Fuer immer und alle Zeit
Frau geschickt, aber sie hat nie geantwortet«, fuhr Darci fort; dann schaute sie zu Adam, der den Blick gesenkt hielt. »Was, du verdorbener, gemeiner, verlogener ...«, begann Darci. »Sie hat dir schon gesagt, was auf dem Griff steht, stimmt’s? Aber du hast es mir verschwiegen!«
Adam setzte sich auf das andere Bett. Für ihn war es ungewohnt, alles offen zu legen, was man wusste, und deshalb fiel es ihm auch sehr schwer. Doch vor ihm saßen drei Personen, die ihn erwartungsvoll anstarrten. »Es ...«, begann er zögernd, »es ist ein Messer, das einst bei Opferritualen verwendet wurde. Ein Blutmesser. Darci«, sagte er und blickte sie fast flehentlich an, »ich möchte nicht, dass du heute Abend mitgehst.«
»Nur ich«, erwiderte sie tonlos. »Die anderen können mitgehen, nur ich nicht. Ist das richtig? Ist es das, was du vorhast?«
»Es ist nur für dich gefährlich, nur für dich allein«, erklärte Boadicea auf ihre feierlich ernste Art. »Wir werden vielleicht getötet, aber du würdest geopfert.«
Dieser Satz ließ die anderen erst einmal verstummen.
»Entschuldige meine Dummheit, aber was zum Teufel ist da der Unterschied?«, platzte Adam endlich heraus, und dann warf er Darci einen Blick zu, der ihr bedeutete, sie solle ihm gefälligst nicht verbieten zu fluchen.
Adams feindselige Reaktion ließ Boadicea sofort verstummen. Zudem setzte sie eine Miene auf, als wolle sie nie mehr ein Wort sagen.
»Die Dauer«, erklärte Taylor halblaut. »Ein rascher Tod ist etwas anderes als langsam zu krepieren.«
Adam stand auf. »Darci kommt nicht mit«, erklärte er kategorisch.
Komm zu mir , hörte Darci in ihrem Kopf. »Was?«, fragte sie Adam.
»Ich sagte, du kommst nicht mit - keine Diskussion. Außerdem habe ich mit dem Besitzer des Motels vereinbart, dass ich heute Nacht seinen Wagen benutzen darf. Damit kommen wir nach Camwell und wieder zurück, und ich denke, was wir tun müssen, das schaffen wir auch ohne Darci. Du«, fuhr er an seine Schwester gewandt fort, »findest du dich in den Tunnels zurecht? Das heißt, vorausgesetzt, sie plant, die Kinder dort ...«
»Ja«, antwortete Boadicea, »sie macht es in den Tunnels. Ich war noch nie dort, aber ich habe sie im Kopf.«
Mit jedem Gedanken, der ihm durch den Kopf ging, wurde Adam ärgerlicher - und sein Ärger richtete sich gegen Boadicea. »Hättest du sie denn nicht irgendwie aufhalten können? Du warst jahrelang mit ihr zusammen. Hättest du in dieser ganzen Zeit nicht wenigstens mal versuchen können zu fliehen? Hättest du nicht...«
Er brach ab, weil Boadicea abrupt aufstand, ihren Rock hochzog und ein langes, wohl geformtes Bein zeigte. Aber es war voller Narben, einige waren ziemlich lang, andere rund und erhöht.
»Soll ich dir noch mehr zeigen?«, fragte sie Adam gefasst. »Vielleicht möchtest du dir meinen Rücken ansehen? Ich gab meine Fluchtversuche auf, als sie aufhörte, ihre Wut an mir auszulassen und sie dafür andere spüren ließ. Sie präsentierte mir einen Körperteil eines Kindes und erklärte mir, bei jedem Fluchtversuch würde sie mir einen weiteren vorlegen. Daraufhin fragte ich den Spiegel, ob ich jemals wieder von ihr loskommen würde, und damals sah ich dann zum ersten Mal euch drei. Ich habe sechs Jahre lang auf euch gewartet. Nur weil ich still gewartet habe, sind meinetwegen keine Kinder mehr getötet worden.«
Sie blickte Adam mit schief gelegtem Kopf an. »Habe ich also etwas falsch gemacht? Wenn du an meiner Stelle gewesen wärst, hättest du wieder versucht, wegzulaufen - wohl wissend, dass dann wer weiß wie viele Kinder deinetwegen gefoltert und ermordet würden? Sag es mir, deine Antwort interessiert mich.«
Sie wussten alle drei nicht, ob Boadicea nur sarkastisch war oder ob sie es ernst meinte. Aber wie auch immer - keiner von ihnen hatte auf diese schreckliche Frage eine Antwort parat.
»Es tut ihm Leid«, sagte Darci. »Er ist sehr schlecht gelaunt, und manchmal sagte er Sachen, die er gar nicht meint. Bitte verzeih ihm.«
Komm zu mir , hörte sie wieder in ihrem Kopf. Lass sie allein und komm zu mir. Darci legte die Hand an ihre Stirn, denn sie bemerkte, dass die Worte aus ihr selbst kamen und nicht von jemand im Zimmer.
»Dir geht es nicht gut«, stellte Boadicea mit einem Blick auf Darci fest.
»Nein, es ist nichts«, erwiderte sie. »Es geht mir gut. Ich habe mir nur gestern den Kopf angeschlagen, und das tut noch ein bisschen weh, das ist alles. Aber die Männer sind wirklich verletzt. Adam,
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