Für immer, Emily (German Edition)
eifersüchtig werden. Er liebt dich fast mehr als mich.“
Niclas lachte und erhob sich. „Das glaub ich kaum. Dich liebt er am allermeisten.“ Er zog seinen Rucksack ab und murmelte dabei etwas, was sich nach: „Was ich allerdings sehr gut verstehen kann“, anhörte, öffnete den Rucksack und zog etwas heraus. „Hier, für dich, damit du nicht immer meinen nehmen musst.“ Er hielt ihr einen rot-schwarzen Motorradhelm hin. Emily sah ihn erstaunt an. „Für mich? Das ist nicht dein Ernst.“
Er zuckte mit den Schultern. „Doch. Der lag sowieso nur immer bei mir zuhause rum, und du fährst nun mal am häufigsten mit mir, also kannst du ihn auch haben.“
„Ja, aber, was ist, wenn du, na ja, wenn du mal jemand anderen mitnehmen willst?“
Niclas steckte die Hände in die Taschen seiner Jeans und sah sie mit einem leicht missmutigen Ausdruck an. „Was? Wen genau meinst du damit? Andere Mädchen, die ich ab und an abschleppe?“
Emily öffnete den Mund, um zu protestieren, dann jedoch schloss sie ihn wieder und zuckte leicht mit den Achseln. Schließlich sagte sie zaghaft: „Na ja, so würde ich es nicht formulieren, aber es könnte ja sein, dass du mal ...“ Sie brach ab und sah ihn unsicher an. Niclas starrte fast zornig zurück. Fing sie nun auch schon so an wie Mara und hielt ihn für einen, der reihenweise Mädchen abschleppte? Doch dann sah er den Ausdruck in ihren Augen und sofort verrauchte sein Ärger. Sie meinte es nicht böse, sie wollte ihm nur nicht im Wege stehen. Für Emily schien es unvorstellbar zu sein, dass er keine andere mitnehmen wollte, außer ihr. Er atmete durch. „Schon gut, es gibt niemanden, du kannst den Helm also beruhigt nehmen. Kevin hat seinen eigenen, wenn er manchmal mitfährt. Und wenn dein Onkel mal Lust hat, kannst du ihm den Helm ja geben.“
Sie zögerte noch einen Moment, doch schließlich nickte sie und griff nach dem Helm. „Okay. Dann vielen Dank. Wenn du ihn wiederhaben willst, brauchst du es ja nur zu sagen.“
Niclas nickte nur und ersparte sich eine Antwort. Er wollte ihn nicht wiederhaben, und vor allem hatte er absolut keine Lust, mit einem anderen Mädchen auszugehen. Diese Tatsache sollte ihm eigentlich zu denken geben, aber er wollte nicht weiter darüber nachgrübeln. „Können wir dann? Wir kommen sonst noch zu spät.“
„Oh, ja. Schau, ich hab Pralinen gekauft und was Süßes für die Kids. Das ist doch okay, was meinst du?“
Niclas‘ Lächeln war warm, als er sie ansah. „Natürlich, das ist super. Daran hab ich gar nicht gedacht.“
Emily lachte. „Na ja, das tun Männer im Allgemeinen nicht. Also, dann los.“
„Soll ich die Sachen nehmen?“ Er deutete auf seinen Rucksack.
Sie nickte. „Ja, gerne, dann muss ich keine Tasche nehmen. Danke.“
Sie verstauten alles in Niclas‘ Rucksack und fuhren los.
Familie Montez erwartete sie schon und begrüßte sie so herzlich, dass selbst die scheue Emily sich gleich wohl fühlte. Besonders Teresa Montez hatte eine Art, dass man fast vergaß, dass man nur zu Besuch war, so sehr konnte sie einem das Gefühl vermitteln, willkommen zu sein.
„Kommt, setzt euch! Ich hoffe, ihr mögt mexikanisches Essen.“
Sie nahmen Platz, und Teresa wuselte zwischen allen herum, freute sich über die Pralinen, schenkte Getränke ein und lief zwischendurch raus, um nach dem Essen zu sehen. Emily stand wieder auf und folgte ihr in die kleine, beengte Küche, in der es nach Knoblauch, Zwiebeln, Chili und noch allerhand anderem roch. „Hm, hier riecht es aber schon lecker. Kann ich Ihnen noch etwas helfen?“
Teresa schüttelte den Kopf. „Nein, danke, das ist nicht nötig. Ich bin es gewohnt, für viele Leute zu kochen, wir haben häufig Besuch.“ Sie lächelte Emily herzlich zu. „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du so mutig warst, dich zwischen diese Bande und meinen Jungen zu stellen. Wir alle hier kennen Rocco und die meisten fürchten ihn.“ Sie schüttelte den Kopf und schnaubte verächtlich. „Und sich einen kleinen, wehrlosen Jungen zu schnappen, passt genau zu diesem Kerl.“
Emily nickte. „Vielleicht war es ganz gut, dass ich ihn nicht kannte. Ich hab ganz schön Angst gehabt. Aber ich konnte doch nicht einfach zusehen.“ Sie zog die Schultern hoch, es war eine ebenso hilflose wie rührende Geste.
Teresa kam um den Tisch herum und legte dem jungen Mädchen sanft den Arm um die Schultern. „Ich bin dir sehr dankbar, wirklich, aber ich bin auch sehr froh, dass euch beiden
Weitere Kostenlose Bücher