Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall
alle Mühe, mit seinem schwerfälligen Wohnmobil dranzubleiben. Glücklicherweise kannte er sich von seinen vielen Wochenendfahrten mit dem Wohnmobil in der Umgebung Bremens gut aus und wusste ungefähr, wo Stühren lag. Es würde noch einige Zeit dauern, bis sie Mechthild Kayser zur Seite stehen konnten. Mehrfach dachte Ayse daran, einfach die örtliche Polizei zu informieren. Aber Behrmann war dagegen.
Mechthild Kayser war, nachdem sie ihre Einkäufe erledigt und alle Vorbereitungen getroffen hatte, direkt zum Hof von Benjamin Korthausen gefahren. Sie stellte ihren Wagen gut sichtbar direkt gegenüber der Einfahrt zum Gehöft ab. Sie vermied es, sich auf den Weg zum Hof zu machen, und schlich zwischen den Bäumen entlang, immer darauf bedacht, nicht entdeckt zu werden. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und immer wieder musste sie sich hinter einem Baum verstecken und sich beruhigen. Ihr war klar, dass sie ein großes Risiko einging. Sie konnte nicht unbedingt damit rechnen, dass ihr die Kollegen zu Hilfe eilen würden.
Vorsichtig lief sie von Stamm zu Stamm, bis sie das offene Gelände rund um das Bauernhaus erreichte. Sie sah das Haupthaus und das daran anschließende Nebengebäude mit seinen undurchsichtigen Fenstern. Etwas abseits stand eine alte Scheune. Das Tor stand halb offen. Kein Mensch war zu sehen. Sie strich geduckt am Rand der Bäume entlang und versteckte sich hinter der Scheune. Eine Weile beobachtete sie die Umgebung, dann machte sie einen Sprung nach vorn und suchte sofort wieder Deckung. Durch einen Spalt im Scheunentor konnte sie das Haupthaus weiter beobachten. Nichts tat sich. Sie drehte sich vorsichtig um. An der Wand lehnte ein Moped. Weiter hinten stand ein grüner Transporter mit Ladefläche. Ihr Herz schlug wieder schneller. Sie griff in ihre Manteltasche und zog ihre Dienstpistole hervor. Das Gewicht der Waffe und ihr kühler Griff beruhigten sie. Sie war bewaffnet und konnte sich nötigenfalls verteidigen. Langsam, sich immer wieder zum Scheunentor umdrehend, schritt sie auf den Transporter zu. Sie bückte sich herunter, um das Kennzeichen zu kontrollieren. Dort, wo das Siegel der Zulassungsstelle sein musste, prangte das Emblem aus der Kopfzeile des Weser-Kuriers.
„Du bist es also. Ich habe dich gefunden!“ sagte sie leise vor sich hin. Sie ließ ihren Blick wandern. Kein Verschlag, keine weitere Tür war zu entdecken. Nur altes, verrostetes Arbeitsgerät und Reste von Strohballen. Nichts deutete darauf hin, dass er hier war. Langsam schritt sie zurück zum Scheunentor und spähte erneut durch den Spalt. Bis zum Anbau waren es gut dreißig Meter.
Durch die Fenster des Anbaus konnte sie nicht entdeckt werden. Aber vor den rückwärtigen Fenstern des Haupthauses hingen nur Gardinen. Wenn jemand dahinterstehen würde, entdeckte er sie sofort, ohne dass sie das mitbekam. Sie musste es dennoch versuchen. Sie konnte nicht ewig in der Scheune bleiben. Hastig stürmte Mechthild Kayser zur Ecke des Anbaus. Heftig atmend lauschte sie auf irgendein Geräusch. Ihr lauter Herzschlag tönte in ihren Ohren und störte sie dabei. Aber sie konnte nichts bemerken. Sie nahm sich wieder Zeit, sich zu beruhigen. Dann lief sie gebückt unter den Fenstern an der Giebelseite des Anbaus entlang, bis sie dessen nächste Ecke erreichte. Vorsichtig spähte sie um die Kante. Vor ihr entfaltete sich ein weitreichender Garten. Weiter hinten entdeckte sie einen kleinen Bach. Die Anspannung ließ ihren Kreislauf verrückt spielen. Vor ihren Augen begann es zu flimmern. Hatte sie sich zu viel zugetraut? Hatte sie sich übernommen? Sie musste sich zusammenreißen, wieder zur Ruhe kommen. Ganz bewusst verlangsamte sie ihren Atem.
Mit der Pistole im Anschlag rannte sie bis zum Haupthaus. Am ersten Fenster blieb sie stehen. Langsam hob sie ihren Kopf und sah hinein. Im Haus war es dunkel, aber auf den vorderen Teil fiel genügend Licht. Sie blickte auf eine Kücheneinrichtung. Einen Tisch, auf dem ein Messer und eine angeschnittene Mettwurst lagen. Etwas weiter hinten entdeckte sie eine Treppe nach oben. Zu sehen war niemand. Sie zog ihren Kopf zurück. Geduckt zwängte sie sich an der Hauswand entlang zur Eingangstür. Ganz langsam drückte sie die Klinke herunter. Die Haustür war nicht abgeschlossen. Mechthild überlegte. Sollte sie hineinstürmen und laut „Polizei“ rufen oder besser leise eintreten? Sie entschied sich für die zweite Variante. Vorsichtig zwängte sie sich in der Hocke durch den Türspalt und
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