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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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lobte Mechthild dafür, wie sie die Polizei vor einem weiteren ihr anzukreidenden Missgeschick im Umgang mit der Presse bewahrt hatte. Immerhin war die Identität Mathilde Burkhardts schon etwas länger bekannt.
    „Aber unsere Freunde von der Staatsanwaltschaft sind auch nicht schneller gewesen.“ Dabei wedelte er mit einer gefaxten Pressemitteilung des Oberstaatsanwalts herum. „Die ging raus, als die Presse schon auf dem Weg zu uns war. Das wird keiner wirklich merken ... und zeigt uns, dass auch unser Oberstaatsanwalt seine eigene öffentliche Selbstdarstellung im Auge hat!“
    Mechthild Kayser war erschöpft. Aus ihrem Zustand schloss sie, dass es den anderen nicht viel besser gehen würde. Alle schauten auf sie. Es war ihre Rolle, jetzt etwas zu sagen, etwas anzuordnen, damit es weiterging.
    „Ich möchte, dass wir für heute Schluss machen!“ setzte sie an. „Jeder soll sich noch einmal mit den Details seiner Recherchen in Ruhe befassen. Morgen früh um neun will ich in großer Runde zusammenfassend für alle Anwesenden berichten lassen. Dann wollen wir gemeinsam weitere Schritte festlegen.“
    Als sie bemerkte, dass alle froh waren, dass eine Ruhepause von ihr verordnet wurde, fügte sie noch aufmunternd und kämpferisch hinzu: „Wir wollen in dieser Stadt keinen Kerl herumlaufen haben, der seine Opfer so schänden kann. Wir wollen ihn kriegen!“
    Plötzlich, und das war unüblich, klopften alle zustimmend auf den Tisch. Mechthild war überrascht. Während sie sich im Augenblick eigentlich eingestand, dass ihr die Strukturen in dieser Ermittlung langsam entglitten, bezeugte ihr die Gruppe, dass sie eindeutig die Leitung verkörperte, und dass sie von ihr diesen Zuspruch benötigte, da sie selber am Zweifeln waren, keine wirkliche Idee hatten, wie man diesen Täter finden sollte. Auch Roder zollte ihr zu ihrer Überraschung ehrlichen Beistand.
    Nur Ernst Logemann zögerte einen Moment, setzte dann aber auch mit ein. Mechthild hatte es geschafft. Sie hatte ein Team. Ein Team, das genauso wie sie selbst wusste, wie aussichtslos ihre Arbeit zurzeit zu sein schien. Wie wenig sie wirklich in der Hand hielten, um den Täter ermitteln zu können. Das Team zeigte trotzdem seine Entschlossenheit, noch lange nicht aufzugeben. Die proklamierte Stärke und die Tatkraft aller Anwesenden übertrug sich nun auf Mechthild, und sie fühlte sich plötzlich selbst wieder gestärkt.
    „Also, ab ins Bett!“ kommandierte sie und schickte alle mit einer Kopfbewegung aus dem Besprechungszimmer. Sogar der Polizeipräsident leistete ihrem Befehl Folge. Nur Ayse Güner blieb noch. Als alle gegangen waren und sie niemand mehr beobachtete, nahm sie ihre Chefin und Freundin in den Arm.
    „Alle wissen, dass wir schlecht vorankommen. Aber alle wollen ihn kriegen. Du bist nicht allein, liebe Freundin!“ Dabei hielt sie Mechthilds Kopf fest an sich gedrückt, und Ayse hatte das Gefühl, als wenn Mechthild weinen wollte.
    Doch dazu kam es nicht. Plötzlich stand Bernd Schultze neben ihnen. Wie aus dem Nichts war er aufgetaucht. Ayse ließ Mechthild abrupt los und starrte Schultze an, auf der Suche nach ein paar passenden, erklärenden Worten. Aber sie fand sie nicht schnell genug, und so eröffnete Schultze sofort das Gespräch. Allerdings schien ihn überhaupt nicht zu interessieren, welche Zärtlichkeiten zwischen den Frauen gerade eben ausgetauscht worden waren.
    Entweder denkt er sich seinen Teil, hat irgendwelche abstrusen Männerphantasien im Kopf, oder es ist ihm einfach egal, dachte sich Mechthild. Der Typ war für sie sowieso von einem anderen Stern.
    „Ich denke, Sie haben mich nicht wirklich vermisst“, begann Bernd Schultze, und dabei wedelte er abwiegelnd mit den Händen herum als Zeichen dafür, dass er keine Antwort auf diese Frage erwartete. „Aber Sie haben Anspruch darauf, dass ich Ihnen das sage, was ich denke.“ Dann machte er eine unangenehme, die Situation sofort auf des Messers Schneide stellende Pause, als wenn er auf Zustimmung oder Ablehnung warten würde.
    Er erwartet eine für die Zukunft alles entscheidende Haltung, dachte Mechthild. Eine Ablehnung bedeutet für ihn, dass er sofort das Team verlassen würde. Mensch, ist der empfindlich! sagte sie zu sich selber. Wie hält der denn seinen Job aus?
    „Wir wollen unbedingt wissen, was Sie denken!“ antwortete Mechthild, ohne jeden herabsetzenden Unterton. „Wir haben ja sonst fast nichts!“
    „Ich nehme an, dass es Ihnen genauso geht wie mir: Ich

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