Für immer, Emily (German Edition)
wusste, zu was die noch fähig waren. Doch in dem Moment legte ihr jemand die Hand auf die Schulter. Sie drehte sich um und sah Kevin, der ihr beruhigend zunickte. Er ließ Rocco und Niclas nicht aus den Augen. Emily fühlte, wie ihr vor Erleichterung die Tränen in die Augen schossen.
Niclas hatte Rocco mittlerweile ein Stück weggedrängt, und seine Stimme zitterte vor Zorn, als er ihm zuzischte: „Na, das ist doch sicher ein tolles Gefühl, Bentz, sich mit einem kleinen Kind und einem Mädchen anzulegen, was? Da merkt man doch wieder, was für ein toller Hecht du bist.“
Rocco versuchte, sich aus Niclas‘ Griff zu befreien, aber der ließ nicht locker. „Verdammt, lass los, bist du bescheuert? Ich hab deiner Kleinen überhaupt nichts getan.“
Niclas nickte. „Das will ich hoffen. Em, seid ihr okay?“ Er warf einen kurzen Blick über die Schulter.
„Ja, alles okay mit uns“, rief Emily ihm zu. Sie strich Emmanuel, der sich immer noch dicht bei ihr hielt, beruhigend über das Haar.
Niclas hielt Rocco immer noch fest, sein Blick hing verächtlich an ihm. „Das ist dein Glück, du miese Kanalratte.“ Er beugte sich ein wenig näher zu ihm. „Wage es ja nicht, noch mal in Emilys Nähe zu kommen, verstanden? Du willst nicht wissen, was ich mit dir mache, falls du es doch tust.“
Rocco starrte Niclas hasserfüllt an. „Schon okay, ich hab‘s kapiert. Und jetzt nimm endlich deine Hände von mir.“ Er warf seinen Kumpels, die stumm daneben standen, wütende Blicke zu, die sie allerdings ignorierten. Sie taten normalerweise so ziemlich alles, was Rocco von ihnen verlangte, aber auf eine Auseinandersetzung mit Niclas und Kevin schienen sie gerade nicht viel Lust zu haben.
Niclas ließ Rocco los. Der trat hastig einen Schritt zurück und rückte seine Kleider zurecht. Seine Augen funkelten vor Wut, als er hervorstieß: „Verdammt, das war doch nur Spaß. Keiner hat auch nur einen Kratzer abbekommen, also reg dich ab, Delaney!“
Niclas musterte ihn abfällig. „Aber klar doch, das war nur Spaß. Weißt du was, du Spaßvogel? Such dir doch in Zukunft Leute für deine Späßchen aus, die dir gewachsen sind. Und nun verschwinde! Bleib weg von Emily und dem Kleinen, und wir werden keine Probleme haben, okay?“
Rocco warf Emily einen undefinierbaren Blick zu. Sie fühlte, wie ihre Hände wieder stärker zu zittern begannen. Dann drehte er sich um und stürmte davon. Seine Kumpels folgten ihm. „Was für feige Hurensöhne. Denen würde man am liebsten ein paar aufs Maul geben“, murmelte Kevin.
Niclas starrte Rocco hinterher. Er fühlte einen Zorn in sich, den er kaum bändigen konnte. Als er die panische Angst in Emilys Augen gesehen hatte, hatte er sich kaum noch beherrschen können und hätte Bentz am liebsten eine in seine blöde, arrogante Fresse gehauen, und das nicht zu knapp.
Er konnte dieses feige Unternehmersöhnchen nicht ausstehen, er hasste die Art, wie Rocco mit Menschen umging, und wie er es ausnutzte, dass sein Vater ihn immer wieder aus jedem Schlamassel herausboxte.
Er atmete noch einmal kurz tief durch, dann wandte er sich zu Emily um, die immer noch starr dastand und Emmanuel im Arm hielt.
Niclas trat auf sie zu. „Emily? Alles okay?“
Sie sah ihn an. Er überlegte, ob sie ihn verstanden hatte, doch dann nickte sie. „Ja, ja, alles okay“, flüsterte sie. Sie beugte sich zu Emmanuel hinunter und strich ihm übers Haar. „Und du? Alles in Ordnung? Haben sie dir was getan?“
Der kleine Junge schüttelte den Kopf. „Nein, sie haben mich geschubst und wollten meine Sachen haben. Die Tüte ist zerrissen, Mommy wird schimpfen.“ Er klang unglücklich.
„Oh nein, sie wird nicht schimpfen. Ganz bestimmt nicht. Wir sammeln alles auf und bringen dich dann nach Hause, okay?“, sagte Emily.
Der Kleine nickte.
Kevin fasste ihn an der Schulter. „Komm, wir gehen mal meine Tasche holen, ich habe eine Tüte dabei, da können wir deine Sachen hineinräumen.“
Emmanuel nickte wieder und ging mit Kevin über den Parkplatz Richtung Schulhof. Niclas wusste, dass sein Freund ihm einen Moment alleine mit Emily verschaffen wollte, die totenblass war und wirkte, als ob sie jeden Moment in Tränen ausbrechen würde.
Er trat auf sie zu und legte ihr sachte die Hand auf den Arm. „Es ist alles in Ordnung, hörst du? Sie sind weg. Alles ist gut.“ Er sprach leise und beruhigend, denn er sah, dass ihr Atem wieder hektisch und flach ging, und das machte ihm Angst.
Sie sah ihn an und
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