Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
Vom Netzwerk:
keine Garantie, dass es nicht weitere Opfer geben könnte. Die Presse würde verrückt spielen und der Druck auf sie sich erheblich erhöhen. Wollte Roder sie damit auch unter Druck setzen, oder machte er nur seine Arbeit? Sie wusste es nicht. „Wir dürfen nicht voreilig Schlüsse ziehen, Roder“, ermahnte sie ihn. „Wir warten die gesicherten Ergebnisse der Gerichtsmedizin ab. Und vorher keine Infos an die Presse.“
    „Völlig klar! Von Sülzen kommt heute Mittag aus Hamburg zurück. So wie ich ihn kenne, schleift er gleich seine Messer. Dann haben wir heute Abend schon die ersten Ergebnisse.“
    Mechthild nickte. Mit ihren Gedanken war sie schon auf der unausweichlichen Pressekonferenz. Diesmal durften sie nicht mit Informationen hinter dem Berg halten. Die Presse würde sie öffentlich zerfetzen. „Dann fahren Sie bitte zum Gartenbauamt und finden heraus, was der Gärtner hier zu suchen hatte, was er für einer ist usw. Und besorgen Sie uns so schnell wie möglich ein brauchbares Photo der Toten.“ Dann machte sich Mechthild auf den Weg zu ihrem Fahrrad. Im Vorbeigehen rief sie Fritz Behrmann zu, dass sie unbedingt noch heute Nachmittag einen Vorabbericht benötigen würde.
    Als sie schon auf ihrem Fahrrad saß, stellte sie fest, dass sie es unverschlossen abgestellt hatte. In diesem Viertel meistens mit dem Ergebnis verbunden, dass es sofort geklaut wurde. Heute hatte sie Glück gehabt. Vielleicht doch ein guter Tag für sie.
    Auf dem Flur im Präsidium wartete schon Ayse Günher. „Und? Stimmt es, was gemunkelt wird? Haben wir es mit demselben Täter zu tun?“
    „Ich weiß es nicht, Ayse. Es kann gut möglich sein“, antwortete Mechthild nachdenklich und ging ohne ein weiteres Wort in ihr Büro. Sie brauchte einen Moment der Ruhe, fand ihn aber auch dort nicht. KK Heller saß vor ihrem Schreibtisch und schien auf sie gewartet zu haben. Hellers bekümmerten Gesichtsausdruck nahm Mechthild gar nicht wahr.
    „Guten Morgen, Frau Kayser!“ Heller stand auf, setzte sich aber gleich wieder, als er feststellte, dass seine Chefin ohne eine Erwiderung einfach an ihm vorbeiging und sich hinter ihrem Schreibtisch in den Drehsessel fallen ließ. Sie ist sauer, dachte er sich, weil ich ihr noch keinen Bericht auf den Tisch gelegt habe. Seine Chefin stützte über ihrem Schreibtisch den Kopf in die Hände und massierte sich die Schläfen. Heller, der sich seiner Schlamperei bewusst war, bezog diese Geste auf sich und stammelte los: „Ich habe es einfach noch nicht geschafft, Frau Kayser. Den ganzen Abend hatte ich versucht, Angehörige auszumachen, aber es hat nicht geklappt. Ich wollte das unbedingt in meinen Bericht mit einbringen. Heute klappt es bestimmt. Also kriegen Sie spätestens heute Mittag einen Zwischenbericht!“
    Er blickte sie erwartungsvoll an. Für einen Augenblick dachte er, jemand hätte ihr über sein Missgeschick vom gestrigen Abend etwas gesteckt. Allein der Gedanke daran ließ ihm Schweißperlen auf die Stirn treten.
    Mechthild sah auf und schien Heller erst jetzt zu bemerken. „Ach ja, Heller. Tut mir leid. Ich war gerade ganz woanders“, sagte sie erschöpft. „Der Bericht, ja klar, der tote Gärtner. Wo war noch gleich der Tatort gewesen?“
    In diesem Moment durchzuckte es sie wie ein Blitz. Ihre Augen begannen zu leuchten, und sie starrte Heller so eindringlich an, dass dieser sich in seinen Stuhl duckte, da er damit rechnete, sie würde ihn gleich wie eine Katze anspringen.
    „Contrescarpe, Wallanlagen“, erwiderte er leise. Jeden Moment musste die Standpauke losgehen. Heller rutschte mit dem Stuhl ein Stück zurück.
    „Könnte sein, dass Sie wieder im Team sind, Heller!“ überraschte Mechthild ihn. „Sie scheinen es noch nicht zu wissen, aber dort, wo Ihr Gärtner niedergeschlagen wurde, hat eben ein anderer eine Leiche gefunden. Eine Frau in einem Plastiksack!“
    Heller verschlug es für einige Sekunden die Sprache. In Gedanken hatte er sich schon damit angefreundet, mal wieder eine Bewerbung in ein anderes Kommissariat schreiben zu müssen. Er versuchte sich zu sammeln. „Eine zweite Leiche? So wie die erste?“ brachte er stockend die ersten Worte heraus.
    „Vielleicht, aber sehr wahrscheinlich. Bringen Sie Ihre Akten auf Vordermann und legen Sie mir dann alles vor. Es ist nicht auszuschließen, dass die Fälle zusammengehören.“ Mit einer Handbewegung scheuchte sie Heller aus ihrem Büro.
    Heller war mehr als erleichtert. Das war für ihn noch einmal gut gegangen.

Weitere Kostenlose Bücher