Für immer, Emily (German Edition)
Spüle waschen. Wie du möchtest.“
„Oh, nein, ich gehe mal nach oben. Bis gleich.“
Sie sah ihm nach, wie er, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die schmale Holztreppe nach oben lief und aus ihrem Blickfeld verschwand. Dann drehte sie sich um und nahm Bens Wasserschüssel, die im Flur stand, um sie mit frischem Wasser aufzufüllen. Sie ging in die Küche und drehte den Hahn an der Spüle auf. Ben stand hechelnd neben ihr. „Ja, warte, bin gleich fertig. Das war ein schöner Spaziergang, was? Nun ja, davon abgesehen, dass ich mich schon wieder komplett zur Idiotin gemacht habe. Aber Niclas war so süß.“ Sie brach ab und schüttelte lächelnd den Kopf. Süß ... schon wieder. Sie stellte Ben sein Wasser hin und sah zu, wie er hastig schlabbernd das kühle Nass aus der Schüssel schlürfte.
Währenddessen wusch Niclas sich oben im Bad die Hände und nahm danach vorsichtig ein Parfumfläschchen in die Hand. Er roch prüfend daran, und ein Lächeln glitt über sein Gesicht. Es roch nach Emily. So zart, blumig und frisch. Wie eine gerade erblühte Rose. Er verharrte einen Moment, dann verzog er das Gesicht und murmelte: „Du bist ja irre, Delaney. Stehst hier in einem fremden Badezimmer und schnüffelst am Parfum einer Mitschülerin. Geht’s noch?“ Er stellte das Fläschchen so hastig zurück, als ob er sich daran verbrannt hätte. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und lief nach unten. Mitschülerin ... war Emily mittlerweile nicht viel mehr für ihn? Aber was war sie? Eine Bekannte? Eine Freundin? Oder noch mehr als das?
Emily wartete in der Küche auf ihn. „Auf was hast du Appetit? Ich habe Pizza, Pizza und Pizza.“ Sie lächelte verlegen. „Ich war heute nicht einkaufen, und sonst esse ich meistens bei meiner Tante, deshalb habe ich nie soviel daheim.“
„Hm, Pizza klingt gut. Oder, warte, hast du kein Sandwichbrot?“
Sie nickte. „Doch, hab ich.“
„Gut, was noch? Thunfisch? Schinken? Käse? Majo? Ketchup? Senf?
Emily lachte. „Ähm, zwei Dosen Thunfisch habe ich, Käse, Gurken, Senf, Ketchup und Majonäse auch.“
Niclas rieb sich die Hände und grinste. „Na, das ist doch optimal. Hast du Lust auf ein Niclas-Spezial-Supersandwich?“
Sie nickte lächelnd. „Ja, doch, sehr gerne.“
„Prima. Dann her mit dem Kram, das wird das beste Sandwich, das du jemals gegessen hast.“
„Okay, kommt sofort.“
Gleich darauf stand alles nebeneinander auf der Arbeitsfläche. „Hier, bitteschön. Du kannst loslegen. Soll ich dir was helfen?“
Niclas schüttelte den Kopf. „Nein, lass nur. Das ist ein Geheimrezept à la Delaney.“ Er grinste.
„Ach so. Na dann. Soll ich ins Wohnzimmer gehen, damit ich nichts sehe und dein Geheimrezept nicht ausplaudern kann?“ Sie lächelte ihm mit schief gelegtem Kopf zu.
Er starrte sie fasziniert an, dann jedoch räusperte er sich. „Nein, nein, bleib ruhig da. Wenn ich es mir recht überlege, kannst du mir doch helfen. Dann geht es schneller.“
„Okay.“
Und so machten sie sich gemeinsam ans Werk. Ben sah ihnen aufmerksam zu.
„Schau mal, was ist denn das?“ Niclas deutete mit der Hand zum Fenster.
Emily drehte sich um. „Wo?“
Und schwupp, hatte sie einen Klecks Majo auf der Nase.
Niclas lächelte ganz unschuldig. „Oh, entschuldige, wie ungeschickt von mir.“
Emily verdrehte die Augen und lachte. „Spinner.“
Er grinste und griff nach einem Tuch, um ihr die Majo aus dem Gesicht zu wischen, doch sie wich zurück und meinte lachend: „Lass mal, das mache ich selbst, sonst habe ich das Zeug noch überall verteilt.“ Dann griff sie nach der Dose mit den Röstzwiebeln und stellte sie auf die Ablage. „Davon bitte viele.“
Niclas sah sie ungläubig an. „Du willst Röstzwiebeln auf dein Sandwich? Viele?“
Sie nickte. „Ja, klar. Warum denn nicht?“
„Ähm, ja, warum nicht?“
Er nahm die Dose. „Ich mag die auch, aber man sollte sie vielleicht nur essen, wenn man kein Date hat.“
Emily senkte den Kopf. „Stimmt. Aber nachdem wir ja keine romantischen Verabredungen heute mehr in Aussicht haben, stört es ja nicht, nicht wahr?“ Sie sah auf und fügte schnell hinzu: „Oder hast du noch was vor heute?“
Er klappte die Brote zusammen. „Nein, eigentlich nicht. Also können wir uns so viele Zwiebeln gönnen, wie wir wollen.“ Er grinste etwas schief.
Emily lachte. „Genau. Auf uns Singles, wir müssen auf niemanden Rücksicht nehmen.“
Sie nahm ihren Teller, und Niclas folgte ihr an den Tisch. Sie
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