
„Ach, Ben, was ist nur mit mir los, hm? Wieso laufe ich hier herum wie in einem Raubtierkäfig, wenn Niclas mir doch völlig egal ist?“
Der Hund sah sie mit seinen klugen Augen aufmerksam an, dann ließ er mit einem Schnaufen seinen Kopf auf die Vorderbeine sinken. Emily musste lachen. „Du hast Recht, es ist müßig, darüber nachzudenken, weil es nichts gibt, worüber man überhaupt nachdenken könnte. Außer vielleicht darüber, wie wir diesen Nachmittag überstehen, ohne uns gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Also Niclas und ich, nicht du und ich.“ Sie verzog das Gesicht und zupfte an einer Haarsträhne, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatte. Sie redete kompletten Unsinn, es wurde Zeit, dass sie wieder zur Vernunft kam.
Niclas kam pünktlich. Emily beobachtete vom Küchenfenster aus, wie er die Maschine vor ihrem Vorgarten abstellte, den Helm vom Kopf zog und sich mit einer Hand durch die Haare strich. Ein leichtes Lächeln glitt bei dieser Geste über ihr Gesicht, denn das war typisch für ihn, er tat das oft, meistens allerdings ganz unbewusst. Sie seufzte leise und wandte sich ab, um zur Tür zu gehen und zu öffnen.
„Hey, bin ich zu spät?“ Niclas sah sie fragend an.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, gar nicht.“ Sie rieb sich etwas verlegen die Hände an ihrer Jeans. „Aber komm doch rein.“ Sie trat zur Seite.
Niclas nickte. „Danke“, murmelte er.
In dem Moment kam Ben angelaufen und bellte einmal kurz. Niclas blieb stehen, und Ben schnüffelte an seinen Beinen.
„Oh, ich
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