Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall
Diamant, der die Lichtblitze der Spiegelkugel über der kleinen Tanzfläche neben der Theke reflektierte. „Vielleicht Champagner mit Eis für die Dame?“
Ayse hätte gerne zugestimmt, doch sie dachte sich gleich, dass diese Wahl ihr monatliches Bewegungsgeld, dass allen Kripobeamten für Außenermittlungen zustand, mit einemmal aufbrauchen würde.
„Lieber ne Cola.“
„Mir auch“, ergänzte Schultze.
„Na, bei euch ist wohl die Armut ausgebrochen, ihr Süßen?“ kommentierte der Barkeeper nicht unfreundlich, sondern scherzhaft, machte sich aber sofort daran, die gewünschten Getränke einzuschenken und vor den beiden auf die Theke zu schieben. Nicht jedoch ohne vorher zwei schwarz-weiß emaillierte Untersetzer unter ihnen zu platzieren. Dann blieb er bei ihnen stehen, musterte sie ausführlich und wiegte dabei seinen Kopf zu den Klängen der Musik.
„Sind Sie Hanni?“ fragte Ayse ohne Umschweife.
Der Thekenmann hob den Kopf und zog die Augenbrauen hoch. „Ach, ihr seid von der Trachtengruppe?“ folgerte er schnell und richtig. Dann lehnte er sich über die Theke und ließ seinen Blick über das Outfit von Ayse gleiten. „Müsst ihr euch jetzt immer verkleiden, wenn ihr ausgehen wollt?“
„Können Sie nicht erst einmal die Frage meiner Kollegin beantworten, bevor wir uns über Mode austauschen?“ fragte Bernd Schultze.
„Ach Gott, jetzt reg dich doch nicht gleich so auf, mein Lieber! Ich mag ja so harte Jungs wie dich!“
Schultze blickte starr in die Augen seines Gegenübers und machte damit deutlich, dass er keine Lust hatte, noch länger auf eine Antwort zu warten.
Der Mann hinter der Theke verzog seinen Mund zu einer beleidigten Schnute. „Natürlich bin ich Hanni. Was dachtet ihr denn, wer hier die Kasse macht in dieser bösen Welt der Diebe und Betrüger!“
„Wir sind wegen Heinz Lautermann hier. Sie kennen ihn ja, oder?“ versuchte Bernd Schultze Hanni gleich unter Druck zu setzen.
„Ja, der Arme. Ihr passt aber auch wirklich nicht gut genug auf uns kleinen Schwule auf!“ antwortete Hanni mit aufgesetztem Vorwurf. „Kennen ist vielleicht etwas übertrieben. Doch es stimmt: Der Leutnant war ab und zu hier. Meist am frühen Abend, er trank seinen Scotch und machte sich dann wieder davon in die weite Welt. Der war kein Nachtmensch.“
„Kennen Sie Männer, mit denen er engere Kontakte hatte?“ fragte Ayse.
Hanni kam etwas näher. „Der Leutnant war ein ruhiger Vertreter. Sprach nicht viel. War eher scheu. Hat hier keinen angebaggert oder so. Vielleicht war der auch nicht richtig schwul. Er hat hier an der Theke gesessen, ab und zu mal was gesagt, und dann ist er gegangen. Ein angenehmer Gast, aber zu lahm für das, was hier nach Mitternacht losgeht. Das ist hier eben eine Disko und keine Eckkneipe!“
„Und haben Sie ihn nie mit jemand anderem gesehen?“ formulierte Ayse ihre unbeantwortete Frage neu.
„Nee, ein Einzelgänger. Ich wusste nicht mal, wo der wohnt. Keiner wusste das!“
Hannis Auskünfte waren enttäuschend. Sofern er die Wahrheit sagte.
„Aber er hat seinen Mörder mit nach Hause genommen. Soviel steht fest!“ konstatierte Bernd Schultze. „Und den muss er ja irgendwo kennengelernt haben.“
„Aber doch nicht unbedingt bei mir“, entgegnete Hanni und lockerte gekünstelt sein Haar. „Vielleicht war er Mitglied in einem Skatclub, und sie haben ihn beim Falschspielen erwischt!“
Ayse legte demonstrativ ihre Hand auf Hannis und übte leichten Druck aus. „Wollen Sie uns verarschen?“
Hanni war die Berührung unangenehm. Er zog vorsichtig seine Hand zurück und betrachtete sie einen Moment lang, als wenn er kontrollieren wollte, dass sie unversehrt ist. „Nun regen Sie sich mal nicht künstlich auf!“ antwortete er. „Der Leutnant war ein netter Typ, aber eigentlich passte der nicht hierher. Der war“, Hanni lachte, „viel zu normal für uns. Der passte eher in so nen Spießerladen.“
Schultze sah Ayse an. „Tja“, sagte er und hob dabei enttäuscht seine Hände. „Dann kommen wir hier nicht weiter.“ Er griff in die Innentasche seines Sakkos und zog seine Brieftasche hervor. „Was müssen wir bezahlen?“
Jetzt, wo klar war, dass die beiden Polizisten sich verdrücken würden, wollte Hanni nicht unhöflich sein. Er brauchte sie ja vielleicht auch noch mal. Und dann sollten sie ihn besser in angenehmer Erinnerung behalten haben. „Ich gebe einen aus, weil ihr so ein nettes Paar abgebt. Vielleicht kommt ihr ja mal vorbei, wenn ihr
Weitere Kostenlose Bücher