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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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sich gerne getraut, eine von ihnen anzubaggern. Aber in seinem Kopf geisterte das Vorurteil über den großen türkischen Bruder herum, der ihm auf die Finger klopfen und ihn zu einer Zwangsheirat bewegen würde. Lieber Finger weg, dachte er und begann mit der blonden Bedienung zu flirten, die allerdings überhaupt keine Notiz von seinem verführerischen Augenaufschlag nahm. Er hatte sich in die Nähe des Eingangs gesetzt. So bekam er eine Übersicht über alle Frauen, die hereinkamen, und konnte eine Auswahl treffen, welche er denn später noch ansprechen würde. So stellte er sich das jedenfalls vor.
    Die moderne Einrichtung aus Stahl, Glas und farbigem Leder blieb von ihm ebenso unbemerkt wie der elegante Schwung des neuen Tresens. Der neue Betreiber hatte aus dem ehemaligen Fischrestaurant, das innerhalb kürzester Zeit seine erhaltenen Vorschusslorbeeren verspielt hatte und mangels Gästen den Betrieb einstellen musste, einen richtig schicken Szeneladen gemacht. Es war bemerkenswert, wie extravagant sich die jungen Leute heute zurechtmachten. Wie schick alles geworden war. Heller war zu jung, um zu wissen, dass der jetzige Betreiber zu den Urgesteinen der Bremer Gastronomie gehörte und Jahrzehnte vorher in seiner ersten Kneipe Gäste hatte, die Wert darauf legten, nicht allzu frischgewaschen auszusehen und ihre langen, ungepflegten Haare über ihre amerikanischen Parkajacken fielen ließen. Damals stand noch in jeder angesagten Kneipe ein Flipper und manchmal auch ein Billardtisch. Oft auch eine Music-Box.
    Heute war es undenkbar, Verkaufsfläche zu verschenken. Und die Musik kam aus einem Gerät, für das man vorgefertigte Musikspeicher kaufen konnte, die angeblich exakt den Geschmack der Kundschaft wiedergeben würden. Eins hatte sich aber nicht geändert: Wie früher jeder wusste, wer in welcher Kneipe mit Haschisch dealte, gab es heute Koks auf dem Klo zu kaufen.
    Natürlich nicht für Heiner Heller. Er kriegte zwar so manches mit, aber wollte in seiner Freizeit nichts damit zu tun haben. Wenn er erst damit anfangen würde, auch in den Szeneläden den Bullen heraushängen zu lassen, konnte er sich bald ein neues Jagdrevier suchen. Und darauf wollte er es nicht ankommen lassen. Also sah er großzügig über tiefgebeugte Männer hinter angelehnten Klotüren auf der Toilette hinweg.
    Plötzlich wurde seine ganze Aufmerksamkeit in den Bann einer eben hereingekommenen Blondine gezogen. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Sie war schlank, trug ein sehr kurzes Sommerkleid aus beiger Baumwolle. Ihre glatten Haare fielen ihr weit über die Schultern den Rücken hinunter. Sie tänzelte leichtfüßig auf ihren hochhackigen, weißen Pumps durch den Raum bis zur Theke, als wenn sie nie andere Schuhe getragen hätte. Mit einem ihrer schlanken, weißen Arme warf sie ihre Mähne zurück und reckte den Kopf nach hinten. Durch das Schattenspiel des Lichts wurde ihr ebenes, schmales Gesicht mit den hohen Wangenknochen regelrecht in Szene gesetzt. Diese Frau weckte Hellers sofortiges Interesse.
    Er sprang auf und schlenderte bewusst lässig zu ihr hin. „Hast du auch noch nichts zu trinken bekommen?“ sprach er sie an.
    Sie sah ihm direkt ins Gesicht. Ihre grünen Augen ließen ihn tief einatmen und seinen wohltrainierten Oberkörper formvollendet anspannen. „Nein“, antwortete sie mit einer verführerisch rauchigen Stimme.
    „Was möchtest du haben?“
    „Ein Glas Sekt mit Eiswürfeln“, antwortete sie und belohnte ihn mit einem Lächeln, das ihre blendend weißen Zähne zum Strahlen brachte.
    Sofort setzte sich Heller an der Theke durch. In weniger als einer Minute standen Sekt und ein frisches Bier vor ihnen. Weltmännisch legte Heller einen Schein auf den Tresen und winkte großzügig das Wechselgeld ab. Er reichte der schönen Blondine das Glas. „Ich heiße Heiner. Und du?“
    „Ich bin Tina. Danke für den Sekt“, sagte sie und lächelte ihn schon wieder verführerisch an. Sie stießen an, und Heller blickte ihr dabei genau ins Gesicht. Sie wich nicht einen Millimeter aus und lächelte ihm ermutigend zu. Er war sich seiner Sache sicher. Die würde es heute Abend sein. Er war sich sicher, dass sie auf nichts anderes aus war. Er drehte sich halb herum und blickte prüfend in den Raum. Auch andere Typen hatten Tina schon entdeckt, aber keiner schien Anstalten zu machen, ihm in die Quere zu kommen. Gut so, dachte er. Es wird ja wohl jedem klar sein, dass das meine ist.
    Tina hatte es sich mittlerweile auf

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