Für immer, Emily (German Edition)
in jeder Minute, in der er nicht bei ihr sein konnte. Sie war wie ein sanfter Wind, der über erhitzte Wangen strich, wie eine kühle Meeresbrise nach einem langen anstrengenden Tag.
Er senkte den Kopf und lächelte. Was er hier für Gedanken hatte. Klang ziemlich poetisch das Ganze. Aber es war das, was er empfand, wenn er an Emily dachte.
Er sah ihr Gesicht genau vor sich, als würde sie direkt vor ihm stehen. Ihre wunderschönen blauen Augen. So klar wie ein Bergsee. Er liebte ihre Augen und ganz besonders ihre Haare, die lang und seidig über ihre Schultern fielen, dass er ständig das Bedürfnis hatte, sie anzufassen und durch seine Finger gleiten zu lassen. Was er natürlich nicht tat, aber alleine die Vorstellung gefiel ihm. Er seufzte leise. Emily war wie die Erfüllung eines Traums. Aber Träume wurden in der Regel nicht wahr. Sie blieben das, was sie waren, Wünsche, die tief aus der Seele kamen.
Er lehnte sich zurück und blieb noch eine Weile gedankenverloren sitzen. Irgendwann stand er auf, ging zu der Kawasaki zurück und fuhr nach Hause, um zu duschen und sich umzuziehen. Anschließend wollte er zu Emily fahren und mit der Kommode anfangen. Er packte alles, was er heute brauchen würde, in den Rucksack und machte sich auf den Weg. Unterwegs hatte er allerdings eine Idee und änderte kurz entschlossen die Richtung.
Als er fünfzehn Minuten später an ihrer Tür klingelte, hörte er drinnen Ben schon freudig bellen, und gleich darauf öffnete Emily. Sie war offenbar auch duschen gewesen, ihre Haare waren noch ein klein wenig feucht.
„Hallo, da bist du ja. Ben, ist ja gut, friss Niclas nicht.“ Sie klang locker, und er war froh darüber, denn er hoffte inständig, dass es ihr mittlerweile ein wenig besser ging. Ben tänzelte um seine Beine herum und stieß jaulende Freudengeräusche aus. Niclas lachte und beugte sich zu ihm hinunter. „Ja, du bist mein Guter. Ich muss mir unbedingt mal ein paar Leckereien für dich zulegen, die bringe ich dir dann mit.“ Er richtete sich wieder auf. „Aber vorerst hab ich nur was für dein Frauchen.“
Sie sah ihn neugierig an. „Für mich?“
„Ja, warte.“
Er öffnete den Rucksack und zog einen kleinen Strauß rosa Rosen heraus, den er ihr mit einem verlegenen Lächeln hinhielt. „Du hast doch gesagt, du magst Rosen. Und ich dachte, ein bisschen Aufmunterung könnte dir nicht schaden.“
„Oh, Niclas, danke. Die sind ja schön.“ Emily lächelte und verbarg ihr Gesicht in den duftenden Blüten, damit Niclas nicht sah, wie ihre Wangen sich röteten. Das war ja lieb von ihm. „Danke, das ist wirklich nett von dir. Du weißt noch, dass ich gerne Rosen mag?“
Er nickte. „Klar, eine meiner leichtesten Übungen.“
Emily lächelte ihm zu. „Ja, was mich betrifft, ganz bestimmt.“ Sie sah ihn etwas verlegen an. „Hast du eigentlich den Jungen, der gestern am Fenster war, inzwischen noch mal gesehen? Er hat sich sicher genauso erschrocken wie ich.“
Niclas trat ein. „Nein, ich hab ihn nicht gesehen, aber wenn, werde ich ihm sagen, dass du einfach erschrocken warst und er sich keine Gedanken machen soll.“
Emily nickte. „Ja, bitte. Sag ihm, es tut mir leid.“ Sie ging voran ins Wohnzimmer. „Onkel Bob hat mir alte Decken und Folie gegeben, damit wir den Boden abdecken können.“
„Oh, das ist toll, aber hör mal, ich hab mir überlegt, die Kommode doch lieber auseinander zu bauen und unten im Keller zu arbeiten. Die einzelnen Teile kann ich ja dann leicht nach unten und wieder nach oben tragen. Es arbeitet sich so einfach besser. Außerdem übersieht man schnell etwas, wenn man ein Teil zusammengebaut lässt, was im Endeffekt vielleicht nicht so schön aussieht.“
Emily sah ihn etwas enttäuscht an. „Oh, natürlich, wie du meinst. Sicher.“
Er ging vor der Kommode in die Hocke, öffnete die Schranktüren und die Schubladen.
Emily sah ihm nachdenklich zu. Sie hatte keine Ahnung davon, wie man alte Möbel restaurierte, und wenn Niclas sagte, dass er so besser arbeiten konnte und auch das Ergebnis schöner werden würde, war es sicher auch so. Dennoch hatte sie das unbestimmte Gefühl, dass das nicht der einzige Grund war, sondern er ein wenig Abstand zwischen sie legen wollte.
„Okay, ich werde dann mal anfangen. Zuerst lege ich unten mal alles mit der Folie aus, dann trage ich die Schubladen und Türen runter. Den Rest lasse ich zusammen, mal sehen, wie schwer das dann noch ist.“
Emily nickte. „Wie du meinst, du bist
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