Fuer immer und alle Zeit
Gesicht in seiner Jacke und rieb ihre Wange an dem weichen Wollstoff. Die Jacke roch nach ihm. Er ist wirklich der großzügigste Mann, den ich je getroffen hatte, sagte sie sich und dachte dankbar an all die wunderschönen Kleider, die er ihr gekauft hatte.
Der Pfad war unter einer dicken Schicht Herbstlaub fast nicht zu erkennen, doch nach einigen Minuten hielt Adam vor einer Reihe kleinerer Gebäude, die offenbar kürzlich renoviert worden waren.
»Sklavenunterkünfte«, flüsterte Darci, doch ein Blick von Adam ließ sie verstummen. Er bedeutete ihr, stehen zu bleiben und auf ihn zu warten, während er in eine der Hütten ging. Doch nach ein paar Minuten ging sie ihm einfach nach - gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie sein Fuß hinter einer versteckten Tür verschwand. Wenn sie ihm gehorcht hätte, wäre er ohne sie losgezogen! Doch nun erwischte sie die Tür noch, bevor sie zufiel, und folgte ihm.
Er hatte eine Taschenlampe dabei, die ein schwaches Licht auf die ins Dunkel hinabführenden Stufen warf. Am Fuß der Treppe schwenkte er die Lampe hin und her. Vor ihnen gähnte ein Tunnel, der in die schwarze, steinige Erde von Connecticut gegraben worden war. Ein paar Felsen ragten aus den Wänden, und in gewissen Abständen wurde der Tunnel von dicken Balken gestützt. Etwa einen Meter vor ihnen nahm er eine Biegung nach rechts, sodass sie nicht sehr weit sehen konnten. »Lassen Sie die Jacke hier!«, flüsterte er. »Sie würde Sie nur behindern, wenn Sie rennen müssen.«
Sie zog die warme Jacke aus und gab sie ihm. Er versteckte sie zusammen mit seinem Mantel unter der Holztreppe. Dann machte er sich auf den Weg. Darci folgte ihm dicht auf den Fersen.
Sie wollte sich nicht eingestehen, dass sie nervös war. Am liebsten hätte sie laut gesungen und getanzt, um die unheilschwangere Stille zu durch brechen. Zur Ablenkung dachte sie an die Männer und Frauen - wahrscheinlich Sklaven die diesen Tunnel aus dem steinigen Boden gehauen hatten. »Sie haben sich einen Weg in die Freiheit gegraben«, flüsterte sie Adam zu. »Was sie wohl als Werkzeug benutzten? Muschelschalen? Oder ihre bloßen Hände?«
»Ruhe!«, befahl er ihr über die Schulter.
Darci starrte auf die düsteren Wände. Hier gab es sicher Mäuse. Vielleicht sogar Ratten? Edgar Allan Poes Gruselgeschichten fielen ihr ein. Sie lief so dicht hinter Adam, dass sie mit der Nase immer wieder an seinen Rücken stupste. »Nein«, flüsterte sie in einem weiteren Versuch, sich abzulenken, »bestimmt haben sie den Pfad in die Freiheit für ihre Seelen mit ihren eigenen Ketten gegraben.«
Adam blieb stehen und wandte sich um. Im Licht der Taschenlampe sah sie, dass er ihr mit einem wütenden Blick zu verstehen gab, endlich den Mund zu halten.
Sie klammerte sich an seinen Gürtel und schaffte es etwa zwei Minuten, stumm zu bleiben. Als der Tunnel etwas breiter wurde, begann sie, über seine momentane Verwendung nachzudenken. »Aber vielleicht haben ihn ja die Hexen gegraben? Bestimmt haben sie mitten in der Nacht daran gearbeitet, wahrscheinlich so heimlich, dass sie sogar auf Laternen verzichteten. Sie haben diesen Tunnel mit Äxten und Hacken aus der Erde gehauen.«
Plötzlich blieb Adam so abrupt stehen, dass sie gegen seinen Rücken prallte. »Autsch!«, sagte sie und rieb sich die Nase. Inzwischen war es etwas heller geworden, zwar nicht so hell, dass man hätte lesen können, aber hell genug, um Adams Gesicht deutlich zu erkennen.
»Sie bleiben hier!«, befahl er streng. »Und ich will kein Wort mehr hören!«
Darci nickte, begann ihm aber nachzulaufen.
Er blieb erneut stehen. »Soll ich ein paar Sklavenketten und einen Eisenring suchen, um Sie daran zu ketten?«, flüsterte er drohend.
Sie traute ihm zwar keine solche Gemeinheit zu, aber dann musste sie an ihren Cousin Virgil denken, der eines Tages ... Also beschloss sie, lieber zu bleiben, wo sie war. Sie sah ihn hinter einer Biegung verschwinden.
Er war nur ein paar Sekunden weg, aber Darci kam es wie eine Ewigkeit vor. Als er endlich wieder um die Ecke bog, bemerkte sie ein seltsames Lächeln auf seinem Gesicht. »Was haben Sie gesehen?«, fragte sie aufgeregt.
Adam lächelte noch immer. Er trat einen Schritt zurück und ließ sie an ihm vorbei in den Tunnel gehen. Seine Taschenlampe hatte er ausgeknipst, aber es war auch so hell genug, um den Weg zu sehen. Nach etwa zehn Metern mündete der Tunnel in einen großen Raum, der von Glühlampen erleuchtet war. An einer Seite stand ein
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