Fuer immer und alle Zeit
unterirdischen Raum einen ziemlichen Lärm.
»Was zum Teufel treiben Sie denn da?«, fragte Adam entnervt und sprang gerade noch rechtzeitig auf, um mindestens ein halbes Dutzend Schokoriegel durch den Ausgabeschacht rasseln zu sehen.
»Ich wusste doch, ich hätte Sie nicht mitkommen lassen sollen«, meinte er. Er packte Darci am Arm und wollte sie wegzerren.
Doch mit der anderen Hand hielt sie im Schacht drei Schokoriegel umklammert, die stecken geblieben waren. Sie stieß einen Schmerzensschrei aus.
Sofort ließ Adam ihren Arm los. »Gehen Sie dort rüber!«, befahl er ihr mit zusammengebissenen Zähnen und deutete auf die dritte Tunnelöffnung.
Darci drückte ihre Beute fest an sich und eilte zu der Öffnung. Die Tatsache, dass niemand aufgetaucht war, um nachzusehen, wer oder was hier unten Lärm verursacht hatte, ließ sie etwas ruhiger werden. Sie war sicher, dass außer ihnen niemand hier war. Aber vielleicht hatte Adam ja etwas gehört, was ihr entgangen war.
Jedenfalls kam sie seinem Befehl nach und hastete durch den Gang, auf den er gedeutet hatte. Er folgte ihr auf dem Fuß. Als ein Schokoriegel hinunterfiel, blieb sie stehen und bückte sich, um ihn aufzuheben. Beim Hochkommen bemerkte sie, wie Adam sie finster anfunkelte. Sie wusste nur allzu gut, was das zu bedeuten hatte: Dieser Mann war sehr, sehr wütend.
Ihr zaghaftes Lächeln beeindruckte ihn nicht. Stumm deutete er mit seiner Taschenlampe in die Dunkelheit vor ihnen, und Darci setzte sich wieder in Bewegung.
Aber es war gar nicht so einfach, mit neun Schokoriegeln in der Hand auf dem unebenen Boden zu laufen. Noch dazu waren die Tennisschuhe, die sie an diesem Morgen gekauft hatte, ein klein wenig zu groß, an den Fersen saßen sie etwas zu locker. Abwechselnd an die Schuhe und die Schokolade denkend, fiel sie zurück, beeilte sich dann jedoch und schloss so leise sie konnte wieder auf.
»Könnte ich ein paar Riegel in Ihre Taschen stecken?«, flüsterte sie.
»Nein!«, erwiderte Adam schroff.
»Aber Gymnastikeinteiler haben keine Taschen!«, jammerte sie .
»Und zwar deshalb, weil Frauen, die die Figur für solche Kleidungsstücke haben, keine Schokoriegel essen!«, entgegnete er mit schiefem Mund.
Als Darci beinahe noch einen Riegel verloren hätte - ein Snickers, einer ihrer Favoriten -, zog sie den Reißverschluss ihres Anzugs, der bis zur Taille reichte, ein Stück weit auf und stopfte die Riegel in den Ausschnitt.
Adam, der das Geräusch gehört hatte, drehte sich erbost um, bereit, sie zu erwürgen, wenn sie nicht endlich leise wäre. Aber als er sah, wie sie mit einer Hand in den Ausschnitt des ausgebeulten Anzugs griff, offenbar, um nach einem bestimmten Riegel zu angeln, verflog seine Wut. Er schüttelte nur ungläubig den Kopf und meinte: »Sind die Leute in Kentucky alle so wie Sie?«
»Nein«, entgegnete Darci, die in ihrem engen Anzug noch immer nach dem Snickers suchte. »Selbst in Putnam bin ich ziemlich einzigartig.« Sie blickte ernst auf seinen Rücken. »Deshalb ist Putnam ja so verrückt nach mir.«
»Und liebt Sie verrückt und leidenschaftlich, nicht wahr?«
Sein Ton gefiel ihr nicht. Adam hörte sich an, als könnte er sich einfach nicht vorstellen, dass jemand sie verrückt und leidenschaftlich liebte. »Wahnsinnig leidenschaftlich, wahnsinnig wild. Tag und Nacht. Er ist noch ziemlich jung, müssen Sie wissen.« Ihre letzte Bemerkung ließ Adam zusammenzucken, als hätte ihn ein Pfeil zwischen die Schulterblätter getroffen.
»Oho!«, meinte er. »Hat dieses Kind denn auch einen Vornamen?«
Als Darci nichts darauf erwiderte, blieb Adam stehen und wandte sich zu ihr um.
Ihre Hand steckte noch immer in ihrem Ausschnitt. Wären sie an einem anderen Ort gewesen, hätte er diese Pose interessant gefunden. Aber am meisten faszinierte ihn der sehr nachdenkliche Ausdruck ihres Gesichtes.
»Wissen Sie«, meinte sie, »ich glaube, ich habe ihn nie danach gefragt. Wenn er einen Vornamen hat, habe ich ihn wahrscheinlich noch nie gehört. Es ist so schön einfach, wenn man mit diesem einen Wort Putnam alles benennen kann.«
»Ach ja, jetzt fällt es mir wieder ein - Sie haben doch diesen Freund, dem fünfzehn Fabriken gehören, stimmt’s?«
»Achtzehn«, verbesserte sie ihn und zog die Hand aus ihrem Ausschnitt. Zufrieden lächelnd stellte sie fest, dass sie das Snickers herausgefischt hatte, und begann, es auszuwickeln. »Neulich hat er mir geschrieben, dass sein Vater noch ein paar gebaut hat«, meinte sie und
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