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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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angesagt!“
    „Hmmh!“ machte Bernd Schultze. „Das wussten wir nicht. Wo ist das denn: bei Hanni?“
    Jetzt ergriff der andere zur Abwechslung die Initiative. Er wollte scheinbar auch helfen. Aber vor allen Dingen wollte er die beiden schnell loswerden. „Gleich vorne an, Außer der Schleifmühle. Ein Katzensprung von hier!“
    Ayse und Bernd Schultze bedankten sich. Sie hatten nicht vor, an die verschlossenen Türen der Kabinen zu klopfen. Beiden war unwohl in diesem Keller schwuler Lust. Das war zwar kein Grund für sie, ihre Ermittlungen zu verlagern, aber sie glaubten nicht daran, hier von anderen Besuchern weitergehende Auskünfte zu erhalten. Hier schien alles auf Anonymität ausgerichtet zu sein. Mann ging seiner Lust nach, und mehr wollte niemand vom anderen wissen. In den Kabinen wusste man ja nicht einmal, mit wem man es zu tun hatte. Der Besucher konnte höchstens Schwänze oder Hände seines jeweiligen Nachbarn sehen. War das nun Ausdruck einer verklemmten Art, in der Heterosexuelle ihre latenten homosexuellen Neigungen in Anonymität auslebten, oder war das eine besondere, sexuelle Spielart, die den Kick brachte? Auch für Schwule? Ayse wandte sich mit dieser Frage an ihren Kollegen.
    Aber Bernd Schultze fand auch keine abschließende Erklärung. „Wahrscheinlich beides!“ mutmaßte er. „Hier scheint jeder etwas davon zu haben.“
    Dann gingen sie betont langsam, sich immer weiter umsehend, in Richtung der Treppe. Von oben kam ihnen eine farbige Frau entgegen. Sie wirkte in ihrer abgetragenen Kleidung heruntergekommen. Ihr Alter war nur schwer einzuschätzen; irgendwo zwischen dreißig und fünfzig.
    „Hier scheint aber noch mehr zu laufen!“ wandte sich Bernd Schultze an seine Kollegin, als die Frau an ihnen vorbei war. „Die Frau ist als Gelegenheitsprostituierte bei uns im Sittenkommissariat bekannt. Vielleicht müssen die Kollegen mal schauen, ob hier nicht auch noch was ganz anderes abgeht!“
    Ayse nickte zustimmend. Sie betraten wieder den Verkaufsraum. Die Verkäuferin stand noch hinter der Ladentheke. Bernd Schultze zeigte auch ihr das Photo, aber sie hatte Lautermann ebenfalls noch nie gesehen. Nur sein Bild in der Zeitung, nachdem man ihn tot aufgefunden hatte. Das behauptete sie jedenfalls.
    „Auf zu Hanni. Mal sehen, was da so los ist!“ ermunterte Bernd Schultze seine Kollegin. Sie überquerten den Bahnhofsvorplatz und liefen am alten Postamt 5 vorbei, das seit einer Umstrukturierungsmaßnahme der Bundespost fast vollständig leer stand. Nur ein kleines Postamt befand sich noch in dem riesigen, bestimmt hundert Meter langen Backsteingebäude. Ein paar Künstler hatten sich dort eingenistet, immer auf der Suche nach preiswerten Atelierräumen.
    Gleich hinter dem Postgebäude hörte die Straße An der Weide auf, und gegenüber gelangten die beiden in die Schleifmühle. Wie ihnen gesagt wurde, befand sich auf der linken Seite im Parterre eine Diskothek. Die Adresse stand auch auf der Liste der Lokalitäten, die sie zusammengestellt hatten.
    Diesmal ging Ayse vor. Es war noch früh am Abend, aber es befanden sich doch schon einige junge Männer im Lokal. Aus den Lautsprechern tönte „You are my world“ von Jimmy Somerville. Als Ayse den Schankraum betrat, blickten sie sofort alle Anwesenden abschätzend, aber auch hochinteressiert, an.
    Ihr denkt wohl, ich bin eine türkische Transe, dachte Ayse und stellte fest, dass ihr das entgegengebrachte Interesse auch etwas schmeichelte. Und die anwesenden Männer sahen nicht schlecht aus. Nur hatten sie erstens sicher kein Interesse an einer Frau, und zweitens war sie nicht zum Vergnügen hier.
    Hinter der Theke stand ein braungebrannter, leicht geschminkter Mann, vielleicht dreißig Jahre alt, mit dunkelblonden Locken. Er wirkte sehr gepflegt, war elegant gekleidet, nach gängigen Auffassungen aber für einen Mann zu bunt: ein rotes Hemd mit einer riesigen Rüschenleiste und Puffärmeln. Dazu eine schwarze Lederhose mit Schnürungen an den Beinen. An den Fingern seiner gepflegten Hände prangten große, goldene Ringe. Er wirkte zwar nicht aufgetakelt, aber mit dem vielen Schmuck doch sehr feminin. Aber was hätten Ayse und Bernd Schultze hier auch anderes erwarten sollen?
    „Was darfst denn sein, ihr Turteltäubchen?“ kam er mit freundlichem Singsang scherzhaft gleich zum Geschäft. „Wir sind hier ja keine Wärmehalle!“ Er zeigte beim Lächeln seine blütenweißen Zähne. In einem der oberen Schneidezähne funkelte ein kleiner

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