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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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wir mit weiteren Morden rechnen?“
    Diese Frage zu beantworten, war Mechthilds Aufgabe. Sie blickte zu Logemann. Der nickte ihr zustimmend zu.
    „Wir gehen davon aus“, leitete sie ihr Statement vorsichtig ein, „dass wir es mit ein und demselben Täter zu tun haben, da die Tatbegehung beider Morde sich in vielen Details sehr ähnelt oder deckt. Wie Sie sich erinnern, haben wir auf der Pressekonferenz anlässlich des ersten Falles ganz bewusst keine näheren Tatumstände bekanntgegeben, so dass wir einen Nachahmungstäter ausschließen können.“
    Unter den Journalisten war ein Murren zu vernehmen. Ungern wurden sie daran erinnert, dass sie bei der ersten Pressekonferenz bewusst zurückhaltend informiert worden waren. Aber alte Kamellen wollte keiner wieder aufwärmen. Meldungen von gestern waren eben von gestern. Das Neue interessierte sie.
    „Die zweite Tote ist wahrscheinlich erst vor wenigen Tagen ermordet worden. Wir kennen die Motive des Täters nicht, noch nicht. Niemand kann ausschließen, dass noch eine weitere Tat von ihm begangen wird. Wir hoffen aber, dass wir ihn bald dingfest gemacht haben. Für uns ist wichtig, dass Sie, verehrte Presse, ebenso wie im vorherigen Fall bedacht mit diesen Informationen umgehen und uns besonders bei der Identifizierung dieser Toten in gewohnter Weise helfen.“ Mechthild stockte. Siedendheiß fiel ihr ein, dass sie noch kein Wort über die Identifizierung Mathilde Burkhardts an die Öffentlichkeit gegeben hatte. Sie hatte schon wieder einen kleinen Fehler gemacht. Ihr Zögern und ihre kurze Unsicherheit wurde von den Journalisten sofort misstrauisch aufgenommen. Einer sprang auf, aber bevor er sich äußern konnte, setzte Mechthild Kayser mit lauter Stimme ihren Bericht fort. „Nach sehr schwierigen Ermittlungen ist es uns gerade erst gelungen, die erste Tote zu identifizieren. Ich bitte Sie, direkt mitzuschreiben, da dieses Ergebnis noch nicht in einen Bericht gegossen werden konnte. Es handelt sich um eine Frau aus Büdelsdorf bei Flensburg. Sie hieß Mathilde Burkhardt. Wir haben bisher nicht ermitteln können, wie und warum sie nach Bremen gekommen ist. Ich wünsche mir, dass Sie auch diese Frage im Zuge der Berichterstattung über den neuen Fall berücksichtigen und die Öffentlichkeit um Hinweise bitten.“
    „Wie sollen die Menschen sich vor dem Killer schützen?“ fragte ein Reporter der Boulevard-Presse. Killer. Genau diese Berichterstattung war nicht hilfreich. Sie würde Panik auslösen und unnötig den Druck auf die Polizei erhöhen.
    Deutlich wies sie die anheizende Haltung des Reporters zurück. „Ein Killer tötet wahllos und nach Belieben“, sagte sie mit ruhiger Stimme. „Wir haben es hier wahrscheinlich mit einem Wiederholungstäter zu tun, dessen Motive noch im Dunkeln liegen. Wir wissen gar nicht, ob er weitermorden wird. Dennoch kann man sich schützen. Begeben Sie sich nicht zu Fremden ins Auto. Halten Sie sich nachts von einsamen Plätzen fern. Seien Sie gegenüber Unbekannten nicht zu vertrauensselig. Alles Verhaltensregeln, die einem der gesunde Menschenverstand schon sagt!“
    Bevor noch einer etwas Weiteres sagen konnte, erhob sich der Polizeipräsident. „Das hörte sich wie ein gelungenes Schlusswort zu diesem traurigen Anlass an. Ich denke, das war’s. Die Konferenz ist beendet. Wir halten Sie über den Presseticker auf dem Laufenden.“ Dann blickte er zu Kurt Roder. „Herr Roder kann Ihnen jetzt nur noch die Photos der unbekannten Toten geben. Ich hoffe, sie helfen uns weiter! Vielen Dank für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit.“
    Demonstrativ schaltete Logemann den Mikrophonverstärker aus. Ein Journalist, der noch am Raummikrophon stand, konnte sich ohne elektronische Verstärkung gegen das allgemein eingesetzte Gemurmel kein Gehör mehr verschaffen. Logemann zog seine Mordkommission von den Sitzen und schob sie vor sich her aus dem Raum auf den Flur. Die meisten Pressevertreter waren aber zufrieden mit den Informationen. Roder legte die Photos der Toten einfach auf einen Tisch vor dem Podium und verließ ebenfalls den Pressesaal. Er wusste genau, dass sich alle sofort darauf stürzen würden, getrieben von der Sorge, vielleicht keines zu bekommen und mit leeren Händen in die Redaktion zurückkehren zu müssen. So entkam auch er als Letzter, ohne sich weiteren Fragen stellen zu müssen. Anschließend traf sich Ernst Logemann mit seinen Ermittlern wieder im Besprechungszimmer. Er war sehr zufrieden mit der Pressekonferenz und

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