Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
Vom Netzwerk:
bestimmt, dass wir Lautermanns Wohnung gefunden haben. Meiner Meinung nach ist seine Persönlichkeit deutlich gespalten. Ich sage es noch einmal: Er mordet nicht um des Tötens Willen. Wenn er die Frauen ermordet und dann umgestaltet, ist er wie ein Innenarchitekt, der die Wünsche eines Kunden umsetzt. Nur dass er sein eigener Kunde ist. Er beauftragt sich sozusagen selber als Handwerker und ist erst wieder er selbst, wenn er die Frauen bestattet hat. Darum geht es ihm vornehmlich. Er verteilt die Frauen in der Stadt. Nach jedem Begräbnis geht es ihm besser. Und das ist meiner Meinung nach sein Motiv: Er muss schwer traumatisiert sein und hegt die Hoffnung, seine gespaltene Persönlichkeit wieder zu einen. Seine Planungen sind nur auf eine bestimmte Anzahl von Opfern ausgerichtet. Jedenfalls momentan.“ Bernd Schultze suchte nach den richtigen Worten, wie er seine Einschätzung fortführen wollte.
    Ayse ergriff die Gelegenheit, ihrer Betroffenheit Ausdruck zu verleihen. „Dann meinen Sie auch, für die beiden vermissten Frauen gibt es keine Rettung mehr?“
    „So dürfen wir es wohl als Polizisten nicht sehen“, fuhr Schultze fort. „Dennoch glaube ich, dass er jetzt schneller mit seinem Vorhaben fertig werden will.“ Ihm war klar, dass er der Ermittlungsgruppe nicht vollständig die Hoffnung nehmen durfte. Auch wenn er nicht mehr daran glaubte, dass die beiden vermissten Frauen noch leben würden. Das musste er für sich behalten. Zumal es auch nur ein Gefühl und nicht zu belegen war. „Zum Beispiel könnte unbedingt zu seinem Vorhaben gehören“, relativierte er den hervorgerufenen Eindruck, „dass er die Frauen erst eine Zeitlang in Gefangenschaft halten muss, bevor er sie tötet. Bei den beiden toten Frauen konnten wir den Zeitpunkt ihres Verschwindens ja nie genau klären.“
    „Und was hilft uns das jetzt weiter?“ fragte Roder unwirsch.
    Bernd Schultze überhörte bewusst den aggressiven Unterton Roders. Ruhig und besonnen fuhr er fort. „Es bedeutet, dass wir uns beeilen müssen. Wenn er sein Werk vollendet hat, hört er vielleicht auf und beginnt ein neues Leben. Alles, was wir bis jetzt von ihm wissen oder ahnen, spielt dann möglicherweise keine Rolle mehr. Er könnte anschließend ein ganz anderer sein. Sofern sein Plan aufgeht. Und unsere bisherigen Spuren verlaufen dann im Nichts.“
    Eine bedrückende Stille war im Raum entstanden. Mechthild starrte nachdenklich an die Decke. In ihrem Magen machte sich ein nervöses Gefühl breit. Der Druck wuchs schon wieder. Sie schob nervös ihre Armbanduhr am Handgelenk auf und ab. „Das waren sehr mahnende Worte!“ begann sie die Einschätzung von Bernd Schultze zu kommentieren. „Und sie bedeuten für uns alle, dass wir mit noch mehr Dampf arbeiten müssen als bisher. Die Möglichkeit, die Kollege Schultze betonte, dass die Frauen eventuell erst einige Zeit gefangengehalten werden, heißt ganz klar, dass die beiden vermissten Frauen noch leben können. Das sollten wir nicht vergessen.“ Aber was sie sagte, war nicht ausreichend, um das düstere Bild, das Schultze gezeichnet hatte, auszugleichen. Ein Stück Verzweiflung blieb in der Runde. „Hat jemand noch etwas beizutragen?“ fragte sie schnell, aber wartete keine Antwort ab. „Dann sollten wir uns morgen Mittag um ein Uhr hier wieder treffen!“
    Schnell verließ sie das Konferenzzimmer. Auf dem Flur wurde ihr klar, dass ihr Verhalten wie eine überstürzte Flucht aussah. Sie hörte im Gehen noch, wie eine erregte Diskussion ausbrach. Sie hatte ihre Ermittler mit den wenig Hoffnung spendenden Aussagen von Schultze alleingelassen. Aber so war es nun mal. Sie konnte auch nicht immer jede Situation retten.
    Als sie ihr Büro erreicht hatte, ließ sie sich in ihren Schreibtischsessel fallen und schloss die Augen. Was sie jetzt brauchten, waren neue, harte Fakten, die sie näher auf die Spur des Täters führten. Nur sie brachten neuen Mut.
    Es klopfte an ihrer Bürotür. Mechthild schlug die Augen wieder auf und setzte sich aufrecht hin. „Ja, bitte!“
    Bernd Schultze trat ein und ließ sich langsam auf einen der Besucherstühle nieder. Er machte ein betretenes Gesicht. „Was ich gesagt habe, hat Ihnen nicht gefallen, oder?“
    „Natürlich nicht, aber darum geht es ja wohl nicht! Sie sind ja nicht primär dazu da, uns zu motivieren. Ich will, dass Sie ehrlich Ihre Einschätzungen abgeben. Ohne irgendwelche Rücksichtnahmen.“
    Schultze nickte. Auch ihm war nicht wohlgewesen bei dem, was

Weitere Kostenlose Bücher