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Für immer in Honig

Für immer in Honig

Titel: Für immer in Honig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Dath
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kaum offenhalten konnte, »die geradezu fantastische Nachricht ist, daß die Japaner überzeugt sind von unserem Patent und die Produktion gleich in großem Stil aufnehmen wollen – wir haben einen Staatsvertrag in der Tasche, Andy. Einen Staatsvertrag. Besser geht es nicht. Die Tier- und freiwilligen Menschenversuche zeigen achtundachtzig Prozent Wirksamkeit des Impfstoffes bei prolongiertem, wiederholtem Kontakt mit dem Erreger. Das ist für eine dieser Seuchen sagenhaft gut. Die schlechte Nachricht ist, daß wir Solanum – der Impfstoff ist natürlich ein Solanumderivat – immer noch nicht synthetisieren können, obwohl die Computational-Chemistry-Division inzwischen wirklich alles modelliert hat, was …«
    Andy winkte ab: »Hast du Drogen hier, Jeanne? Speed? Koks? MTS ?«
    Sie holte ihm welche. Danach ging’s besser.
    Im Herbst desselben Jahres hatte Japan nach langem Ringen nicht nur seine Zombies im Griff – die geographische Besonderheit des insularen Landes hatte den Bewohnern keine Wahl gelassen, als von Anfang an den Kampf aufzunehmen, es gab weder Heide noch sonstiges Flachland zum Ausweichen, wer die Städte verlor, verlor das ganze Land –, sondern auch die Neuinfektionsrate mit P.A.S. auf übers Jahr hochgerechnet wenige dutzend Personen gesenkt und zwei andere, noch nicht per Impfmaßnahmen, aber per Therapie eindämmbare unter den neuen Pestilenzen nahezu ausgerottet.
    Die WHO berief eine Sonderkonferenz in Kobe ein, um den Erfolg zu feiern und »das japanische Modell für andere Länder zu adaptieren«.
    »Geile Idee«, spottete Valerie, zur Zeit in Südamerika, am Telefon, »so machen wir’s, Frankreich wird jetzt auch ein Haufen Inseln, wir müssen nur Europa überfluten!«
    Präsidentin Rodham Clinton war als Eröffnungsrednerin geladen und ließ Andreas Witter zu seiner großen Überraschung noch am Abend ihrer Ankunft zu sich kommen.
    »Was will sie von dir?« fragte Jeanne argwöhnisch, als er sich umzog, »Erledigst du mehr für Cordula, als ich weiß?«
    Andy grinste anzüglich: »Seit ich hier bin, redest du nix als überdrehtes und paranoides Zeug – mal wollen die Russen euren Impfstoff klauen, mal sind die Japaner heimlich zahlungsunfähig, mal treibt Cordula hinter deinem Rücken irgendwas Gefährliches – schlechtes Gewissen, was, weil du die Hälfte von Kreuzers Assets nach der, äh … Liquidation seiner irdischen Reichtümer an dich gerissen hast?«
    »Schlechtes Ge… spinnst du? Du redest über einen Mann, der keine Probleme mit der Vorstellung hatte, die halbe Menschheit nuklear zu versaften.«
    Andy ging zu ihr, nahm sie bei den Schultern, küßte sie kalt auf die Stirn: »Ich weiß. Tut mir leid, okay? Ich weiß. Nicht durchdrehen. Und was Cordula angeht: Die ist mit Valerie in Brasilien, fortgeschrittene Ethnobotanik treiben und mit Schamanen über die dortigen W quasseln. Wird schon nix bei rauskommen. Sie hat mir erlaubt – hörst du? Erlaubt! –, mich mit Hillary zu treffen, das ist alles. Sie steckt nicht dahinter. Und ich sage dir, es gibt da auch nix zum Hinterstecken – Hillary glaubt halt wahrscheinlich, ich wäre eine große Nummer in Cordulas Szene, und das soll so eine Art nette Geste sein. Wird sich um eine öde Cocktailparty handeln, ein Societyding.«
    Als sich Jeanne nach dieser Bemerkung aus seinem Griff wand und schweigend ins Bad ging, wurde ihm klar, daß das nicht das Gescheiteste war, was er hatte sagen können: Auf einen derartigen Schmuse-Empfang nicht eingeladen worden zu sein, konnte sie noch weniger vertragen, als daß Cordula aufgrund irgendwelcher sozialistischer Flausen gegen die Monopole konspirierte.
    Mit einem Gesicht, das kein Wässerchen trüben konnte, stellte er sich in den Türrahmen des Badezimmers, während Jeanne vom Klo aufstand, spülte und sich am schwarzmarmornen Waschbecken frisch machte.
    »He, jetzt sei nicht sauer, bitte, hm?«
    »Bah«, machte Jeanne beleidigt. »Und seit wann ist die Präsidentin für dich ›Hillary‹?«
    »Ich geb’s auf. Dann spinn halt, wenn du mußt«, sagte Andy vergrätzt, riß sein Jackett vom Kleiderbügel und ging nach unten, wo der Chauffeur der Limousine wartete, die die Präsidentin entgegenkommenderweise vorbeigeschickt hatte. Auf dem Weg die grün glitzernde, polierte Treppe hinunter rief sie ihm nach: »Natürlich ist es eine Intrige! Was denn sonst, meinst du, sie hat sich in deine markanten Wangenknochen und dein gefärbtes blondes Haar verliebt? Meinst du das?«
    Er aber

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