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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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an der Arbeit der Polizei. Sie riefen nur noch einmal zu Hinweisen aus der Bevölkerung auf und zeigten das harmlose Bild der Ermordeten. Morgen werden sie berichten, dass die Tote identifiziert ist, dachte Mechthild, und dann erhöht sich noch einmal der Druck auf uns.
    Es klingelte. Ayse war pünktlich. Obwohl ihr Treffen einen sehr ernsten Hintergrund hatte und ehrliche Arbeit bedeutete, freute sich Mechthild auf ihre Freundin, als wenn sie sie zu einem gemütlichen Tratschabend eingeladen hätte. Seit dem Verlust ihrer Tochter stand sie nur noch wenigen Menschen nahe. Umso wichtiger war ihr deshalb diese Freundschaft. Ganz egal, was ihre Arbeitskollegen davon hielten. Wenn sie nicht auch Ayses Vorgesetzte wäre, würde sich kein Mensch um ihre Verbindung scheren. Mechthild begrüßte ihre Freundin an der Tür und hielt sie länger im Arm als üblich.
    „Geht’s dir nicht gut, Mechthild?“
    „Doch, es geht mir gut. Ich habe nur gerade gemerkt, wie gern ich dich habe.“
    Ayse freute sich über die offen gezeigte Zuneigung ihrer Freundin. Als sie den geschmackvoll hergerichteten Tisch sah, fragte sie, ob sie wirklich arbeiten sollten.
    „Ich glaube, wir müssen! Ich wollte uns die Arbeit nur ein bisschen versüßen.“
    Beide setzen sich, und Mechthild entzündete die neuen, roten Kerzen, die ein warmes Flackern über den dunklen Raum legten, bevor sie den Wein einschenkte. Er schmeckte köstlich, wie beide übereinstimmend feststellten.
    „Glaubst du, dass ich Heller mit dem Fall des Gärtners überfordere?“ lenkte Mechthild ihr Gespräch auf eine dienstliche Ebene.
    Ayse glaubte das nicht. Sie war der Meinung, dass Heller endlich zeigen konnte, ob er wirklich etwas drauf hatte, oder ob hinter seiner lockeren Art in Wirklichkeit nichts steckte. Mechthild sollte ihn nach ihrer Auffassung mal machen lassen. Vielleicht konnte er sich auf diesem Weg ein wenig freischwimmen und erwachsener werden.
    Dann wandten sich die beiden Frauen dem eigentlichen Grund ihres Beisammenseins zu. Auch Ayse war der Ansicht, dass der Täter mit großer Wahrscheinlichkeit männlich war. Eine Frau würde eine andere nicht so verstümmeln. Frauen schienen mehr Respekt vor dem Leben zu haben. Und wenn sie töteten, dann würden sie sich bestimmt nicht so an einer toten Geschlechtsgenossin vergehen. Die Ausführung der Tat hatte für beide etwas „Gestalterisches“ an sich. Sie waren der Überzeugung, dass der Täter ein bestimmtes Bild herstellen wollte.
    „Und wenn es nun doch ein unbekannter Freund der Toten war, sie in Streit gerieten, weil er sie zu dick fand?“ brachte Ayse ins Gespräch.
    „Dazu ist doch alles viel zu geplant. Wer hat denn schon im Affekt ein Starkstromkabel in der Hand, und nebenan stehen alle medizinischen Geräte für die scheußlichen Eingriffe bereit?“
    Ayse pflichtete ihr bei. Es schien eine geplante Tat gewesen zu sein. Und diese Gewissheit beunruhigte die beiden Frauen sehr.
    „Wie wäre das, Ayse, wenn du so etwas planen würdest: Worauf läge der Schwerpunkt deiner Tat? Auf dem Töten der Frau oder auf den Verstümmelungen?“ fragte Mechthild.
    Vor Ayses innerem Auge tauchten immer wieder die grausigen Bilder aus der Gerichtsmedizin auf, die sie sich in der Akte angesehen hatte. Sie brauchte lange, bis sie es endlich geschafft hatte, die Leiche Mathilde Burkhardts wieder so zu sehen, wie sie sie gefunden hatten: ordentlich, stilvoll und gepflegt gekleidet, mit frischgefärbten Haaren und lackierten Fingernägeln. Geradezu herausgeputzt. „Er lockt Mathilde Burkhardt an einen Ort, wo man ungestört ist. Dann tötet er sie mit einem Stromschlag. Wahrscheinlich aus einiger Entfernung. Er schlägt ihr also keinen Hammer auf den Kopf oder erwürgt sie mit eigenen Händen. Vielleicht fehlt ihm die Brutalität dazu. Oder es würde seine spätere Arbeit an dem Opfer erschweren.“ Ayse machte eine Pause, und Mechthild hielt sich zurück, um den Gedankenfluss ihrer Freundin nicht zu unterbrechen. „Nein, er ist doch brutal!“ fuhr Ayse, in Fahrt gekommen, fort. „Er tötet Mathilde Burkhardt gezielt auf diese Weise um sich anschließend weniger Arbeit machen zu müssen. Dann, ja, dann  baut  er sie um, wie er sie haben möchte. Ja, der Sinn seiner Tat versteckt sich hinter der Art und Weise, wie er sein Opfer gestaltet. Das ist es, was ihn bewegt!“
    Nun spann Mechthild den Faden weiter. „Wenn die Gestaltung des Opfers sein Hauptanliegen ist, dann würde das bedeuten, dass seine Auswahl

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