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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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zu bewahren. Er hatte sie hundertzwanzig Kilometer entfernt bei einer Landgenossenschaft erworben, mit dem Hinweis, Tannenbäume verkaufen zu wollen. Da er bar bezahlte und keine Rechnung wollte, hinterließ er auch keinen Namen. Ein Umstand, der beim Genossenschaftshandel keinen Argwohn erregte. Dort wusste man, dass viele Bauern zu Weihnachten Tannenbäume verkauften und die Einnahmen nicht alle durch die Bücher gehen sollten, weshalb Belege unerwünscht waren.
    Vorsichtig, darauf bedacht, sein Arrangement nicht zu beschädigen, hob Benjamin Elenas Leiche an und zog die Plastikhülle über sie. Vom Kopf zu den Füßen, um das Cocktailkleid nicht zu derangieren. Hinter ihren Füßen schob er das doppelte Kunststoffende in das Schweißgerät und schmolz die Abschnitte zusammen. Auf der anderen Seite, ein gutes Stück oberhalb Elenas Kopf, trennte er die Folie ab und wartete, bis die Schweißnaht zu ihren Füßen erkaltet war. Dann schleppte er das Schweißgerät zum Kopfende und schob auch diese Enden des Kunststoffschlauchs hinein. Er betätigte die Taste zum Absaugen der Luft und wartete, bis sich die Hülle, bedingt durch das entstehende Vakuum, eng an Elenas Körper legte. Nun legte er den anderen Kippschalter um und schweißte die Folie zusammen. Wunderbar sah das aus. Die Folie hatte sich, die Konturen Elenas betonend, an sie geschmiegt. Da, wo sie Falten warf und Knicke entstanden, funkelte sie silbern im Licht.
    Bevor er sie aus dem Haus bringen konnte, musste er noch einige Stunden warten. Im Morgengrauen wollte er sich auf den Weg nach Bremen machen. Niemand würde sich morgens zwischen sechs und sieben darüber wundern, wenn ein Gärtner seine Arbeit in einer der städtischen Anlagen aufnahm. Menschen, die mit der Natur zu tun hatten, erregten kein Aufsehen, wenn sie gleich zu Beginn des Sonnenaufgangs an ihr Tagwerk gingen.
    Er hatte einen wunderschönen Platz für Elena ausgesucht. Sie kam ins Zentrum der Stadt. Bald hatte er einen weiteren Wallfahrtsort für sich geschaffen. Und wenn er seinen Plan zu Ende geführt hatte, würde seine Mutter an allen Orten der Stadt in seiner Nähe und immer für ihn da sein. Dann konnte er beruhigt in die große und gefährliche Stadt Bremen zurückgehen und den alten Bauernhof an irgendeinen Spinner verkaufen. Er war voller Zuversicht für sein zukünftiges Leben und freute sich darauf, bald wieder ganz normal und fröhlich unter anderen Menschen sein zu können. Allerorts beschützt durch die magische Kraft der Gräber seiner Mutter.
    Es wurde 21.15 Uhr, bis endlich alle Mitarbeiter der Mordkommission im Besprechungsraum saßen. Ein junger, Mechthild Kayser nicht bekannter Staatsanwalt war ebenfalls erschienen. Der Oberstaatsanwalt hatte wohl zu so später Stunde Besseres zu tun. KHK Roder hatte seiner Chefin vorab knapp mitgeteilt, dass es entscheidende Neuigkeiten aus der Gerichtsmedizin gab. Ebenso wollte er kurz die bisherigen Ergebnisse des Erkennungsdienstes vortragen. Als KK Heller endlich aufgehört hatte, mit Ayse Günher zu tuscheln, erteilte Mechthild Kayser ihrem Stellvertreter das Wort.
    Roder berichtete über die schwierige Arbeit des ED. Trotz aller Mühe war es nicht möglich gewesen, im näheren Umfeld des Fundortes der Leiche weitere Hinweise zu sammeln. Die Halle war vor der Party gründlich ausgefegt worden, und um das Gebäude herum waren mögliche Spuren nicht zu sichern gewesen. Die Autos der Partybesucher hatten dies unmöglich gemacht. Die Holzbretter, mit denen die Grube abgedeckt worden war, verfügten über Nut und Feder. Sie wurden eigentlich für Wand- und Deckenverkleidungen verwendet. Der darüber gegossene Estrich bestand aus einer gängigen Fertigmischung. Beides gab es in jedem Baumarkt Europas zu kaufen. Die verwendete Folie war näher einzugrenzen. Sie wurde für gewerbliche Zwecke hergestellt und diente als Verpackung für Ziersteine oder als Transportschutz für junge Bäume. Aber da der Hersteller nicht zu identifizieren war, ohne die genaue Zusammensetzung der Kunststoffmischung zu analysieren, gab auch sie letztlich keine verwertbaren Hinweise.
    „Mit der Kleidung verhält es sich allerdings ganz anders“, hob Roder seine Stimme, um die Aufmerksamkeit an diesem langen Arbeitstag noch einmal zu wecken. „Es handelt sich um originale Stücke aus den sechziger Jahren. Und ich meine wirklich original. Sie sind gebraucht, aber kaum getragen worden. Vom Kleid über die Unterwäsche bis hin zu Strümpfen und Schuhen.“ Er

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