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Für immer in Honig

Für immer in Honig

Titel: Für immer in Honig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Dath
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ein kleiner Ami. Ich bin zu langsam. Dann Bodenangriff, ich darf Wassertanks kaputtmachen und Leute von einer Brücke in den Fluß fetzen. Das zweite ist irgendwie häßlich, obwohl ich mir sage, daß es ja auch Zombies sein könnten. Die stilisierten Palmen erinnern mich an die Oase, damals beim andern Camp.
    »Was ist dein Radius?«
    »Wie, du meinst hier, als Manöver?«
    »Nein, wieviel Treibstoff hast du? Bis in welche Entfernung können sie dich rufen?«
    Ich schaue auf die Tankanzeige. »Vier … vier- bis fünfhundert Kilometer?«
    »Du mußt wieder zurück. Und erinnere dich, was ich dir über Toleranzbereiche gesagt habe.«
    »O.k. Äh … dreihundertfuffzig Kilometer?«
    »Besser. Und in Meilen?«
    »Hey, wieso soll …«
    »Most of us out around here speak English exclusively, maggot. Remember that, remember it well.«
    »Mensch, Jim … Alright. Two hundred and twenty miles, p’haps?«
    »Close enough.«
    Eine Dreißig-Millimeter-Kanone. Neun externe Aufhängungen für bis zu fünftausend Kilo Zeug. Was für Zeug? Konventionelle und Lenkbomben, Cluster-Bomben, Raketen, Napalmtanks, Luft-Boden-Ra­keten, Luft-Luft-Raketen. Use the force, Luke. Schon im Simulator macht mir das Manschetten. Wenn ich jemals einen Angriff fliege, muß ich bestimmt die Kapsel vollkotzen. Andererseits: Erst jetzt merke ich, daß meine auferstandenen Augen keine Brille brauchen. Neu und verbessert: Robert Rolf, Kampfpilot und Tagebuch-Valéry aus dem Kaugummi-Automaten. Jesch li rak miswada achat: Ich habe nur einen Koffer.

Sechshundertzweiundneunzigster Tag
    Wir benutzen zwei Sorten Flugzeuge. Beide hat uns der Siedler rangeschafft, als er noch mit uns gehandelt hat statt mit dem Mützenmann. Die langen, mit denen wir zum Camp bei der Oase fliegen und denen vor allem Wasser bringen, das sie irgendwie »strecken« – ich versteh’s noch nicht, es gibt wohl mehrere Sorten Wasser, zum Trinken haben sie genug, aber das, was wir bringen, hat noch andere Aufgaben –, das sind russische Frachtflugzeuge vom Iljuschin-Typ. Die kleinen, in die nur ein Mensch paßt, sind israelische: IAI Kfir C1.
    » Kfir « bedeutet »Löwenjunges«, der Fighter ist eine Weiterentwicklung von was Französischem, das »Mirage« heißt. »Also praktisch Fata Morgana«, sage ich über Funk zu Jim, als der mir auf Exkursion per Funk beibringt, wie ich über die Oase fliege und mit den Bordkanonen ein paar Schneisen in die Zombierudel schieße. Jim Corbett lacht. Es ist kein leutseliges, kein freundliches Lachen. Meins klänge vielleicht genauso, wenn ich meine Tochter für freies Geleit auf den Golan hätte verkaufen müssen.
    Er selber hat nie eingewilligt, war zu der Zeit in Europa. Es ging darum, das zweite Kind und Karin an die syrische Grenze zu schaffen, die Frau war mit dem dritten schwanger. Drei für eins. Außerdem wäre Karin wahrscheinlich umgebracht worden, wenn der Handel nicht stattgefunden hätte. Was hätte ich gemacht? Sie war übernächtigt, dehydriert, im Schock. Die standen vor ihr, mit Waffen. Er redet noch mit ihr, sie sind noch zusammen, mehr geht keinen an, glaube ich. Die syrische Regierung ist übrigens inzwischen von Zombotikern majorisiert. Das Mädchen soll nach Jerusalem weiterverkauft worden sein.
    Ich fliege gern im Kfir.

NEUNUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    Gefrierbrandwunde • Vita Nuova • Streiten darüber, wer man
warum ist • Eyes Wide Shut • Ach ja, das viele Geld
    1  Das Ende seines Weges abwärts, durch die immer verkehrter werdende verkehrte Welt, erreichte er sitzend, in kompromittierender Lage. Am Morgen noch hatte er Valerie auf der Treppe zur Kajüte hocken gesehen, leise weinend, aber lächelnd, das frisch auseinandergebaute Gewehr auf dem Öltuch vor sich, und sie gefragt: »Was ist, geht’s dir nicht gut?«
    »Nee, laß, ich will das jetzt nicht, ich bin grad nicht ich selber, sondern wieder dieser Typ, dieser Robert. Wird schon noch.«
    Das Ende des Wegs: Auf einem Boot im Hafen von Marseille, wo Andy mit dem W-Mädchen Sinja die sechs vermögenden Flüchtlinge erwartete, die seine Kampfgenossin und gute Freundin W Valerie Thiel zusammen mit W Rod und W Bela aus der Stadt bringen sollten. Er saß auf dem Stuhl vor der Funkkonsole des Bootes und schaute hinaus auf die brennenden Fenster, während das Mädchen Sinja auf ihm hockte. Ihr Körper war warm und gelenkig, aber weil sie eine von den ­ Dia­pha­nen war, also zu der nach dem Kataklysmus vor allem in Südwestfrankreich gängigen W-Spielart

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