Für immer Nichtraucher! - Der einfache Weg, dauerhaft mit dem Rauchen Schluss zu machen
ich mich fühlte. Ich erinnere mich an den grünbraunen
Belag auf meiner Zunge, der sie in ein Reibeisen verwandelte. Ich erinnere mich an die erstickende Wirkung der ersten Zigarette des Tages und das darauffolgende Keuchen, Husten und Schneuzen. Ich sagte immer: »Ich bin nie erkältet. Weil ich so viel rauche, können sich keine Bakterien in meiner Lunge halten.« Die Wahrheit ist, ich hustete jeden Morgen so viel Schleim heraus, dass ich nie genau sagen konnte, ob ich erkältet war oder nicht. Ich war der Meinung, im Winter würde jedermann Schleim husten und eine triefende Nase haben. Erst als ich aufhörte zu rauchen, wurde mir klar, dass das nicht stimmt. Noch heute trage ich immer mehrere Taschentücher bei mir, benutze sie aber nur, wenn ich wirklich erkältet bin. Ich kenne jetzt den Unterschied zwischen gesund und krank und hasse es, eine Erkältung zu haben. Wenn ich doch eine bekomme, kann ich mich nur wundern, wie ich mir die damit einhergehende Niedergeschlagenheit und das typische Druckgefühl permanent selbst auferlegen und auch noch als normal empfinden konnte.
Ich erinnere mich an die bräunliche Verfärbung, die ich jeden Morgen auf meiner Oberlippe vorfand und die durch meine vehementen Versuche, sie wegzureiben, rötlich wurde. Nach einer langen Kartenspielnacht fragte mich einmal ein Freund, ob ich mir einen Schnauzbart wachsen lasse. Es war ihm außerordentlich peinlich, als er bei näherem Hinsehen bemerkte, dass es sich um eine Nikotinverfärbung handelte. Überflüssig zu sagen, dass einer der Anwesenden noch peinlicher berührt war, aber auch das brachte mich nicht zum Aufhören.
Jahrelang lächelte oder lachte ich nur noch mit geschlossenen Lippen, weil ich mich der Ablagerungen auf meinen Zähnen schämte. Ich hasste Zahnarztbesuche. Damals dachte ich, ich sei feige und fürchte mich vor den Schmerzen. Doch heute weiß ich, dass mir die Nikotinflecken auf meinen Zähnen und der unausweichliche Vortrag meines Zahnarztes peinlich waren.
Ich erinnere mich an die gequälten Blicke meiner Frau und
meiner Kinder, wenn ich wieder einmal einen jener besonders schlimmen Hustenanfälle hatte, an die Seelenqualen, die sie beim Anblick dieser traurigen Figur, die sich systematisch selbst vernichtete, erleiden mussten. Ganz zu schweigen von den Vorwürfen, die ich mir selbst machte, wenn ich bemerkte, wie sehr sie sich um mich sorgten. Und doch war ich nicht in der Lage, etwas daran zu ändern.
Wenn mich meine Familie an Weihnachten und an meinem Geburtstag fragte, was ich mir wünsche, war meine Antwort: »Ich habe keinen Wunsch, ich habe alles, was ich brauche.« Im Stillen dachte ich: Ich gebe so viel Geld für Zigaretten aus, Geld, das ich für nötige Anschaffungen oder Luxus verwenden könnte, dass ich kein Recht auf ein Geschenk habe. Erst Jahre, nachdem ich mit dem Rauchen aufgehört hatte, fiel mir auf, dass meine letzte persönliche Anschaffung ein glänzendes neues Fahrrad gewesen war, das ich im Alter von fünfzehn Jahren von meinem Zeitungsaustragegeld gekauft hatte. Heute genieße ich es, mir persönlich etwas zu leisten, der Kauflust zu frönen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Erst nachdem ich lange Zeit Nichtraucher war, fiel mir auf, dass mir solcher Luxus über dreißig Jahre lang versagt geblieben war, nicht nur, weil das Rauchen so viel Geld verschlang, sondern weil, unabhängig von meiner finanziellen Situation, mein Schuldkomplex es gar nicht zugelassen hätte.
Ich fühlte mich unwohl, sobald eine andere Person, selbst wenn es ein Familienmitglied war, näher als drei Schritte an mich herankam. Ich hielt es für eine Kontaktphobie. Und das war es auch, nur war mir nicht klar, dass ihre Ursache in meiner Befangenheit lag, der andere könne das Nikotin in meinem Atem riechen. Selbst als junger Erwachsener dachte ich beim Küssen immer daran, ob die Frau meinen Raucheratem roch.
Woran ich mich jedoch am deutlichsten erinnere, ist die Selbstverachtung, unter der ich litt, weil ich von etwas abhängig war, das ich im Grunde verabscheute. Alles andere in meinem Leben hatte ich unter Kontrolle. Ich hasste mein Sklavendasein
und die Vorstellung, dass andere ebenfalls davon wussten. Ich hasste die Sorge, ob ich noch genügend Zigaretten hätte, ob das Flugzeug besonders lange auf der Rollbahn warten müsse, ob die nächste Person, die ich treffe, Raucher oder Nichtraucher sei. Ob ich jemals Verlangen nach einer Gelegenheitszigarette verspüre? Warum sollte ich, oder
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